#runsalzkotten ließ wieder richtiges Wettkampf-Feeling aufkommen

Franziska Stebner sprach in Salzkotten den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Seele. „Die ersten Solo-Läufe waren noch witzig, doch nach mehr als einem Jahr ist man sie leid. Daher habe ich mich riesig gefreut, dass ich endlich einmal wieder bei Präsenz-Veranstaltung starten konnte", strahlte die Paderbornerin, die beim #runsalzkotten in der Klasse W 55 in 43:11 Minuten dominierte.

Da die Inzidenzzahl sieben Tage hintereinander deutlich unter 100 blieb, konnte der Salzkotten-Marathon, der in diesem Jahr unter #runsalzkotten firmierte, am 6. Juni erstmalis seit mehr als einem Jahr wieder als reale Veranstaltung ausgetragen werden. Der Lauf galt als Pilotprojekt im Rahmen der Sport-Modellregion Paderborn. Wegen der strengen Hygieneauflagen und des damit verbundenen großen Aufwandes wurde in der Sälzerstadt allerdings nur über fünf und zehn Kilometer gelaufen und nicht über die klassische Distanz. Zu den Auflagen gehörte auch, dass alle Starterinnen und Starter im Start- und Zielbereich eine FFP2-Maske tragen mussten. Lediglich während des Laufes durfte der Mundschutz abgenommen werden.

Knapp 700 Läuferinnen und Läufer, die alle negativ getestet, geimpft oder genesen waren, zogen ihre Runden in vier Startfenstern durch den Ortskern von Salzkotten. 1.000 wären erlaubt gewesen. 250 entschieden sich jedoch für die virtuelle Variante, die als Zusatzangebot ausgeschrieben war oder als Plan B, falls der #runsalzkotten von den örtlichen Behörden nicht genehmigt worden wäre.

„Ergebnisse hatten für uns keine Priorität. Wir sind nach 15 Monaten Stillstand einfach nur happy und wollten mit der Durchführung dieses Laufes ein Zeichen setzen und auch ein Vorbild für andere Laufveranstalter sein. Alle haben sich diszipliniert an die Regeln gehalten. Wir haben viel Lob erhalten", freute sich Rennleiter Sascha Wiczynski. Und er fügte hinzu: „Wir haben gezeigt, dass wir ein Teil der Lösung sein können. Es kann nicht sein, dass der Sport weiter blockiert wird, denn es ist riskanter, sich beim Einkaufen anzustecken als bei einer Laufveranstaltung.“

Sascha van Staa siegt über 5 Kilometer vor Elias Sansar

Einige bekannte Läuferinnen und Läufer nahmen die Gelegenheit wahr, wieder unter normalen Bedingungen starten zu können. So stellte sich Elias Sansar (LG Lage-Demold), der Bestzeiten von 1:07:15 Stunden im Halbmarathon- und 2:21:03 Stunden im Marathonlauf hat, der Konkurrenz über fünf Kilometer. Der zwölffache Hermannslauf-Sieger musste zwar auf dieser Distanz in 15:50 Minuten im Gesamtklassement Sascha van Staa (LC Rapid Dortmund / 15:24 Min.), der eine Woche zuvor auf der Bahn lief, den Vortritt lassen, doch er sah das Ergebnis ganz gelassen. Der 40-Jährige hatte sich nämlich nach einer „gefühlten Ewigkeit“ unwahrscheinlich auf das fast verloren gegangene Wettkampf-Feeling gefreut.

Im 10km-Lauf der Männer startete der Salzkotten-Marathon-Sieger von 2019, Jan Kuschura, der als sicherer Sieger das Ziel in 33:44 Minuten erreichte. Der Holzmindener war total ermüdet, weil er in der vorangegangenen Nacht mithelfen musste, seinen Arbeitsplatz, der bei dem Starkregen total überflutet war, von den Wassermassen zu befreien. Das sportliche Ergebnis bildete für den Koch daher nur eine Nebensache: „Es wieder einmal schön, bei einem echten Wettkampf starten zu können. Noch schöner war es für mich, wieder bekannte Leute treffen zu können. Das hat mir in der letzten Zeit sehr gefehlt.“

Zweite in der 10km-Gesamtwertung und damit schnellste Frau war Stephanie Strate (SV Brackwede), die in respektablen 36:09 Minuten das Ziel erreichte und damit die Damen-Wertung vor der Jugendlichen Kira Nahen (LC Paderborn / 38:00 Min.) für sich entschied. Stephanie Strates Teamkollegin Nele Weike dominierte bei den Frauen über 5 Kilometer in 18:02 Minuten.

Michael Blomeier: "Alle haben mitgeholfen"

„Bei dieser erstklassig Veranstaltung passte alles zusammen. Vom Bürgermeister, über Landrat bis zu den vielen Helferinnen und Helfern im Zielbereich und an der Strecke – alle haben neben dem eifrigen Organisations-Team unter der Leitung von Sascha Wiczynski mit zum Gelingen des #runsalzkotten beigetragen. Dieser Lauf kann unter den strengen Hygienevorschriften auch als Vorbild für andere Veranstaltungen dienen", erklärte der stellvertretende Vorsitzende des westfälischen Verbands-Leichtathletik- Ausschusses Michael Blomeier, der als aufmerksamer Beobachter vor Ort war.

Vermisst wurde bei der Salzkottener Veranstaltung das in den vergangenen Jahren immer sehr umfangreiche und attraktive Rahmenprogramm, das genauso wie die Schülerläufe den strengen Auflagen zum Opfer fiel. Das soll im kommenden Jahr wieder alles wieder anders werden. Auch der Marathonlauf soll 2022 wieder in das Streckenangebot aufgenommen werden.