Trotz fehlender Medaillen gefallen westfälische Athleten bei der U18-EM

Die westfälischen Leichtathleten konnten bei den U18-Europameisterschaften im ungarischen Györ (5. - 8. Juli) zwar keine Medaille erringen. Immerhin sechs von ihnen erreichten jedoch einen Platz im Vorderfeld.

Die beste Platzierung gelang Linn Kleine (LG Olympia Dortmund), die sich über 3.000m um fast zwölf Sekunden auf ausgezeichnete 9:27,78 Minuten steigerte und damit hervorragende Vierte wurde. Damit erkämpfte die 17-jährige Dortmunderin einen von vier europäischen Quotenplätzen für die Olympischen Jugend-Sommerspiele, die vom 6. bis 18. Oktober in Buenos Aires (Argentinien) stattfinden. 

Im 3.000m-Lauf der männlichen Jugend hielt sich Clemens Erdmann (TSVE 1890 Bielefeld) im ersten Teil des Laufes im hinteren Bereich des Feldes auf. Nach vier Minuten wurde ihm das Rennen zu langsam und er übernahm zwischenzeitlich die Führung. Dann verschärfte der favorisierte Brite Thomas Keen das Tempo und gewann am Ende in 8:27,38 Minuten. Der Bielefelder musste etwas abreißen lassen, hatte aber noch genügend Reserven und arbeitete sich in der Endphase in 8:30,56 Minuten von Platz acht auf Platz fünf vor. Clemens Erdmann kann sich damit wie Linn Kleine auch Hoffnungen auf die Olympischen Jugend-Spiele in Buenos Aires machen.

Die Deutsche U16-Meisterin Pia Northoff (TuS Jöllenbeck) hatte im Diskuswerfen ihre besten Würfe am Anfang und Ende des Finales. Im ersten Versuch flog ihr Diskus auf 48,58 Meter. Damit sicherte sie sich die Endkampf-Teilnahme und drei weitere Versuche. Im letzten Durchgang gelang der Schwester von Kugelstoß-U18-Weltmeister Timo Northoff noch eine kleine Steigerung auf die Weite von 48,65 Meter, mit der sie bei der Endabrechnung auf Platz fünf kam. „Ich war auch als Fünfte gemeldet, insofern bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Nach dem ersten Wurf habe ich zwar noch auf eine größere Steigerung gehofft, aber es war eine tolle Erfahrung gegen andere Nationen anzutreten", sagte die Jöllenbeckerin, die noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört und sich damit auch einen IAAF-Quotenplatz für die Youth Olympic Games in Buenos Aires schnappte.

David Schepp Siebter mit Rückenbeschwerden

Zwei Wettkämpfe (Qualifkation und Finale) innerhalb so kurzer Zeit, das war etwas zuviel für den angeschlagenen Rücken von David Schepp (SC Preußen Münster). Gehandicapt von Schmerzen waren im Finale nicht mehr als 65,98 Meter drin. Damit erreichte er zwar den Endkampf, konnte aber keinen der Versuche mehr für einen gültigen Wurf nutzen. So blieb für Europas Jahresbesten, der im Vorfeld mit 75,69 Metern angereist war, nur der siebte Platz übrig. „Ich konnte wegen meines Rückens nicht so werfen, wie ich wollte. Das war auch eine Kopfsache. Ich habe es jedoch in den Endkampf geschafft, damit bin ich zufrieden,“ befand der 17-jährige Münsteraner.

Lea Kruse wurde im 1.500m-Lauf respektable Elfte. Die Athletin des FC Schalke 04 hatte mit der Finalteilnahme bei der U18-Europameisterschaft bereits ihr großes Ziel erreicht und ging dementsprechend ohne Erfolgsdruck in das Rennen am Sonntagabend. Dennoch hielt sich Kruse stets im vorderen Teil des Feldes auf und ging jede Tempoverschärfung mit. Als es in die letzte Runde ging, war der Schützling von André Pollmächer Teil einer fünfköpfigen Spitzengruppe. Im letzten Rennabschnitt musste Kruse jedoch abreißen lassen und zollte ihrem hohen Anfangstempo Tribut. „Als es in die letzte Runde ging, habe ich mich noch gut gefühlt, schon bei 300 Meter vor dem Ziel war mein Akku aber leer, und es ging nur noch darum, irgendwie das Ziel zu erreichen", resümierte Kruse nach dem Finale. Schließlich kam Kruse als Elftplatzierte mit einer Zeit von 4:31,99 Minuten ins Ziel und war anschließend sichtlich erschöpft.

Ihr Trainer findet trotzdem großes Lob: „Lea hat alles versucht und ist sehr mutig gelaufen. Man kann zwar einen Moment traurig sein, dass es keine bessere Platzierung geworden ist, jedoch keinesfalls enttäuscht. Solch ein Mut wird sich in ihrer Karriere langfristig noch weiter auszahlen, da bin ich mir sicher", sagte Pollmächer.

Anastasia Vogel blieb an der achten Hürde hängen

Der EM-Auftakt verlief für Anastasia Vogel (TV Wattenscheid) vielversprechend. Bereits im Vorlauf am Freitag zeigte sie in ihrem zweiten 400 Meter-Hürden-Lauf eine tolle Leistung (1:00,47 Minuten). Mit dieser Zeit gewann sie nicht nur ihren Lauf, sondern ging auch mit der schnellsten Zeit von allen Teilnehmerinnen  ins Semifinale. Doch im Halbfinale passierte dann ein kleines Unglück: Vogel blieb an der achten Hürde hängen und kam ins Straucheln. Kämpferisch versuchte die 16-Jährige auf den letzten Metern noch einmal aufzuholen. Doch mit ihrer Zeit von 1:00,84 Minuten verpasste sie knapp den Einzug ins Finale.