Westfälische Leichtathleten wollen den Herausforderungen mutig begegnen

Eigentlich enthielt die Tagesordnung der Herbsttagung der Vorsitzenden der Kreis-Leichtathletik-Ausschüsse (VKLA) mit dem Verbands-Leichtathletik-Ausschuss (VLA) am Samstag vor allem informative und Routinepunkte, aber im Verlauf des Treffens ergab sich dann doch eine tiefgreifende Diskussion im Anschluss an ein Referat des leitenden Landestrainers.

Winfried Vonstein gab einen Überblick über die Praxis und den aktuellen Stand der Leistungssportförderung in der westfälischen Leichtathletik. Ausgangspunkt waren die notwendigen Veränderungen in diesem Bereich, die sich aus der Beendigung der bisher engen Zusammenarbeit zwischen dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und dem Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) ergeben.

Während sich die inzwischen vollzogene Trennung in allen anderen Aufgabenbereichen des Verbandes für Sportlerinnen und Sportler, Vereine und Kreise kaum bemerkbar macht, sind die Strukturen der Leistungsförderung stark betroffen. Das komplizierte Geflecht von Fördermitteln des Landes, Mischfinanzierung von hauptamtlichen Trainerstellen und spezifischen Kadermaßnahmen ist für Außenstehende kaum noch zu durchschauen – ganz zu schweigen vom hohen Verwaltungsaufwand durch von Landesbehörden geforderte Dokumentationen.

Einige Tagungsteilnehmer stellten nicht nur sich selbst die Frage, ob der ganze Aufwand der vergangenen Jahre überhaupt etwas gebracht hat. In mehreren Wortbeiträgen fiel der Begriff „Flickschusterei“ im Zusammenhang mit der aktuellen Situation. Als dann der VLA-Vorsitzende Bernhard Bußmann das Beispiel Bayerns anführte, wo sich auch die Athleten mit Eigenbeiträgen sowie alle Vereine durch höhere Umlagen an den Kosten der Leistungsförderung beteiligen müssen, hielt die überwiegende Mehrheit die Übernahme eines solchen Modells für falsch. Dass der Verband kaum höhere Einnahmen durch Vereinsabgaben erzielen kann, liegt vor allem an den häufig zu geringen Mitgliedsbeiträgen der Vereine. Was hier dringend gebraucht wird, sind Argumentationshilfen für die Vereinsvorstände, wenn sie auf Mitgliederversammlungen angemessene Jahresbeiträge durchsetzen möchten.

Leichtathletik-Führung zu mutigen Schritten bereit

Nicht nur im Spitzensport, auch in anderen Aufgabenbereichen stehen in den nächsten Jahren Herausforderungen an, die mit "weiter so" nicht bewältigt werden können. Die Führung der westfälischen Leichtathletik ist zu den erforderlichen mutigen Schritten und Veränderungen bereit und erhält dabei Unterstützung aus den Kreisen. Die beiden im Sommer gebildeten Projektgruppen „Mitgliedergewinnung“ und „Meisterschaftsprogramm“ stellten dazu ihren aktuellen Arbeitsstand vor und wollen im Laufe des Jahres 2020 Ergebnisse vorlegen, die dann zügig umgesetzt werden sollen.

Bewährt haben sich die vor einigen Jahren eingeführten Ordnungsgelder für säumige und ungenau arbeitende Vereine. Nachdem zunächst sogar nennenswerte Einnahmen dadurch erzielt werden konnten, müssen sie heute kaum noch eingezogen werden. Den finanziellen Rückgang nimmt man gern in Kauf, weil nun – auch dank der Digitalisierung im Verwaltungsbereich – die Zuarbeit durch die Vereine immer besser läuft.

Weitere Infos aus der VKLA-Herbsttagung:

  • Wegen der Beendigung der Zusammenarbeit der NRW-Landesverbände gibt es keine NRW-Laufakademie mehr, sondern nun die „Laufakademie Westfalen“. Inhaltlich ändert sich für die Läufer, Veranstalter und Vereine nichts und anstelle der bisherigen NRW-Lauftagung gibt es 2020 eine rein westfälische Tagung, die für den 14. Juni in Kaiserau vorgesehen ist.
  • Bei den ersten deutschen Staffelmeisterschaften Ende Juni 2020 in Bochum-Wattenscheid stehen nicht nur 4 x 400 m und 3 x 800/1.000 m auf dem Programm, sondern erstmals auch gemischte Staffeln (je zwei Frauen und zwei Männer) und Hürdenstaffeln – und das sogar als offizielle deutsche Meisterschaft.
  • In die westfälische U14-Bestenliste 2019 werden nur Sportler der Klassen M/W 12/13 aufgenommen, für die eine Startlizenz ausgestellt wurde. Das kann noch bis zum Jahresende nachgeholt werden.
  • Beim FLVW-Vereinsforum Anfang März 2020 stehen für interessierte Leichtathleten Workshops zu den Themen „Leistungssport“ und „Trainer-Aus- und Fortbildung“ auf dem Programm.