Trotz einiger Ausfälle startet der TV Wattenscheid optimistisch bei der DM

Eine Hiobsbotschaft jagte in den vergangenen Wochen die andere. Der TV Wattenscheid wird nicht in optimaler Besetzung bei den 119. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am kommenden Wochenende in Berlin antreten. „Wir haben vor den Titelkämpfen im Olympiastadion sechs Ausfälle von Athletinnen und Athleten, die Medaillenaussichten gehabt hätten, zu beklagen. Das lässt sich eigentlich kaum kompensieren", erklärte der Leistungssport-Manager Michael Huke gestern bei der Pressekonferenz des TV Wattenscheid im Olympiastützpunkt Westfalen in Wattenscheid.

Trotz der Häufung von Ausfällen verfallen die Blau-Weißen nicht in Schockstarre. „Wir haben in dieser Saison im Erwachsenenbereich bereits einige Federn lassen müssen, aber wir müssen das Beste aus der augenblicklichen Situation machen", gab Michael Huke gestern als Losung aus, „ich rechne unter den gegebenen Voraussetzungen mit fünf Medaillen, wobei die Zahl nach oben oder nach unten um eine Plakette variieren kann. Darüber hinaus haben wir 15 Athletinnen und Athleten in unseren Reihen, die sich unter den Top Acht platzieren können. Manchmal kann auch ein vierter Platz genauso bewertet wie eine Medaille.“

Hoffnungen schöpft wieder Daniel Jasinski, der wegen einer langwierigen Adduktorenverletzung in Berlin seinen Saisoneinstieg gibt. Der Olympia-Dritte kann erst seit einem Monat wieder richtig trainieren. „Ich habe während meiner Auszeit auch einiges machen können, aber nur oberhalb der Beine, die ich schonen musste. Die Technik habe ich nicht verlernt, aber mir fehlen die Würfe", betonte der Diskushüne.

Dennoch ist Daniel Jasinski optimistisch, gleich bei seinem ersten Saisonwettkampf die WM-Norm von 65,00 Meter übertreffen zu können. "Mit solch einer Weite kann ich sicherlich recht weit vorne landen. Ob sie auch zum Titel reicht, kann ich nicht sagen, denn momentan liegt im Diskuswerfen alles dicht beieinander, sodass im Endeffekt wahrscheinlich der Kopf entscheidet.“

Über 200 Meter möchte Robin Erewa seinen Vorjahreserfolg (2018: 20,63 Sek.) wiederholen. Die aktuelle DLV-Bestenliste spricht für den Wattenscheider, denn zurzeit ist er mit 20,48 Sekunden DLV-Schnellster. Allerdings ist er in dieser Saison auch nicht von Verletzungsproblemen verschont geblieben. Daher steht der Titelverteidiger vor keiner einfachen Aufgabe. Zudem möchte er in Berlin die WM-Norm von 20,40 Sekunden abhaken. Damit würde er gleichzeitig seine persönliche Bestzeit egalisieren.

Philipp Trutenat schwimmt momentan auf einer Erfolgswelle. Bei den U23-Europameisterschaften im schwedischen Gävle gewann er Gold mit der Deutschen 4x100-Meter-Staffel. In Berlin möchte sich der Maschinenbaustudent für das 100-Meter-Finale qualifizieren und dann eine schnelle Zeit abliefern.

Ebenfalls Staffel-Gold sicherte sich in Gävle Keshia Kwadwo, doch hinter dem Start der 20-jährigen Wattenscheiderin in Berlin steht ein Fragezeichen, denn zurzeit macht ihr eine Zerrung zu schaffen. „Ob ich starten werde, werde ich wahrscheinlich erst vor Ort entscheiden", kündigte die Athletin von Slawomir Filipowski an.

Im 100-Meter-Hürdensprint fehlt verletzungsbedingt Pamela Dutkiewicz. Die Wattenscheider Farben  wird in diesem Rennen Monika Zapalska, die eine Jahresbestzeit von 13,33 Sekunden hat, vertreten. Ihr Ziel ist die Finalteilnahme.

Werferin Julia Ritter wagt den Doppelstart

Stark vertreten ist der TV Wattenscheid in den Wurfwettbewerben der Frauen. Julia Ritter sucht ihre Chance im Kugelstoßen und Diskuswerfen. Dabei möchte sie mit dem Eisenball gerne eine neue persönliche Bestweite erzielen. Annina Brandenburg, die in den Wintermonaten in Texas studiert, möchte ihre augenblicklich gute Form zu einem neuen Hausrekord im Diskuswerfen nutzen.

Voller Brisanz steckt der 5.000-Meter-Lauf der Männer. Amanal Petros verfehlte am 20. Juli in Heusden (Belgien) mit 13:22,52 Minuten die WM-Norm um lediglich zwei Hundertstelsekunden. Nun will er in Berlin Versäumtes nachholen. Unterstützen wollen ihn dabei – soweit es in ihren Möglichkeiten steht – der in vergangener Zeit stark nach vorn gekommene Nils Voigt, Jonathan Dahlke, Julius Scherr und Jonas Beverungen. Im Weitsprung befinden sich Jovanna Klaczynski und Stephan Zenker mit ihren Meldeleistungen im Mittelfeld. Für die beiden ist daher eine Top-Acht-Platzierung drin. „Wenn es drauf ankommt, kann ich meist immer gut springen", versicherte Jovanna Klaczynski.