Rainer Jütte befindet sich mit 60 Jahren im besten Kampfrichteralter

Die Bereitschaft, anderen zu helfen, ist bei Rainer Jütte sehr ausgeprägt. Der frühere Mehrkämpfer des TuS Hiltrup, der heute (18. Dezember) seinen 60. Geburtstag feiert, ließ sich daher nicht zweimal bitten, als er vor 22 Jahren angesprochen wurde, bei einer Leichtathletik-Veranstaltung als Helfer einzuspringen.

„Nach meiner aktiven Zeit hatte ich einige Jahre keinen direkten Kontakt mehr zur Leichtathletik. Als sich unsere beiden Söhne David und Lukas im Grundschulalter befanden, haben meine Frau und ich darauf geachtet, dass sie Sport treiben. Was lag da näher, sie beim TuS Hiltrup in der Leichtathletik-Abteilung anzumelden, wo die allseits beliebte Helga Fischer sehr viel Herzblut in die Nachwuchsarbeit investierte. Da ich noch sehr viele Kampfrichter aus meiner Zeit als Mehrkämpfer kannte, befand ich mich als Helfer sofort wieder mitten im Geschehen", berichtet Rainer Jütte.

Da der technische Berater bei Brillux in Münster nicht nur als ungelernte Kraft in der Weitsprung-Grube harken wollte, absolvierte er eine Kampfrichter-Ausbildung und erwarb im Laufe der Jahre Zusatzqualifikationen, sodass er inzwischen Nationaler Technischer Offizieller (NATO) und Mitglied des FLVW-Lehrteams ist. Bei Bedarf hilft er als Regelexperte auch in benachbarten Landesverbänden aus.

Auffallend ist, dass Rainer Jütte im Münsteraner Stadtteil Hiltrup wohnt und sich im Kreis Unna/Hamm bzw. beim VfL Kamen engagiert. Die Erklärung ist einfach: Als sein Sohn David aus sportlichen Gründen von Hiltrup nach Kamen wechselte, wurde er dort vom Ehepaar Peter und Bärbel Westermann mit offenen Armen als Unparteiischer aufgenommen – und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Rainer Jütte kommt in „normalen“ Jahren auf circa zehn Einsätze pro Jahr. 2018, als die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin stattfanden, gehörte er als Obmann Bahn dem fünfköpfigen Bahnteam Westfalen an, das sich im Vorfeld der EM gegen andere Teams durchsetzen konnte.

Für den Hiltruper waren die Tage in Berlin äußerst spannend, denn niemand im Stadion hat eine bessere Perspektive auf das Wettkampfgeschehen als ein Kampfrichter. Da erlebte er sehr viele emotionale Momente auf und außerhalb der Laufbahn. Gerne erinnert er sich auch an die Militär-Europameisterschaften 2013 in Warendorf. Die Spezialdisziplinen des ehemaligen Mehrkämpfers bilden die Läufe und der Stabhochsprung. Als Nationaler Technischer Offizieller kennt er sich jedoch in allen Disziplinen aus, sodass er bei Bedarf auch andere Aufgaben übernehmen kann.

Seine Frau hat viel Verständnis für sein Hobby

„Mir bereitet die Kampfrichter-Tätigkeit unwahrscheinlich viel Spaß, weil ich die Kampfrichterinnen und Kampfrichter, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe, bei Meisterschaften und Meetings immer wieder treffe. Da kann ich mich mit ihnen nett unterhalten und Erfahrungen austauschen. Diese Kontakte sind mir unwahrscheinlich wichtig. Zu Beginn meiner Kampfrichtertätigkeit, als ich meine beiden Söhne mit zu den Wettkämpfen begleitete, war meine Motivation eine andere. Da wollte ich nur anpacken, damit die Kinder Leichtathletik treiben konnten", erläutert Rainer Jütte. Sein großer Vorteil: Sein Frau Gabi hat sich ebenfalls der Kampfrichterei verschrieben, sodass sie viel Verständnis für sein Hobby hat.

Mit 60 Jahren befindet sich der Geburtstagsjubilar im besten Kampfrichteralter. Daher hat er noch viel vor als Unparteiischer und als Mitglied des FLVW-Lehrteams. Ein Anreiz bildet für ihn wie für viele Kampfrichter auch die Teilnahme an den Europameisterschaften 2022 in München.