Trotz Regens zwei neue Streckenrekorde beim glänzend besetzten Oelder Citylauf

Als circa eine Stunde vor dem Start des Elitelaufs der Regen einsetzte und der überwiegende Teil der Zuschauer fluchtartig den Oelder Marktplatz verließ, waren die Experten Wolf Dieter Poschmann und Wilfried Aufenanger skeptisch hinsichtlich der zu erzielenden Zeiten.

„Auf dem nassen Pflaster haben die Laufschuhe nicht so einen Grip wie bei trockenen Bedingungen, und das kostet wertvolle Sekunden“, war ihre Befürchtung, von denen sich die Starter aber unbeeindruckt zeigten. Schon nach der ersten von 14 Runden (à 715 Meter), die die Spitzengruppe nach 1:52 Minuten absolviert hatte, zeichnete sich ab, dass das Elitefeld Ernst machte.

Da auch die nächsten Runden von der Spitze durchweg im Bereich von glatten zwei Minuten absolviert wurden, zeichnete sich ab, dass ohne Einbruch in der Endphase der Streckenrekord von 27:49 Minuten über 10 km wider Erwarten im Bereich des Möglichen war. Nachdem sie ihre Mitstreiter nach und nach abgeschüttelt hatten, lieferten sich die Kenianer Geoffrey Koech und Simon Cheprot auf der zweiten Rennhälfte ein packendes Duell Seite an Seite. Die Zuschauer, die dem Regen trotzten oder Zuflucht unter einem Sonnenschirm gefunden hatten, wurden für ihr Ausharren belohnt. Nach zwei etwas verhaltenen Runden nahm das Spitzenduo wieder Fahrt auf, was in einen fulminanten Zielsprint auf dem Marktplatz gipfelte. Hier war dann Koech den berühmten Schritt gegenüber dem zeitgleichen Kontrahenten voraus und sicherte sich den Sieg in neuer Streckenrekordzeit von 27:44 Minuten. Auch Emmanuel Kiprono (ebenfalls KEN) blieb mit 27:55 noch unter 28 Minuten, was zuvor nur dem bisherigen Rekordhalter Philip Langat im Jahr 2011 gelang.

Aus deutscher Sicht überzeugten der amtierende Marathonmeister Tom Gröschel als Achter in 30:32 Minuten und der frühere Wattenscheider Stefan Koch (OTB Osnabrück) mit 30:50 Minuten auf Platz zehn. Der sich bereits in der Vorbereitung auf den EM-Marathon in Berlin befindende Gröschel gab an, in der abgelaufenen Trainingswoche zu Gunsten der Spritzigkeit das Pensum reduziert zu haben, und zeigte sich mit dem Resultat durchaus zufrieden. Da er auch den Marathontitel Ende April in Düsseldorf im Dauerregen errungen hatte, wurde er von Moderator Poschmann als „Rain Man“ betitelt.

Kenianerin Dorcas Tuitoek dominiert bei den Frauen

Ebenfalls schnell, aber nicht ganz so spektakulär verlief das Frauenrennen. Hier hatte sich die Kenianerin Dorcas Tuitoek, eingereiht zwischen später überrundeten männlichen Eliteläufern, schnell von der Konkurrenz abgesetzt. Dank dieser „Eskorte“ wurde ihr ein einsames Rennen an der Spitze erspart, was sich positiv auf das Tempo auswirkte. So fiel dann auch bei den Frauen der vor zwei Jahren aufgestellte Streckenrekord. Mit ihrer Siegerzeit von 31:26 Minuten unterbot Tuitoek die bisherige Bestmarke um zehn Sekunden. Die Äthiopierin Tsehay Gemechu (32:14 Min.) und Lilian Jegalat aus Kenia (32:53 Min.) folgten mit deutlichem Abstand, ihre Zeiten hätten aber vor drei Jahren noch zum Sieg gereicht. Respektable Vierte wurde Fate Tola in 33:07 Minuten. Die für Hannover Athletics startende eingebürgerte Äthiopierin, die sich bereits dreimal in der Siegerliste des Sparkassen-Citylaufs eintragen konnte, arbeitete sich dank eines couragierten Auftritts und einer cleverer Renneinteilung in der zweiten Hälfte einige Plätze nach vorn.

Den Hauptlauf über ebenfalls zehn Kilometer gewann David Schönherr (LSF Münster) in 33:19 Minuten vor Arnold Leonard (SC Hagen-Wildewiese/33:42 Min.) und seinem Vereinskameraden Yannick Ringe (33:49 Min.). Bei den Frauen konnte Franzi Bossow vom TSVE Bielefeld in 37:07 Minuten die Konkurrentinnen Johanna Rellersmann (38:48 Min.) und Sophia Salzwedel (41:05 Min./beide LSF Münster) deutlich hinter sich lassen. Die Münsteranerinnen konnten sich dagegen mit dem Sieg in der Mannschaftswertung trösten. Das Trio wurde von Farina Lennartz, die als Vierte einlief, komplettiert. Auch bei den Männern ging bei der Mannschaftswertung kein Weg an den LSF'lern vorbei, die sich mit ihrer Zweitvertretung auch noch den zweiten Platz erliefen. Dritter Läufer im Siegertrio war Marvin Röthemeyer.

Die hohen Temperaturen am frühen Abend dürften sich negativ auf die Starterzahl (241 Läufer/innen im Ziel) ausgewirkt haben, dafür konnte im Lauf über fünf Kilometer mit über 400 Startern, darunter viele Firmenläufer, ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden.