Peter Westermann möchte in Zukunft mehr Begeisterung an die Basis bringen

"Bringt Begeisterung an die Basis!" – Diesen Wunsch äußerte Peter Westermann anlässlich der gut besuchten Tagung der Vorsitzenden der Kreis-Leichtathletik-Ausschüsse (VKLA) mit dem Verbands-Leichtathletik-Ausschuss (VLA) am Samstag SportCentrum Kaiserau.

Der Vizepräsident Leichtathletik des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) ergänzte: "Wir müssen uns mehr um die Zukunft der Leichtathletik Gedanken machen. Dabei darf nicht nur der Hochleistungssport im Fokus stehen. Wir haben genauso die Aufgabe, uns um alle Leichtathleten und Leichtathleten-Interessierten zu kümmern. Daher ist es erforderlich, in unserem Verband, in unseren Kreisen und in unseren Vereinen Begeisterung für unsere Sportart zu wecken, damit aus diesem Enthusiasmus heraus immer mehr Menschen den Weg zur Leichtathletik finden." 

Der große Wurf in puncto Begeisterung soll den Leichtathleten anlässlich der Deutschen Staffelmeisterschaften am 28./29. Juni 2020 in Bochum-Wattenscheid gelingen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird nämlich im kommenden Jahr wie 2019 die Staffeln wieder aus dem Programm der großen Deutschen Meisterschaften herausnehmen, um den Ablauf bei den Titelkämpfen in Braunschweig mediengerechter zu gestalten.

Die Zwischenlösungen bei den diesjährigen Meisterschaften waren für alle Betroffenen nicht zufriedenstellend, sodass Handlungsbedarf gegeben war. Das Programm bei den Deutschen Staffelmeisterschaften am letzten Juni-Wochenende 2020 im Wattenscheider Lohrheidestadion wird daher bis auf die Sprintstaffeln alle Mittelstreckenstaffeln, eine Schwedenstaffel, eine Mixed-Staffel und eine Hürden-Pendel-Staffel enthalten. Dabei soll ein Höhepunkt den anderen jagen. Ein attraktives Rahmenprogramm wird das sportliche Angebot abrunden, sodass auch mit einem großen Zuschauer-Zuspruch gerechnet wird. Circa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zu dieser zweitägigen Veranstaltung erwartet. Peter Westermann ist fest davon überzeugt, dass diese neue Event-Form gut angenommen wird.

Großes Lob für Melanie Neitzel und Michael Blomeier

Doch die Faszination der Leichtathletik soll im kommenden Jahr nicht nur von den deutschen Staffelmeisterschaften ausgehen. Peter Westermann lobte das große Engagement von Melanie Neizel (Wettkampfwartin) und Michael Blomeier (zweiter VLA-Vorsitzender), die sich zurzeit in zwei verschiedenen Arbeitsgruppen Gedanken über die Zukunft der Leichtathletik machen und schon Zwischenergebnisse vorlegen konnten. "Wir müssen einmal den Mut haben, neue Dinge auszuprobieren. Wenn wir dann merken, dass die von uns eingeschlagenen Wege nicht so genial waren, dann müssen wir offen darüber sprechen und gegebenenfalls Kursänderungen vornehmen", sagte Peter Westermann.

Winfried Vonstein berichtete über die Leistungssportförderung im FLVW. "Im Vergleich zu anderen Landesverbänden stehen wir auf diesem Gebiet recht gut da. Nimmt man die Deutschen Nachwuchsmeisterschaften als Bewertungsgrundlage, dann sind wir hinter Bayern der zweitstärkste Verband im DLV und liegen damit noch vor Baden-Württemberg und dem LV Nordrhein", berichtete der Leistungssport-Manager des FLVW.

Sponsoring von goldgas enorm wichtig für Nachwuchsförderung

Im kommenden Jahr soll die erfolgreiche Arbeit trotz begrenzter Mittel weiter fortgeführt werden. "Das Grundkonzept steht. Wir haben eine Zielvereinbarung mit dem DOSB, DLV und dem Landessportbund abgeschlossen, sodass wir auf dieser Basis weiterarbeiten können", erläuterte Vonstein.

Zurzeit werden 92 Athletinnen und Athleten, die die Förderrichtlinien erfüllen, im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) gefördert. Große Unterstützung erhält der FLVW auf diesem Gebiet durch seinen Partner goldgas, der ein Sichtungscamp ermöglicht, bei dem von den potenziellen Kaderathletinnen und -athleten die Vorläuferfähigkeiten und Grundfertigkeiten getestet werden. Dabei soll herausgefunden werden, ob den bisher erbrachten Leistungen ein gewisses Talent zugrunde liegt oder ob sie auf bestimmte Trainingsmethoden zurückzuführen sind.

Das Unternehmen goldgas finanziert zudem eine Komplett-Ausrüstung einschließlich Tasche und Socken für alle Kaderathletinnen und -athleten, die das Wir-Gefühl unter den jungen Sportlerinnen und Sportlern fördert und eine hervorragende Außenwirkung hat.

Norbert Schlepp referiert über verbotene Substanzen

Trotz aller Aufklärung können Athletinnen und Athleten in die Doping-Falle geraten. Norbert Schlepp, Anti-Doping-Beauftragter des FLVW, sprach das brisante Thema auf der VKLA-Tagung an. Der Richter im Ruhestand wies darauf hin, dass sich Sportlerinnen und Sportler bei der Verschreibung von Medikamenten rückversichern müssen, ob die Inhaltsstoffe nicht auf der Dopingliste stehen. Daher empfiehlt er, den Beiparkzettel immer sorgfältig durchzulesen und entsprechende Hinweise zu beachten. Ein gutes Hilfsmittel, verbotenen Substanzen auf die Spur zu kommen, bildet die App der NADA (Nationale Doping Agentur), in der 3.500 in Deutschland zugelassene Medikamente aufgelistet werden. Darüber hinaus findet man in dieser App eine Liste von zulässigen Mitteln, die Sportlerinnen und Sportler bei einer Krankheit ohne Bedenken zu sich nehmen dürfen. "Das ist schon eine enorme Hilfe, denn man braucht nicht vorher Medizin studiert zu haben, um die Informationen zu verstehen", sagte Norbert Schlepp.

Der Anti-Doping-Beauftrage des FLVW sieht eine große Gefahr in Nahrungsergänzungsmittel, die im Gegensatz zu Medikamenten keine Beipackzettel, aus denen die Inhaltsstoffe hervorgehen, mitführen. "Da kann alles Mögliche drin sein", warnte Norbert Schlepp. Seine Empfehlung ist daher, Nahrungsergänzungsmittel ganz wegzulassen, weil diese seiner Meinung ohnehin wirkungslos sind. Wenn jemand positive Erfahrung damit gesammelt habe, beruhe diese in erster Linie auf einem Placebo-Effekt.

Trotz der Doping-Problematik kann man talentierten Jugendliche weiter raten, Leistungs- beziehungsweise Hochleistungssport zu treiben. "Die Kontrollen sind so dicht und die Strafen so hoch, dass alle Athletinnen und Athleten auf nationalem und internationalem Parkett äußerst vorsichtig sind. Wer erwischt wird, dem drohen zudem hohen Strafen", unterstrich Schlepp. Die Einnahme von unerlaubten Mittel macht für ihn auch keinen Sinn: "Nur, wenn man einen sauberen Sport betreibt, kann man sich über einen Erfolg wirklich freuen, der andere nicht."

Abgerundet wurde die VKLA-Tagung durch Verabschiedungen und Ehrungen. Zu Beginn der Zusammenkunft gratulierte VKLA-Vorsitzender Bernhard Bußmann dem westfälischen Leichtathletik-Chef Peter Westermann zu seiner jüngst erfolgten Wahl ins DLV-Präsidium, in dem er als Vizepräsident die Interessen der 20 Landesverbände vertritt.