Spannende Rennen und viele Klassezeiten beim Sparkassen-Citylauf in Oelde

Nach den im vergangenen Jahr teilweise pulverisierten Streckenrekorden ließ die Meldeliste für das Eliterennen des Oelder Sparkassen-Citylaufs am Samstag erneut Klassezeiten erwarten. Daran änderte auch die kurzfristige krankheitsbedingte Absage der Mitfavoritin Alemtsehay Asefa Kasegn aus Äthiopien nur wenig, da insbesondere bei den Frauen reihenweise Starterinnen mit Bestzeiten unter beziehungsweise knapp über 32 Minuten über 10 Kilometer vertreten waren.

Die ersten Runden auf dem 715 Meter langen Kurs durch die Innenstadt wurden dann auch gleich im rasanten Tempo unter die Füße genommen. Während sich das Männerfeld sehr schnell in kleine Gruppen selektierte, legten die Frauen die erste Hälfte der Distanz noch geschlossen in einer neunköpfigen Spitzengruppe zurück. Zur „Halbzeit“ war dann absehbar, dass die Rekordzeiten aus 2018 dieses Jahr unbeschadet überstehen dürften, auch wenn die Durchgangszeiten an der Männerspitze nur unwesentlich abwichen. Nach sechs Kilometern setzte sich der Kenianer Lawi Kosgei erstmals ein wenig ab, wurde aber bereits in der nächsten Runde wieder von seinen Verfolgern gestellt. Etwa gleichzeitig reduzierte sich die Spitzengruppe der Frauen auf sechs Läuferinnen.

In den Schlussrunden war es dann erneut Kosgei, der das Tempo bestimmte, ohne sich entscheidend absetzen zu können. Erst mit dem Schlussakkord sicherte er sich den Sieg in 27:50 Minuten vor seinem Landsmann Josphat Kipchirchir Too (27:53) und dem Äthiopier Yasin Haji Hayato mit einer weiteren Sekunde Abstand. Die Siegerzeit lag neun Sekunden jenseits der persönlichen Bestzeit von Lawi Kosgei und ganze sechs Sekunden über dem Streckenrekord. Bester Deutscher wurde Hendrik Pfeiffer vom TV Wattenscheid. Der Sieger des Köln Marathons 2017 wurde mit 30:07 Minuten Dreizehnter. Mit acht Sekunden und zwei Plätzen Abstand folgte der amtierende Marathonmeister Tom Gröschel vom TC Fiko Rostock, der nach der Regenerationsphase nach dem Düsseldorfer Marathon erst seit wenigen Wochen wieder ins Training eingestiegen ist. Da er fast die gesamte Strecke als Solist zurücklegte, verdient seine Leistung durchaus Respekt. Immerhin konnte sich der 27-Jährige gegenüber seiner Vorjahreszeit an gleicher Stelle um 17 Sekunden verbessern.

Äthiopierin Tigist Assefa Tessema siegt bei den Frauen

Das Rennen bei den Frauen machte schließlich die Äthiopierin Tigist Assefa Tessema in 31:45 Minuten. Ihre ebenfalls aus Äthiopien stammenden Konkurrentinnen Bone Cheluke Wedesa und Obse Abdeta Deme verwies sie mit drei beziehungsweise vier Sekunden Vorsprung auf die Plätze. Auch die Viertplatzierte Melat Kejeta Yisak vom Laufteam Kassel hat ihre Wurzeln am „Horn von Afrika“, besitzt aber seit März dieses Jahres die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Siegerpodest verfehlte die 26-Jährige um eine winzige Sekunde. Dafür unterbot sie allerdings den nationalen Streckenrekord in neuer persönlicher Bestzeit von 31:50 Minuten um acht Sekunden. Auch die Fünftplatzierte Alemaddis Eyayu Sisay blieb mit 31:53 noch unter 32 Minuten, während die Sechste Silenat Yismaw Hunegnaw (beider Äthiopien) glatte 32 Minuten benötigte. Anja Scherl von der LG Telis Finanz Regensburg wurde mit 34:35 Minuten Zehnte. Nach zwei absolvierten Marathonläufen im April, darunter der DM Sieg in Düsseldorf, erging es ihr als Einzelkämpferin zwischen den Gruppen ähnlich wie ihrem männlichen Pendant Gröschel.

Wieder einmal durchweg positiv war das Urteil der Aktiven bei der Siegerehrung über die Stimmung entlang der Strecke. So gab der eine oder andere Lauforganisator Egon Jürgenschellert schon quasi die Blankozusage, im nächsten Jahr erneut die Reise nach Oelde anzutreten.