Neuer Teilnehmer-Rekord beim Paderborner Osterlauf

Mit den Temperaturen stieg beim Paderborner Osterlauf auch die Teilnehmerzahl. Bei der 73. Auflage dieser Traditionsveranstaltung, die wieder eine bewährte Mischung aus Spitzen- und Breitensport war, starteten bei milder Luft und strahlend blauem Himmel am Samstag 12.263 Läuferinnen und Läufer. Damit konnte man bei Deutschlands ältester Straßenlaufveranstaltung einen neuen Teilnehmerrekord notieren. Der bisherige Osterlauf-Rekord stand seit 2016 bei 11.702 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Prominenteste Starterin war Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die vier Tage zuvor aus der Höhe von Flagstaff/Arizona (USA) nach Deutschland zurückgereist war. Beim Paderborner Osterlauf wollte sie in einer hochklassigen internationalen Frauen-Konkurrenz ihre vier Jahre alte 10-Kilometer-Bestmarke von 33:29 Minuten angreifen. Mit einer starken zweiten Streckenhälfte (16:40 min) kam sie dieser Marke am Ende sehr nahe und belegte schließlich in 33:32 Minuten Rang zehn.

„Nach einem Höhentraining ist es schwieriger Tempo zu machen", erklärte Gesa Krause, „dafür ist man nicht so schnell aus der Puste." So konnte sie ab Kilometer sechs noch einmal Druck machen und damit auch die Österreicherin Nada Ina Pauer (LG Telis Finanz Regensburg / 34:12 min) überholen, die zur Streckenhälfte knapp vor ihr gelegen hatte. Mit ihrer Zeit, die im Rahmen ihrer Resultate von 2015 und 2016 lag, war die 26-Jährige zufrieden. Drittschnellste Deutsche: Mittelstrecklerin Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt / 34:43 min). Der Sieg ging an Alemtsehay Asefa Kasegn, die nach 31:36 Minuten im Ziel 14 Sekunden Vorsprung auf Alemaddis Eyayu Sisay (beide Äthiopien) herausgelaufen hatte.

Schnellster Mann auf den 10 Kilometern von Paderborn war mit Yasin Hajy (27:35 min) ebenfalls ein Äthiopier, er kam eine Sekunde vor Landsmann Ashenafi Moges Weldegiorgis ins Ziel. Auf Platz zwölf und 14 überzeugten zwei deutsche U23-Läufer: Jens Mergenthaler (SV Winnenden / 29:17 min) und Lukas Eisele (LG Filder / 29:25 min) steigerten ihre Bestmarken deutlich.

Zudem unterstrichen sie bei der Auftakt-Veranstaltung im Deutschen Nachwuchsläufer-Cup, dass sie auch 2019 wieder den Sieg in der U23 unter sich ausmachen werden. Schneller als Mergenthaler waren auf dieser Strecke 2018 nur zwei Deutsche, Eisele hätte sich im Vorjahr mit seiner Zeit auf Platz fünf in Deutschland eingereiht. Nur sechs Sekunden über Hausrekord blieb auf Platz 16 der drittbeste Deutsche Philipp Reinhardt (LC Jena / 29:33 min).

„Ich bin sehr zufrieden", gab Jens Mergenthaler zu Protokoll. Er habe sich im Vorfeld eine Zeit von 29:15 bis 29:30 Minuten zum Ziel gesetzt. Dass er fast unter dem Radar der Zuschauer gelaufen war und daher trotz starker Zeit nicht im Rampenlicht stand, damit konnte er leben. "Ich laufe gerne im Schatten und mag die Rolle als Underdog." Deutlich mehr hatte zuvor der aussichtsreichste Deutsche Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) im Fokus gestanden. Er musste jedoch nach rund sechs Kilometern mit Rückenproblemen aussteigen.

Rabea Schöneborn überrascht im Halbmarathon als Zweite in 1:14:09 Stunden

Im Halbmarathonlauf gab Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) bei hochsommerlichen Temperaturen um 25 Grad ihr Debüt auf der 21,1km-langen Distanz und überraschte als beste deutsche Läuferin mit ihrem zweiten Platz in 1:14:09 Stunden. Zudem war in diesem Wettbewerb kein deutscher Mann besser als sie. „Da ich keine Vergleichsmöglichkeiten auf dieser Strecke habe, kann ich diese Zeit für mich nur bedingt einschätzen. Vom Rennverlauf und meinem Gefühl bin ich jedoch mit meiner Leistung sehr zufrieden, denn ich konnte erst Anfang des Jahres verletzungsbedingt mit meinen Saisonvorbereitungen beginnen. Zudem brachen meine Pacemaker bei circa Kilometer 17 bei mir weg, sodass ich die letzten Kilometer alleine laufen musste", berichtete die Halbmarathon-Debütantin, die gerne in der Domstadt die Norm von 1:13:30 Stunden für die Universiade erfüllt hätte.

Rabea Schöneborn stand sportlich bisher immer etwas im Schatten ihrer Schwester Lena Schöneborn, die 2008 Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf war, und ihrer Zwillingsschwester Deborah Schöneborn, die 2018 bei den deutschen Straßenlaufmeisterschaften in Bremen den zweiten Platz in 33:56 Minuten belegte. Neben ihrem Auftritt in Paderborn erfreute Rabea Schöneborn in diesem Jahr bereits beim Dresdener Citylauf als Vierte in 34:43 Minuten.

Siegerin im Halbmarathon wurde erwartungsgemäß Besu Sado in 1:10:34 Stunden. Die 23-jährige Äthiopierin, die in der Domstadt ihre Premiere auf der 21-km-langen Strecke feierte, kommt von den kürzeren Distanzen. Zuletzt erreichte sie beim Residenzlauf in Würzburg als Fünfte 31:56 Minuten über 10 Kilometer. Zudem hat sie auf ihrer sportlichen Visitenkarte eine 1.500-Meter-Zeit von 3:59,47 Minuten und auf dieser Strecke einen neunten Platz bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro stehen. Besu Sado will sich in Zukunft mehr auf die längeren Distanzen konzentrieren. 

Bei den Männern setzte sich Victor Kiplangat (Uganda), der auf den letzten Kilometern noch einmal richtig Dampf machte, in der neuen persönlichen Bestzeit von 1:01:45 Stunden vor Yakob Tsighe (Eritrea / 1:13:40 Std.) und Kosgei Kirui (Kenia / 1:05:08 Std.) durch. Schnellster deutscher Läufer war Christoph Mattner (Schwerin) auf Platz sieben in 1:16:17 Stunden.