Lediglich 2004 in Werther hatten die Westfalen, die damals noch ein eigenes Team stellten, einmal vorn gelegen. Ab 2016 stellt der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) zusammen mit dem LV Nordrhein ein gemeinsames Team, doch auch mit vereinten Kräften waren die Nachbarn aus den Niederlanden nicht zu bezwingen. „Das niederländische Team entspricht einer Nationalmannschaft und wird sich daher am kommenden Samstag in voller Stärke präsentieren", betont NRW-Leistungssportmanager Winfried Vonstein. Und er fügt hinzu: „Unsere Nachbarn haben am vergangenen Wochenende ihre Landesmeisterschaften durchgeführt und auf Basis dieser Ergebnisse ihre Mannschaft nominiert. Die Mädchen und Jungen befinden sich daher noch im Wettkampfmodus, während die Mehrzahl unserer Athletinnen und Athleten gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrt ist. Einige haben während der Ferien trainiert, andere nur wenig, aber an dieser Situation können wir nichts ändern.“
Die Jugendlichen, die am 18. und 19. August an den deutschen U16-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid teilgenommen haben, dürften allerdings von ihrer Form kaum etwas eingebüßt haben. Gespannt ist man in Münster vor allem auf den Auftritt von Marcel Reisch (TuS Germania Horstmar), der im Diskuswerfen und Speerwerfen auf Punktejagd gehen wird. Der 15-jährige Münsterländer, der die Figur eines Mittelstrecklers (1,95m / 80kg) hat, beförderte in Bochum-Wattenscheid im Diskuswerfen die Scheibe auf ausgezeichnete 58,66m und sicherte sich damit überraschend den Titel vor Thomas Philipp (SV Halle / 56,41m) und Marius Karges (TV Friedrichstein / 56,19m). „Über den Titelgewinn habe ich mich riesig gefreut, aber ich hätte gerne die 60-Meter-Marke übertroffen. Dann wäre mein Glück perfekt gewesen“, sagte Marcel Reisch bei der Siegerehrung im Lohrheidestadion.
Was der hoffnungsvolle Wurfspezialist bei seinem Überraschungserfolg nicht schaffte, möchte er nun in Münster nachholen. „Die Universitätssport-Anlage ist mir bestens bekannt, weil ich dort oft trainiere. Wenn das Wetter entsprechend mitspielt, kann ich die 60 Meter schaffen", zeigt sich der neue deutsche U16-Meister optimistisch. Marcel Reisch gehört dem goldgas Talent-Team NRW an, genauso wie Alyssa Tagbo (OSC Rheinhausen), die an den letzten beiden Wochenenden deutsche U16-Meisterin im Weitsprung und Siebenkampf wurde und damit ihre Topform unter Beweis stellte. Die vielseitige junge Frau, die im kommenden Jahr für den TV Gladbeck startet, wird in Münster eine große Leistungsstütze innerhalb des NRW-Teams bilden, denn sie startet im Hochsprung, Weitsprung und Kugelstoßen.
Madleen Malecki (TV Wattenscheid / ebenfalls goldgas Talent-Team NRW), die bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid im 80m-Hürden-Finale in die erste Hürde trat und sich damit um jegliche Medaillenchance brachte, möchte nun in Münster zeigen, was wirklich in ihr steckt. Dazu hat sie im 80m-Hürdenprint und im 300m-Hürdenlauf Gelegenheit.
Jugend-Begegnung norm wichtig
Im Stabhochsprung der männlichen Jugend dürfte der neue deutsche U16-Meister Luke Zenker (ART Düsseldorf, goldgas Talent-Team NRW), der bei seinem Titelgewinn in Bochum-Wattenscheid 4,40m meisterte, kaum zu schlagen sein. Im Sprintbereich der weiblichen Jugend ruhen die NRW-Hoffnungen auf Annica Deblitz und Emma Rehse (beide SC Olpe/goldgas Talent-Team NRW), die in den vergangenen Wochen ihre enorme Schnelligkeit mehrfach unter Beweis stellten.
„Wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben. Unabhängig davon, wie der Länderkampf ausfällt, ist diese internationale Jugend-Begegnung für alle Beteiligen enorm wichtig, denn für die meisten bildet sie eine erste Gelegenheit, sich auf internationaler Ebene zu präsentierten", unterstreicht FLVW-Jugendwartin Lara Dietz, die in Münster die Delegationsleitung des NRW-Teams ist. Der Länderkampf wird am Samstag um 11:45 Uhr in Münster eröffnet. Nach der Siegerehrung um 17 Uhr findet für beide Teams ein gemeinsames Grillen statt.
