"Wir waren voller Euphorie beim Nachdenken über ein neues Hallen-Meeting"

Zwischen 1995 und 2004 wurde das internationale Dortmunder Sparkassen-Meeting in der Helmut-Körnig-Halle zu einer weltweit viel beachteten Leichtathletik-Veranstaltung, bevor finanzielle Probleme einen Schlusspunkt setzten. Nun feiert dieses Sportfest in einem bescheideneren Rahmen Auferstehung. Petra Nachtigäller und Horst Merz von den Ruhr Nachrichten sprachen mit dem Sportlichen Leiter der LG Olympia Dortmund, Pierre Ayadi und Mitorganisatorin und Mittelstrecklerin Laura Hansen.

Wie ist es dazu gekommen, dass das Indoor-Meeting 14 Jahre nach seinem Aus wieder durchgeführt wird?

Pierre Ayadi: Bei den deutschen Jugend-Meisterschaften in Ulm wurde der Aufschwung der LG Olympia so richtig deutlich. Wir waren wir so voller Euphorie, dass wir uns auf der Rückfahrt im Bus zusammen setzten und über ein neues Meeting nachdachten.

Laura Hansen: Als Pierre, Yoshi Müller und Thomas Kremer plötzlich vor Ideen nur so sprühten, habe ich meinen Laptop heraus geholt und alles aufgeschrieben.

Gab es für diese spontanen Ideen denn bereits eine Grundlage und wurde schon früher darüber gesprochen?

Ayadi: Wir waren nur voller Begeisterung über den Gedanken. Wir hatten keine Ahnung, woher das Geld kommen sollte und hatten keine Sponsoren. Wir hatten keinen Meeting-Direktor und kein Organisationsteam. Erst nach unserer Rückkehr wurde uns klar, was da vor uns liegen würde. Aber es ist uns rasch gelungen, kompetente Mitarbeiter zu finden, und in dem Vorsitzenden des westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses Bernhard Bußmann, dem früheren sportlichen Leiter der LG Olympia, konnten wir einen gut vernetzten Meeting-Direktor gewinnen. Aber wir merkten schnell, dass die vor uns liegende zusätzliche Arbeit zu unseren sonstigen Tätigkeiten grenzwertig sein würde.

Die Körnig-Halle ist ein Schmuckstück. Was bedeutet es für Sie in dieser Hallen starten zu können?

Hansen: Laufen in dieser Halle ist wie im eigenen Wohnzimmer zu sein. Wir kennen alles und sind mit allem vertraut. Wir fühlen uns hier einfach wohl.

Sie sind nicht nur als Aktive dabei, sondern gehören auch zu Organisaitonsteam. Welche Aufgaben haben Sie übernommen?

Hansen: Vor allem bin ich für das Helfer-Management verantwortlich, und das ist sehr umfangreich. Vom den Körbchenträgern, über den Fahrdienst für die Athleten und den Läuferdienst benötigen wir rund 90 Helfer. Um die Besetzung des Kampfgerichts und des Wettkampfbüros kümmert sich der erfahrene Wolfgang Franke. Außerdem obliegt es mir, die Unterbringung im Mannschaftshotel zu organisieren.

Das kostet doch alles eine Menge Geld. Wie stemmen Sie das?

Ayadi: Es war nicht schwer Mitarbeiter zu finden, denn die Erinnerung an die früheren Indoor-Meetings half sehr. Alle Helfer arbeiten kostenlos und uns unterstützen nicht nur viele LGO-Athleten, sondern auch zahlreiche Eltern unserer jungen Talente. Sie gestalten auch das Büffet für die anschließende Party. Vor allem daran wird deutlich, dass dieses Indoor-Meeting zu einer echten Gemeinschaftsaufgabe der LGO wird. Natürlich kommen wir ganz ohne finanzielle Mittel nicht aus, aber das hält sich im Rahmen und wir haben einige Unterstützer gefunden. Vor allem die Zusage durch die Stadt Dortmund, einen eventuellen Fehlbetrag auszugleichen, hält uns den Rücken frei.

Inzwischen ist aus den zunächst geplanten bescheidenen Anfängen und recht anspruchsvolles „Internationales“ geworden. Wie ist das gekommen?

Ayadi: Wir sind von dem großen Interesse der Athleten selbst überrascht. Etliche Athleten, die beim früheren Indoor am Start waren, sind heute Trainer, erinnern sich gerne an die tolle Stimmung in der Körnig-Halle und kommen mit ihren heutigen Athleten. Viele wollen den Start bei uns auch als Halleneinstieg nutzen.

Aber renommierte Athleten kosten viel Geld. Wo nehmen Sie das her?

Hansen: Die meisten kommen zu uns ohne Startgelder zu fordern und begnügen sich mit der Erstattung der Fahrt- und Hotelkosten.

Ayadi: Dass die Tickets für die am 17./18. Februar stattfindenden deutschen Hallenmeisterschaften schon fast vollständig vergriffen sind, zeigt, dass die Leichtathletik in Dortmund einen hohen Stellenwert genießt. 1995 haben wir beim ersten Indoor mit 500 Zuschauern begonnen, und wir hoffen, dass wir jetzt diese Zahl übertreffen können. Auch das trägt zur Finanzierung bei.

Ist dieses Indoor-Meeting der Auftakt zu weiteren attraktiven Veranstaltungen in der Körnig-Halle?

Ayadi: Wenn es uns gelingt, die Veranstaltung am 20. Januar 2018 zu einem Erfolg zu machen, hoffen wir auf weitere attraktive Sportfeste. Wir stehen also unter Druck. Es gibt Sponsoren, die uns Unterstützung für die Zukunft signalisiert haben. Wir wollen auf jeden Fall 2019 noch ein Indoor-Meeting durchführen, bevor im Frühjahr die Sanierung und Erweiterung der Körnig-Halle beginnt, die dann die einzige Halle in Deutschland mit sechs fest installierten Bahnen sein wird. Dann sind auch internationale Titelkämpfe möglich. Die Marke „Helmut-Körnig-Halle“ soll zum Begriff werden.