Sportgericht verhängt zweijährige Sperre gegen Schiedsrichter-Angreifer

Es war ein Fall, der gleich zu Saisonbeginn den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und den westfälischen Amateurfußball erschüttert hat: Am 1. Spieltag (25. August) der Kreisliga B im FLVW-Kreis Lüdenscheid hatte ein Spieler des TSKV Altena beim Meisterschaftsspiel gegen den TuS Herscheid den 71-jährigen Schiedsrichter zu Boden geschlagen. Am Montagabend fällte das Kreissportgericht (KSG) unter Vorsitz von Heiko Kölz in Lüdenscheid das Urteil gegen den Angreifer.

Eine Sperre von zwei Jahren und einem Monat (bis 23. September 2021) sowie eine Geldstrafe in Höhe von 300 Euro für den verschuldeten Spielabbruch unter Mithaftung des Vereins lautete das Urteil gegen den Fußballer, der mittlerweile vom Verein suspendiert wurde und der Verhandlung fernblieb.

„Unsere Haltung ist ganz klar: Null Toleranz gegenüber Gewalttätern auf dem Fußballplatz. Das Urteil des Kreissportgerichts hat hoffentlich Signalwirkung für Vereine und Spieler“, sagt Gundolf Walaschewski, der nach wie vor fassungslos über das Verhalten des Täters ist. „Die Verhandlung wäre auch eine Chance gewesen, öffentlich Reue zu zeigen und sich zu entschuldigen. Für mein Gerechtigkeitsverständnis wäre die Tür zu einem Fußballplatz für diesen Menschen ein für alle Mal zu gewesen“, so der FLVW-Präsident weiter.

Das Strafmaß für derartige Fälle liegt zwischen sechs Monaten (im minderschweren Fall) und bis zu acht Jahren in besonders schwerwiegenden Fällen. Der Schiedsrichter, der bei dem Angriff eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma davon trug und nach wie vor unter den Folgen leidet, hätte sich laut des Internetportals der Lüdenscheider Nachrichten eine lebenslängliche Sperre gewünscht. Auch der Kreisvorsitzende Klaus Scharf sowie Christian Liedtke, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses, hätten höhere Strafen erwartet.