Mehrkämpferin Pia Meßing stellt sich momentan auf alle Szenarien ein

2020 hätte das Jahr von Pia Meßing werden können. Bei den westfälischen U16-Hallenmeisterschaften am 1. März in Paderborn glänzte die 14-jährige Nachwuchsathletin der LG Coesfeld, die dem goldgas Talent-Team angehört, über 60-Meter-Hürden als souveräne Siegerin mit ihrer neuen persönlichen Bestleistung von 9,18 Sekunden. Doch damit nicht genug. Auch im Weitsprung konnte die vielseitige Münsterländerin als überlegene Titelträgerin mit ausgezeichneten 5,50 Meter (bisher 5,26 Meter) einen neuen Hausrekord aufstellen und im Hochsprung als Dritte mit respektablen 1,56 Meter ihr Vorjahresresultat wiederholen.

Vielseitigkeit ist bei Pia Meßing somit Trumpf. Daher wollte die ehrgeizige junge Dame bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften in diesem Jahr vom 21. bis 23. August in Vaterstetten ihr Debüt im Siebenkampf geben.

Doch ob oder in welcher Form diese Titelkämpfe ausgetragen werden, steht wegen der Corona-Pandemie noch nicht fest. Der DLV hat im Gegensatz zu einigen anderen Veranstaltungen diese Meisterschaften noch nicht abgesagt. Pia Meßing stellt sich auf alle Szenarien ein und trainiert daher momentan so weiter, dass sie jederzeit wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen kann. So hat sie von ihrem Verein verschiedene Geräte für ihr Heimtraining erhalten. Dazu gehören auch größere und kleine Hürden, die sie im heimischen Garten aufstellt. Zudem absolviert sie zurzeit viele Ausdauerläufe. Dieser Fleiß wird sicherlich einen positiven Einfluss auf ihre zukünftigen 800 Meter-Zeiten haben. Bei ihren Läufen achtet sie jedoch genaustens darauf, dass sie wenig Asphalt unter ihre Füße nimmt.

Aufgeben ist nicht ihre Sache

Trotz der fehlenden Wettkämpfe kommt für die junge Coesfelderin keine Langeweile auf. Aufgeben ist nicht ihre Sache, denn sie ist zielstrebig, diszipliniert und im positiven Sinne besessen. So trainierte sie in der Vor-Corona-Zeit bereits sechs Mal in der Woche. Von Landes-Disziplintrainer Oliver Sell und ihrem Verein erhält die zweifache westfälische U16-Hallenmeisterin jegliche Unterstützung, und mit Oliver Sell sowie den Vereinstrainern Mathias Bertels, Sandra Bertels, Jens Kohnert und Bernd Bohmert stehen ihr fünf erfahrene Trainer zur Seite. „Ich bin meist hochmotiviert, daher habe ich mit dem Aufwand keine Probleme. Schön wäre es natürlich, wenn der normale Trainings- und Wettkampfbetrieb bald wieder aufgenommen würde, denn dann würde mir alles noch mehr Spaß machen. Zudem fehlen mir die anderen Teamkolleginnen", betont die 1,74 Meter große Mehrkämpferin.

Neben ihrem fünfköpfigen Trainerstab bietet auch ihre Familie ihr ein optimales Umfeld – allen voran ihre Mutter Esther Meßing, die für ihre Tochter die wichtigen Chauffeur-Dienste übernimmt. Unter ihrem Mädchennamen Esther Jebing war sie früher selbst einmal eine erfolgreiche Mehrkämpferin. Auch ihr Vater Andreas Meßing, der Wasserballer ist, und ihr 18-jähriger Bruder Max, der beim SuS Stadtlohn Fußball spielt, unterstützen sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Die Bereiche Schule und Sport kann Pia Meßing gut miteinander verbinden. Zurzeit beschränken sich ihre schulische Aktivitäten jedoch nur auf Homeschooling. In der Vor-Corona-Zeit hatte die Achtklässlerin der Freiherr-Stein-Realschule in Coesfeld meist um 13:10 Uhr Schulschluss. Nur einmal in der Woche hatte sie Unterricht bis 14:45 Uhr. Allerdings brauchte sie an diesem Tag keine Hausaufgaben anzufertigen, sodass für sie keine Hektik aufkam. Nun hofft sie, dass sie bald wieder ähnliche schulische Bedingungen wie im Frühjahr vorfindet. Beruflich hat sie schon konkrete Vorstellungen. Nach dem Realschulabschluss strebt sie das Abitur an. Anschließend möchte sie  Grundschullehrerin werden.

Bereits im Alter sechs Jahren fand Pia Meßing über zwei Freundinnen den Weg zur Leichtathletik. Zuvor sammelte sie erste Bewegungserfahrungen beim Voltigieren. Im Alter von acht bis zehn Jahren spielte die aufgeweckte junge Dame auch noch Fußball und avancierte aufgrund ihrer Schnelligkeit in ihrem Team schnell zur Torjägerin.

Doch ihre Liebe zum Fußball war nicht von langer Dauer. Pia beendete bereits nach zwei Jahren die Jagd nach dem runden Leder und konzentrierte sich nur noch auf die Leichtathletik. „An dieser Einzelsportart gefällt mir vor allem die Vielseitigkeit, und dass man für seine Leistung selber verantwortlich ist. Zudem kommt in der Leichtathletik meine große Kampfkraft mehr zur Geltung", meint die Coesfelderin.

Bronze bei deutschen Meisterschaften in Lage

Ihren bisher größten Erfolg feierte Pia Meßing bei den deutschen U16-Meisterschaften in den Blockwettkämpfen am 10./11. August 2019 in Lage, als sie im Block Sprint/Sprung der Klasse W14 mit 2.683 Punkten die Bronzemedaille gewann. Auch ihren Doppelerfolg bei den westfälischen Jugend-Hallenmeisterschaften am 1. März 2020 in Paderborn stuft sie recht hoch ein.

Pia Meßing bringt die besten Voraussetzungen mit, auch in Zukunft weiter auf Titel- und Medaillenjagd zu gehen. Mit oder ohne Wettkämpfe – die junge Coesfelder lässt sich durch die Corona-Pandemie den Spaß an der Leichtathletik nicht verderben. Zu ihrem großen Optimismus gibt es keine Alternative.