Manuel Sanders kann großen Rückstand bei der Team-EM nicht wettmachen

Die internationale 4x400-Meter-Konkurrenz der Männer war am Wochenende bei der Team-Europa-Meisterschaft im polnischen Bydgoszcz weit enteilt, als Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) als Schlussmann das Staffelholz übernahm. „Kein Weltrekord hätte gereicht, um wieder an das Feld heran laufen zu können“, musste der LGO-Langsprinter resignierend feststellen.

Was war passiert? Das deutsche Quartett lag recht aussichtsreich, als sich Johannes Trefz aus Gräfelfing auf Position drei nach 250 Metern einen Muskelfaserriss zuzog und nur noch hinkend und joggend mit rund 200 Metern Rückstand den Wechsel zu Sanders erreichte. So führte der Schützling von Trainer Thomas Kremer die deutsche Staffel mit einem lockeren Lauf nach 3:16,59 Minuten ins Ziel. „Vielleicht hätten wir die Minimalchance, uns mit einer Zeit um 3:11 Minuten noch für die WM in Doha zu qualifizieren, nutzen können. Aber das hatte sich ja leider damit erledigt", bedauerte Sanders.

„Die ganze Mannschaft hat mächtig gekämpft und sich riesig gefreut, dass nach einigen Rückschlägen doch noch der zweite Platz gerettet werden konnte. Schließlich war es ja eine Europameisterschaft, und wir waren Titelverteidiger", betonte er. Auch die Athleten, die wie er bereits die Nominierung für Doha in der Tasche hatten, ließen es keineswegs locker angehen, sondern kämpften um jeden Zähler.

Chance für Manuel Sanders in der Mixed-Staffel

„Jetzt muss die 4x400-Meter-Mixed-Staffel alles heraus reißen, was die Männer nicht schaffen konnten“, meinte Sanders. Das deutsche Frauen/Männer-Quartett rangiert zur Zeit auf Rang acht der Weltrangliste. Erreicht das Team in Doha das Finale, was nach der gegenwärtigen Einstufung durchaus realistisch ist, ist die Qualifikation für die olympischen Spiele 2020 in Tokio gesichert.

Eine Pause gibt es nicht und ein hartes Programm wartet die Athleten. Für Sanders heißt das: Training im heimatlichen Stadion Rote Erde, bevor sich die gesamte deutsche Mannschaft vom 19. bis 23. August in der Sportschule Kienbaum zur Einstimmung auf die Titelkämpfe trifft. Anschließend ist wieder Training zu Hause angesagt. Ein letzter Test erfolgt am 6. September in Wetzlar. Und dort wird Sanders über 200 Meter seine inzwischen verbesserte Schnelligkeit prüfen. Nach einer letzten Trainingsphase macht sich die Mannschaft am 20. September mit dem Flieger auf den Weg nach Belek (Türkei). Dort stehen noch einmal fünf Tage zur Verfügung, um sich an die Hitze im Wüstenstaat zu gewöhnen. Drei Tage vor dem Beginn der Wettkämpfe treffen die Athleten am Persischen Golf ein. Zum Eingewöhnen bleibt nur wenig Zeit, denn schon am ersten Tag der Welltmeisterschaften nehmen die Langsprinter und -sprinterinnen Tokio ins Visier, denn die Mixed-Staffeln eröffnen die Wettbewerbe. „Wir werden alles geben, um die Voraussetzungen für Olympia zu schaffen", hat sich Manuel Sanders viel vorgenommen.

Eine gute Nachricht gibt es: Sanders Teamkollege Torben Junker unterzog sich zu einer gründlichen Untersuchung bei Dr. Uwe Wegener in Hannover, vor Jahren einer der besten deutschen Viertelmeiler, der auch Sanders Beckenkamm-Entzündung erfolgreich behandelte. Dr. Wegener machte dem Dortmunder Hoffnung, dass die Zwangspause nicht allzu lange dauern wird, und er nicht ganz auf das Wintertraining verzichten muss.