Westfälische Leichtathleten befinden sich in Heilbronn im Medaillenrausch

Jetzt haben die westfälischen Leichtathletinnen und Leichtathleten ihre Bestätigung dafür, dass sich ihr Fleiß, ihre Zuversicht und ihre Zielstrebigkeit während des Corona-Lockdowns gelohnt haben. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn konnten sie über elfmal Gold sowie über jeweils sechsmal Silber und Bronze jubeln. Solch eine stolze Bilanz hat es für den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) in den vergangenen Jahren bei deutschen Jugendmeisterschaften nicht gegeben.

Zu dieser äußerst erfreulichen Ausbeute haben vor allem die Mitglieder des goldgas Talent-Teams beigetragen. Von den geförderten Athletinnen und Athleten dieses Teams haben fünf eine Gold- sowie jeweils zwei eine Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen. Darüber hinaus, so hat es der leitende Landestrainer Winfried Vonstein nach einer ersten Analyse herausgefunden, konnten sich die Mitglieder des goldgas Talent-Teams noch elfmal auf den Rängen vier bis acht platzieren.

Herausragende Athletin aus westfälischer Sicht war Sprinterin Lilly Kaden (FC Schalke 04), die sich am zweiten Meisterschaftstag als überlegene 100-Meter-Siegerin auf ausgezeichnete 11,32 Sekunden verbesserte und sich damit in der Klasse U20 auf den ersten Platz der europäischen Bestenliste schob.

Nicola Kondziella gewinnt ihre dritte DM-Medaille

Auch am Abschlusstag konnten sich die westfälischen Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten noch hervorragend in Szene setzen. So holte Weitspringerin Nicola Kondziella zum dritten Mal Edelmetall bei deutschen Meisterschaften. Nach Silber (Weitsprung, weibliche Jugend U18) bei der Jugend-DM im vergangenen Jahr und Bronze bei den Jugendhallenmeisterschaften in diesem Jahr war sie in Heilbronn für ihre Konkurrentinnen nicht zu schlagen. Mit ihrem weitesten Sprung auf 6,23 Meter im dritten Versuch ließ sie nicht nur ihre Konkurrenz hinter sich, sondern stellte auch eine starke neue persönliche Bestleistung auf. „Das fühlt sich sehr gut an. Wir haben uns auf den Kampf um die Goldmedaille eingestellt. In den vergangenen Wochen habe ich gut trainiert. Das hat mich auch noch einmal bestärkt", freute sich die siegreiche Wattenscheiderin.

Zeit, ihren Sieg zu feiern, ist aber kaum. „Am Dienstag springe ich nochmal beim Anhalt-Meeting in Dessau“, so die 18-Jährige nach ihrem Wettkampf.

Auch ihr Trainer Peter Schnabel war hoch zufrieden mit seinem Schützling. „Das war ein sehr guter Wettkampf von ihr“, sagte der Sprung-Coach des TV Wattenscheid 01 nach dem Weitsprung-Wettkampf. „Sehr überzeugend vom ersten bis zum letzten Sprung. Sie hat gezeigt, was sie drauf hat. Ich wusste, dass sie Weiten zwischen 6,20 und 6,25 Meter springen kann. Das im richtigen Moment hinzubekommen, ist eine Kunst. Aber sie hat auch schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass sie das kann und bei Meisterschaften noch fokussierter ist", erläuterte Peter Schnabel.

Nach Gold für Malin Böhl und Nicola Kondziella gab es Heilbronn noch einen dritten Titel für den TV Wattenscheid. Langsprint-Talent Anastasia Vogel zeigte, dass ihr guter Vorlauf am Vortag kein Ausrutscher war. In einem spannenden Rennen über die 400-Meter-Hürden (U20) stürmte die junge Wattenscheiderin zu Gold. Nach einer durchwachsenen Saison war Anastasia Vogel nach ihrem Wettkampf überglücklich. „Ich musste während dieser Saison viel Pause machen. Ich war verletzt und dazu kam noch Corona. Das war wirklich nicht einfach, deshalb bin ich sehr zufrieden. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich heute unter 60 Sekunden laufe, aber ich möchte mich mit einer Goldmedaille nicht beschweren“, sagte Anastasia Vogel. Lobende Worte kamen auch von ihrem Coach Slawomir Filipowski. „Anastasia hatte wirklich zu kämpfen in der Saison. Erst Abi-Stress, dann eine Entzündung und fünf Wochen Trainingsausfall in der Vorbereitung. Dazu noch Corona. Sie hatte eigentlich nur drei Wochen Zeit, sich auf die DM vorzubereiten. Deshalb bin ich sehr zufrieden. Die Zeit, die sie heute gelaufen ist, ist sie lange nicht mehr gelaufen. Das zeigt ihren Kampfgeist. Der war auch heute vor dem Wettkampf deutlich zu spüren. Das war sehr gut. Und natürlich hat sie noch deutlich mehr Potenzial“, befand ihr Trainer Slawomir Filipowski.

Mateusz Lewandowski stürmt zum Titel über 400-Meter-Hürden

Mateusz Lewandowski (FC Schalke 04) erfüllte sich über 400-Meter-Hürden der U18 bei seinen ersten deutschen Meisterschaften einen großen Traum: Zum ersten Mal hatte der gebürtige Pole nach seiner Einbürgerung im August die Startberechtigung bei diesen Titelkämpfen. Mit überragendem Vorsprung stürmte er in dem Rennen zum deutschen Meistertitel. Seine Zeit: 53,44 Sekunden. Der hoffnungsvolle Langhürdler, der erst vor kurzem zur 400-Meter-Hürdenstrecke wechselte, gehört dem goldgas Talent-Team an.

Über Silber konnte sich Lennart Hartenberg (TV Wattenscheid) freuen. Er zeigte seine gute Form schon im 100-Meter-Vorlauf der Klasse U18. Da blieb er mit der Zeit von 10,76 Sekunden nur eine Hundertstelsekunde über seiner Bestleistung, die er in diesem Jahr auf der schnellen Bahn in Weinheim aufgestellt hat. Im Finale konnte er sich dann nochmal steigern. Da sprintete er beherzt zu 10,70 Sekunden. Das bedeutete Platz zwei für das Mitglied des goldgas Talent-Teams.

Im Weitsprung der Klasse U18 erfreute Jan Wiese (LG Ahlen), ebenfalls Mitglied des goldgas Talent-Teams, als Dritter mit 6,93 Meter. Nur ein Zentimeter fehlte dem Ahlener, der seine beste Leistung gleich im ersten Sprung erzielte, zur Silbermedaille.