Trainingsgruppe von Pierre Ayadi kommt rechtzeitig aus Südafrika zurück

Die Nachrichtenlage änderte sich täglich, zum Schluss sogar fast stündlich. Das Coronavirus hat auch Südafrika erfasst. Daher musste DLV-Nachwuchs-Bundestrainer Pierre Ayadi das dreiwöchige Höhen-Trainingslager in Dullstroom mit seiner 40-köpfigen Gruppe, in der sich acht Läuferinnen der LG Olympia Dortmund und die Wattenscheiderin Lea Kruse befanden, in der vergangenen Woche zwei bzw. drei Tage früher als vorgesehen beenden.

Allerdings verdarb die Coronapandemie den Nachwuchs-Langstrecklerinnen und -Langstrecklern des DLV nicht ganz das Trainingslager in 2.000 Meter Höhe. "Die Trainingsbedingungen waren optimal, das Wetter war gut und die Gruppe hat sich bestens verstanden, sodass unter dem Strich mein Fazit sehr positiv ausfällt," bilanzierte Pierre Ayadi nach knapp drei Wochen harter Trainingsarbeit.

Wenn in Dullstroom morgens die Sonne herauskam, herrschten meist angenehme Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad. "Man muss bedenken, dass wir uns immerhin in 2.000 Meter Höhe befanden. Daher konnten wir mit diesen Werten sehr zufrieden sein – genauso wie mit den Trainingsanlagen, der Unterkunft und dem Essen. Alles stimmte", betonte Pierre Ayadi. Probleme gab es lediglich einige Mal mit dem örtlichen Stromnetz, das manchmal abgestellt wurde, um es nicht zu überlasten. Da wurde einige Läuferinnen und Läufern bewusst, wie privilegiert sie zu Hause leben.

Die Nachrichten über den sich rapide ausbreitenden Coronavirus sickerten langsam in die Trainingsidylle von Dullstroom. Doch durch die sozialen Medien sowie durch die Gespräche mit den Athletinnen und den Athleten aus der Schweiz und Österreich verdichteten sich immer mehr die Meldungen, dass es bei der Rückreise Probleme geben könnte. Hinzu kam, dass der DLV wegen der Coronakrise mit sofortiger Wirkung alle Trainingsmaßnahmen im In- und Ausland abbrach. "Da sich die Situation auch in Südafrika immer weiter zuspitzte, habe ich umgehend Rückflüge gebucht, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob wir problemlos nach Hause kommen. Im Nachhinein war das auf jeden Fall der richtige Weg", meint Pierre Ayadi.

Allerdings konnte die 40-köpfige Gruppe nicht gemeinsam die Heimreise antreten, sodass Ayadi die Läuferinnen und Läufer am 23. und 24. März auf verschiedene Flüge aufteilen musste. Die verschiedenen Airlines nutzten die Notlage der Reisenden rigoros aus, sodass die Ticketpreise binnen kurzer Zeit von 400 auf 2.000 Euro hochschnellten. Da der Flughafen in Istanbul (Türkei) wegen der aktuellen Lage bereits dicht war, wählte die DLV-Gruppe mit die Route über Dubai. Die jungen Athletinnen und Athleten hatten Glück, denn zwei Tage später stellte die staatliche Fluggesellschaft des Emirats Dubai ihren Betrieb vorerst ein.

Zurzeit wird nur einzeln oder zu zweit trainiert

In Deutschland stehen die DLV-Athletinnen und -athleten nun vor verschlossenen Trainingsstätten, doch das zwingt sie nicht zur Untätigkeit. "Im Gegensatz zu anderen Sportlerinnen und Sportlern können Läuferinnen und Läufer, wenn sie alleine oder zu weit sind, ein Großteil ihres Trainings im Freien absolvieren. Nach Plan wären wir ohnehin vor den Osterferien in ein weiteres Trainingslager nach Spanien gereist, wo wir unsere Saisonvorbereitungen weiter fortsetzen wollten. Dieses Programm führen wir nun im Rahmen der augenblicklichen Vorgaben zuhause durch", erläutert Pierre Ayadi, der sich über ein Online-Portal in Sachen Trainingsgestaltung ständig mit seinen Athletinnen und Athleten austauscht.

Niemand weiß genau, wenn der Wettkampfbetrieb wieder im DLV anläuft. Die Nachwuchsläuferinnen und -läufer sind nach Aussage von Pierre Ayadi voll motiviert und könnten sofort wieder einsteigen.