NRW-Titel über 10.000m für Karol Grunenberg und Christl Dörschel

Der verfrühte Sommer im April mit Temperaturen knapp unter 30 Grad machte den Läuferinnen und Läufern bei den NRW-Langstreckenmeisterschaften in Menden am Samstag vor allem auf der 10.000m-Strecke zu schaffen. Die beiden Gewinner zeigten sich deswegen mit ihren Zeiten nicht zufrieden.

So freute sich Männer-Sieger Karol Grunenberg (FC Schalke 04) über seinen souveränen Titelgewinn in 31:37,45 Minuten. Doch mit seiner Zeit auf der 25-Runden-Distanz zeigte er sich nicht zufrieden, denn sein Ziel war, unter der Qualifikationszeit von 30:40 Minuten für die deutschen Meisterschaften am 12. Mai in Pliezhausen zu bleiben. „Es war einfach zu warm. Zum Schluss war ich froh, dass ich den Lauf überhaupt durchgestanden habe", erklärte der Schützling von André Pollmächer.

Bis 5.000 Meter lag Grunenberg mit einer Zwischenzeit von 15:25 Minuten noch halbwegs im Plan, doch dann ging sein Teamkollege Toni Riediger, der für ihn Tempo gemacht hatte, von der Bahn, sodass der Schalker auf sich allein gestellt war. Riediger selbst hegt momentan keine Gedanken, auf die 10.000m-Distanz zu wechseln: „Ich werde den 1.500 Metern treu bleiben, weil diese Strecke mir am meisten liegt. Das heißt aber nicht, dass ich mich irgendwann einmal anderweitig orientiere. Schließlich habe ich eine 5.000m-Bestzeit von 14:15,88 Minuten.“

Christl Dörschel weiter auf Sieg-Kurs 

Im 10.000m-Lauf der Frauen war die Älteste die Schnellste. Christl Dörschel (SG Wenden/Jahrgang 1976) setzte sich in 37:24,42 Minuten souverän vor Anika Fels (LG Coesfeld/38:50,20 Min.) und Zoe Straub (LG Olympia Dortmund/43:18,75 Min.) durch. Die Wendenerin, die zwei Wochen zuvor bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover deutsche Mannschafts-Vizemeisterin wurde, hatte sich bei den ungewöhnlich hohen Temperaturen vor dem Rennen für eine Wasserversorgung stark gemacht. „Ich kann bei Hitze nicht gut laufen. Daher kann ich meine heutige Zeit vergessen", befand die neue Titelträgerin. Dörschels nächstes größeres Ziel sind die deutschen 10.000m-Meisterschaften in Pliezhausen. Am 9. September plant sie einen Start beim Volksbank-Münster-Marathon. Ganz dick in ihrem Terminkalender hat sie auch die Senioren-Europameisterschaften vom 18. bis 20. Mai im spanischen Alicante angestrichen.

Im 5.000m-Lauf der Klasse U20 spielte Till Grommisch (TLV Germania Überruhr) auf den letzten 800 Metern seine enorme Sportkraft aus und erkämpfte sich den Titel in 15:49,42 Minuten vor Max Nores (LG Olympia Dortmund/15:53,31 Min.) und Tom Thiemann (LG Brillux Münster/15:57,16 Min.). Der 19-jährige Sohn des früheren deutschen Crossmeisters Werner Grommisch (1986) gab im Huckenohlstadion sein Debüt auf der 5.000m-Distanz. Gerne hätte er die Norm von 15:45 Minuten für die deutschen Jugendmeisterschaften vom 27. bis 29. Juli in Rostock unterboten, doch die Hitze machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun will er einen weiteren Versuch unternehmen.

Im 3.000m-Lauf der männlichen Jugend U18 hatte Clemens Erdmann (TSVE 1890 Bielefeld) gemeldet, doch der deutsche U18-Meister im Crosslauf musste verletzungsbedingt absagen. So war der Weg frei für Daniel Luca Sergio (FC Schalke 04), der bei seinem ersten 3.000m-Lauf in 8:53,03 Minuten Jona Völler (SC Myhl/8:59,44 Min.) und Nick Kämpgen (LAZ Mönchengladbach/9:06,27 Min.) keine Chance ließ. Sergio, der früher einmal Fußball gespielt hat, wird betreut von André Pollmächer.

Das 5.000m-Rennen der weiblichen Jugend U20 war eine sichere Angelegenheit für Klara Koppe (TSG Dülmen), die sich in einem Lauf von der Spitze weg den Titel in respektablen 17:41,50 Minuten vor Nele Welke (SV Brackwede/18:03,02 Min.) und Nina Schlösser (SC Myhl LA/18:30,78 Min.) sicherte. Die hoffnungsvolle Dülmenerin hatte 2017 eine 3.000m-Bestzeit von 10:16,24 Minuten.

Elf Läuferinnen schaffen die Qualifikation für die U16-DM

Im 3.000m-Lauf der weiblichen Jugend U18 dominierte Lea Kruse (FC Schalke 04) nach einem recht gleichmäßigen Tempo in 9:51,50 Minuten vor Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach/9:52,79 Min.) und Anneke Vortmeier (ASV Duisburg/9:58,85 Min.). „Für mich war dieser Lauf in erster Linie ein Test auf einer Überdistanz", erklärte die deutsche U18-Vorjahres-Meisterin über 1.500m.  

Gleich elf Läuferinnen unterboten im 3.000m- Lauf der weiblichen Jugend W 15 die Qualifikationszeit von 11:30 Minuten für die deutschen U16-Meisterschaften am 18./19. August in Bochum-Wattenscheid.  Nach einem spannenden Kampf sicherte sich Amelie Klug (FC Schalke 04) den Titel in der neuen persönlichen Bestzeit von 10:53,28 Minuten vor Carolin Schmidt (SG Wenden, 10:54,75 Min.), Leonie Borchers (DJK VFL Billerbeck, 10:55,46 Min.) und Marie Gövert (SUS Olfen, 10:57,26 Min.).

Im 2.000m-Lauf der Klasse W14 verbesserte Kira Schroeder (LG Olympia Dortmund) ihre persönliche Bestzeit auf starke 6:40,58 Minuten und knüpfte mit ihrem Erfolg im Freien da an, wo sie in der Halle aufgehört hatte. „Mit dieser Zeit wird sie in ihrer Altersklasse ganz vorne in Deutschland stehen", kommentierte Dortmunds Coach Pierre Ayadi.

In einem Lauf von der Spitze weg sicherte sich Constantin Carls (ASV Köln) den 3.000m-Titel der Klasse M15 in 9:42,24 Minuten. Der 15-Jährige hat als Trainerin Brigitte Kraus, die 1983 Vize-Weltmeisterin über 3.000 Meter war. In der Alterskategorie M14 behauptete sich Noah Boeck (LG Olympia Dortmund) als Spurtsieger aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus in der neuen persönlichen Bestzeit von 8:23,84 Minuten vor Leonel Nhanombe (LV Oelde/6:24,61 Min.) und Jonas Patri (Aachener TG/6:24,61 Min.).

Das eingespielte Mendener Kampfrichter- und Helferteam sorgte für einen reibungslosen Ablauf der NRW-Meisterschaften. Moderator Wolfgang Rath hatte vorher in die Annalen geschaut. Die Titelkämpfe bildeten die 500. Leichtathletik-Veranstaltung nach dem Einbau der Kunststoffbahn 1976 in das  Mendener Huckenohl-Stadion.