Trotz Kritik arbeitet der DLV weiter am Konzept für die DM in Braunschweig

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bereitet mit Hochdruck die deutschen Meisterschaften am 8. und 9. August vor. Ein umfassendes Hygiene- und Durchführungskonzept ist bereits beim Land Niedersachsen und dem Austragungsort Braunschweig eingereicht worden. Momentan sind die Wettkämpfe aufgrund der behördlichen Anordnungen mit Einschränkungen geplant, die insbesondere die Laufdisziplinen im Mittelstreckenbereich betreffen. Hierzu gab es Kritik von Athletenseite, zu der der DLV nun Stellung bezieht.

„Natürlich verstehen wir die Kritik von Athleten und Trainern, der nach derzeitigem Stand betroffenen Disziplinen. Gemeinsam wünschen wir uns normale deutsche Meisterschaften mit allen Disziplinen in einem vollen Stadion und bedauern die Situation, aber eine Ausnahmegenehmigung erfordert, sich an den derzeitig geltenden behördlichen Verordnungen über infektionsschützende Maßnahmen zu orientieren. Kontaktfreie Wettbewerbe und ein Sicherheitsabstand sind in Niedersachsen gefordert. Wir müssen auch weiterhin berücksichtigen, dass wir uns nach wie vor mit einer bisher nicht gekannten Pandemie auseinandersetzen. Es ergeben sich vielfältige Einschränkungen, die nicht nur den Sport daran hindern, linear in die gewohnte Normalität zurückzukehren. Unser vornehmliches Ziel ist es daher, überhaupt einige deutsche Meisterschaften während der Corona-Krise auf die Beine zu stellen. Die Bewertungen der Corona-Lage gestalten sich dynamisch. Sollte es aufgrund von weiteren Lockerungen und Genehmigungen die Möglichkeit geben, Mittel- und Langstrecke bei der DM durchzuführen, werden wir das tun", erklärt Idriss Gonschinska, Generaldirektor des DLV.

Terminkalender und TV-Präsenz berücksichtigen

„Die Late Season mit der DM in Braunschweig war der ausdrückliche Wunsch vieler Athletinnen und Athleten. Die DLV-Teams arbeiten mit Hochdruck an allen Stellen, um dies unter den besonderen Rahmenbedingungen der Corona-Zeit, aber gleichzeitig auf hohem Niveau, zu ermöglichen“, erläutert Annett Stein, Chefbundestrainerin des DLV.

Bei der Terminierung hat der DLV und deren Vermarktungsagentur DLM insbesondere zwei Dinge im Fokus gehabt. Den Terminkalender der Athleten und die Präsenz der Sportart Leichtathletik über die bestehenden TV-Partnerschaften.

„Die Entscheidung zur Veranstaltung einer deutschen Meisterschaft am 8. und 9. August wurde von uns in erster Linie für und im Sinne der Athleten getroffen. Eine spätere Terminierung wäre für uns einfacher gewesen. Aber unser vornehmliches Ziel war und ist, dass unsere Athleten nicht in Konflikt mit dem internationalen Veranstaltungskalender, zum Beispiel mit der Diamond League, kommen. Dabei haben wir auch den Jahrestrainingsplan der Athleten mit Blick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr mit ins Kalkül gezogen. Gleichzeitig haben wir für diesen Termin bereits feste Zusagen von unseren TV Partnern ARD und ZDF, die von der deutschen Meisterschaft täglich jeweils circa drei Stunden live berichten werden. Von daher sind wir sehr froh, mit einem starken Gesamtkonzept an den Start zu gehen“, so Frank Lebert, Geschäftsführer der Deutschen Leichtathletik Marketing GmbH und Mitglied der World Athletics Global Calendar Unit, die die Harmonisierung des globalen Sportkalenders verantwortet.

Mögliche Integration der Läufe ins ISTAF

Ergänzend fügt er hinzu: „Sollte es am Ende bei den Einschränkungen für die DM bleiben, planen wir bereits jetzt die Integration der ausgefallenen Laufwettbewerbe beim ISTAF in Berlin. Dort haben unsere Athleten die Möglichkeit in einem würdigen Rahmen und einem internationalen Umfeld um die deutsche Meisterschaft zu kämpfen.“

„Das medizinische Kompetenzteam des DLV nimmt die Covid-19-Erkrankung sehr ernst. Auch aus wissenschaftlicher Perspektive setzen wir uns mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auseinander und beschäftigen uns mit möglichen Spätfolgen für Leistungssportler. Einer Konzeption, die sich nicht konsequent an den aktuellen Infektionsschutzverordnungen orientiert, hätten wir als Ärzte nicht zustimmen können“, betonen Oberarzt Andrew Lichtenthal, der leitende DLV-Verbandsarzt, und Prof. Dr. med. Nieß, Ärztlicher Direktor der Abteilung Sportmedizin Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Tübingen.