Linn Kleine sorgt für die große Überraschung beim Silvesterlauf

Amanal Petros (TV Wattenscheid) und Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) konnten beim Silvesterlauf Werl/Soest auf der 15km-langen Strecke ihre Vorjahreserfolge erwartungsgemäß wiederholen. Für eine große Überraschung sorgte jedoch die noch zur Jugendklasse U18 zählende Linn Kleine (LG Olympia Dortmund) mit ihrem zweiten Platz im Gesamtklassement in ausgezeichneten 55:12 Minuten.

Die Athletin von Pierre Ayadi war das Rennen forsch angegangen und hatte bei der 10km-Marke eine Zwischenzeit von 36:25 Minuten. Doch sie konnte das schnelle Tempo immer wieder geschickt auspendeln, sodass sie auf der für sie ungewöhnlichen langen Strecke im Ziel noch einen erstaunlich frischen Eindruck machte.

Hinter der erst 17-jährigen Dortmunderin liegt ein Jahr voller Höhen und Tiefen. So holte sie sich die DLV-Titel in der Halle und im Cross, war Vierte über 3.000m bei der U18-EM im ungarischen Györ und qualifizierte sich für die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires, bei denen sich über 3.000m ihre Erartungen jedoch nicht erfüllten. Beim Silvesterlauf Werl/Soest schwebte Kleine dagegen wieder auf „Wolke sieben“: „Es lief für mich super. Es standen zahlreiche Zuschauer am Streckenrand, die mich pausenlos angefeuert haben. Das hat mich zusätzlich motiviert. Ich freue mich riesig, dass ich mich für einen Start bei Werl/Soest entschieden habe. Es war eine spontane Entscheidung, die ich erst zwei Tage zuvor getroffen habe", berichtete  die überglückliche Läuferin der LG Olympia Dortmund bei ihrer Ankunft auf dem Marktplatz in Soest.

Linn Kleine fühlt sich dieser Traditionsveranstaltung verbunden, denn sie hatte zuvor den Silvesterlauf bereits dreimal über fünf Kilometer – zuletzt 2017 in 16:51 Minuten – gewonnen. Die mehrfache  deutsche U18-Meisterin konnte 2018 ihr Leistungspotential im vergangenen Vierteljahr gesundheitsbedingt nicht mehr in vollem Umfang abrufen. „Inzwischen konnte ich meine Probleme jedoch wieder beheben, sodass ich dem neuen Jahr optimistisch entgegenblicke. Ich bin unwahrscheinlich glücklich darüber, dass es bei mir wieder so gut läuft", befand die zierliche Langstrecklerin (1,65m/47kg), die sich erst seit sieben Wochen wieder im Training befindet.

U20-Europameisterschaften als großes Ziel

Ihr großes Ziel bilden 2019 die U20-Europameisterschaften vom 18. bis 21. Juli im schwedischen Boras. Dafür muss sie 9:30 Minuten über 3.000m laufen. 2018 erzielte sie über diese Distanz schon 9:27,78 Minuten, sodass ihrem Vorhaben bei entsprechender Gesundheit eigentlich nichts im Wege stehen dürfte. Ihr Trainer Pierre Ayadi ist mit ihrer augenblicklichen Entwicklung sehr zufrieden: „Linn hat mit ihrer tollen Leistung beim Silvesterlauf gezeigt, dass sie wieder fit ist. Sie sollte nach ihrer Zwangspause nicht zu lange ohne Wettkampf bleiben, daher habe ich ihr zu dieser Startgelegenheit geraten, denn Läufe über 15 Kilometer werden nicht allzu oft angeboten. Zum jetzigen Zeitpunkt war es für sie genau der richtige Trainingsreiz.“

Ayadi bewertet ihre Zeit von 55:12 Minuten hoch, weil sie zum ersten Mal über solch eine lange Strecke in einem Wettkampf gelaufen ist und gleich das richtige Tempo fand. Linn Kleine wird in diesem Jahr auf eine Hallensaison verzichten. Im März geht es für sie mit einigen Teamkolleginnen und -kollegen ins Höhentrainingslager nach Flagstaff (US-Bundesstatt Arizona), wo sie weitere Grundlagen für eine erfolgreiche Saison 2019 legen möchte.