Lilly Kaden erzielt bei DJM erstklassige 11,32 Sekunden über 100 Meter

Für die Nachwuchs-Athleten des FLVW gingen an den ersten beiden Wettkampftagen bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn viele Medaillenträume in Erfüllung. So hatte Sprinterin Lilly Kaden (FC Schalke 04) hatte im 100-Meter-Finale der weiblichen Jugend U20 keine Probleme mit der Favoritenbürde. Die Athletin von Schalke-Trainer Timo Krampen, die bereits im Vorfeld die aktuelle DLV-Bestenliste anführte, stellte mit erstklassigen 11,32 Sekunden in ihrer Alterskategorie eine neue europäische Jahresbestleistung auf. Gleichzeitig verbesserte sie ihre persönliche Bestzeit um 14 Hundertstelsekunden.

„Es war ein unfassbarer Lauf. Ich habe den Start getroffen und mir gedacht, dass ich jetzt einfach nur noch durchballern muss. Es war überhaupt kein verkrampfter Lauf, sondern ich habe fast jeden Schritt perfekt getroffen und super bis zum Ende durchgezogen“, strahlte die überglückliche Nachwuchssprinterin des FC Schalke 04, die den Titel souverän vor der Mitfavoritin Tabea Prepens (TV Cloppenburg, 11,41 Sek.) gewann.

Die Vorjahres-Vierte startete im vergangenen Jahr noch für den VfL Winterbach. Ausschlaggebend für ihren Wechsel zum FC Schalke 04 war ihr Studienbeginn an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen für den Studiengang Journalismus und Public Relations (PR).

Im 400-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U20 wäre alles andere als ein Erfolg von Brenda Cataria-Byll eine Überraschung gewesen. Die 18-jährige Viertelmeilerin der LG Olympia Dortmund erledigte ihre Aufgabe mit Bravour und setzte sich mit 52,94 Sekunden souverän vor der Regensburgerin Mona Mayer (53,69 Sek.) durch. Die Athletin von Thomas Kremer, die auf der Stadionrunde eine persönliche Bestzeit von 52,77 Sekunden hat, kam auf der 400-Meter-Strecke schon einmal zu Titelehren und zwar vor drei Jahren in der Klasse U18. Ihre damalige Siegerzeit lautetet: 55,65 Sekunden.

Einen weiteren Titel im Langsprint gab es für die LG Olympia Dortmund durch die glänzend aufgelegte Anna Hense, die über 400 Meter in ausgezeichneten 53,64 Sekunden der Saarbrückerin Maja Schorr (54,24 Sek.) und der Hamburgerin Lysann Helms (54,75 Sek.) keine Chance ließ. Die junge Dortmunderin (Jahrgang 2004), die dem goldgas Talent-Team angehört, ist üppig mit Leichtathletik-Genen ausgestattet, denn ihre Eltern und Großeltern waren auch erfolgreiche Leichtathleten mit den Schwerpunkten 400-Meter-Hürden, 400 Meter und 800 Meter.

Westfälischer Doppelerfolg über 1.500 Meter

Einen erfreulichen westfälischen Doppelerfolg gab es im 1.500-Meter-Finale der weiblichen Jugend U20 durch Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe, 4:37,89 Min.) und Verena Meisl (LG Olympia Dortmund, 4:39,48 Min.). Eine Runde vor Schluss sah die Dortmunderin mit ihrer enormen Tempobeschleunigung wie die sichere Siegerin aus. Doch Fabiane Meyer kämpfte sich wieder an ihre Konkurrentin heran und holte sich in 4:37,89 Minuten den Titel. „Ich wäre mit dem zweiten Platz eigentlich schon glücklich gewesen, aber am Ende hatte ich doch noch die Kraft und habe es gemacht“, freute sich die frühere deutsche U16-Meisterin über 800 Meter. Zur Belohnung gab es nach ihrem Überraschungserfolg eine Pizza.

Die SG Wenden hat unter der Regie von Mentor Egon Bröcher in den letzten Jahren immer wieder erfolgreiche Langstrecklerinnen und Langstreckler hervorgebracht. Vorzeigesthletin des Vereins ist zurzeit Johanna Pulte, die sich in Heilbronn im 3.000-Meter-Lauf der Klasse U18 nach einem spannenden Rennen in 9:42,27 Minuten die Goldmedaille erkämpfte. Ab dem ersten Meter hielt sich die Sauerländerin, die Mitglied des goldgas Talent-Teams ist, in der Spitzengruppe des Feldes auf. Den ersten 1.000-Meter-Abschnitt absolvierte die Führungsgruppe mit vier Athletinnen in 3:16,66 Minuten. Im letzten Renndrittel übernahm Johanna Pulte dann die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr her. Selbst einen Angriff der Darmstädterin Jule Behrens konnte sie abwehren. Die beiden Spitzenathletinnen lieferten sich ein beherztes Duell. Jule Behrens setzte auf der Gegengeraden zum Überholvorgang an, doch die Wendenerin konnte erfolgreich kontern.

Trotz der Corona-Krise gingen für Johanna Pulte in diesem Jahr fast alle Wünsche in Erfüllung. So wurde sie westfälische Hallenmeisterin über 1.500 Meter, holte sich über dieselbe Strecke den NRW-Hallentitel und überraschte bei den deutschen Crossmeisterschaften in Sindelfingen mit ihrem Silber-Rang in der Klasse U18.

Über Gold im Diskuswerfen konnte sich Malin Böhl (TV Wattenscheid) in der Klasse U18 freuen. Ihr Erfolg mit 44,16 Meter vor der Neubrandenburgerin Franca Gelbhaar (44,02 Meter) kam so überraschend, dass sie nach dem Wettkampf einige Freudentränen vergoss. „Ich habe nicht damit gerechnet. Wir lagen ja mit unseren Meldeleistungen alle sehr nah beieinander. Da hofft man natürlich auf Gold. Dass es für mich jetzt geklappt hat, ist umso schöner", jubelte die Wattenscheiderin. Für ihre Teamkollegin Claudia Northoff, die in den letzten Wochen mit Formproblemen zu kämpfen hatte, geht der Silber-Rang mit erfreulichen 49,73 Metern in Ordnung.

Yassin Mohumed in den Fußstapfen seines großen Bruders

Yassin Mohumed (LG Olympia Dortmund) machte es in Heilbronn seinem großen Bruder Mohamed Mohumed nach. Im 5.000-Meter-Lauf der Klasse U20 hielt sich der 17-Jährige zunächst vornehm zurück. Ein Runde vor Schluss preschte er nach vorn und schnappte sich nach einem spannenden Finish in 14:55,49 Minuten die Goldmedaille vor dem Sindelfinger Paul Specht (14:55,85 Min.), der auf den letzten Metern dem Dortmunder noch bedrohlich nahe kam.

Es war bereits die zweite goldene Plakette für die Familie Mohumed innerhalb eines Monats. Bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig hatte Yassins drei Jahre älterer Bruder Mohamed Mohumed den 5.000-Meter-Titel bei den Männern in 14:02,75 Minuten gewonnen. Dabei war er mit einer ähnlichen Taktik erfolgreich wie jetzt sein Bruder Yassin in Heilbronn. „Lass die anderen mal machen", hatte sich Yassin Mohumed vor dem 5.000-Meter-Finale der Klasse U20 gesagt.

Der 17-Jährige trainiert nur gelegentlich mit seinem großen Bruder, denn beide gehören bei der LG Olympia Dortmund unterschiedlichen Trainingsgruppen an. Trotzdem pushen sie sich gegenseitig und geben sich Halt.

Hochspringer Elias Connor Dickel mit großartiger Steigerung

Zum richtigen Zeitpunkt topfit war Elias Connor Dickel (LG Wittgenstein), der im Hochsprung der Klasse U18 erstmals über zwei Meter „flog“ - und das gleich zweimal hintereinander. Nach 2,01 Meter meisterte er im dritten Versuch hervorragende 2,04 Meter und setzte sich damit vor dem Ulmer Max Baur (2,01 Meter) durch. Der junge Höhenjäger der LG Wittgenstein (Jahrgang 2004), der dem goldgas Talent-Team angehört, verbesserte sich bei seinem überraschenden Titelgewinn gleich um sechs Zentimeter. Auch im kommenden Jahr ist er noch in der Klasse U18 startberechtigt. Eine erfreuliche Vorstellung bot auch der Dortmunder Louis Robertz, der seine gute Form der letzten Wochen unter Beweis stellte (u.a. 2,01 Meter) und mit 1,99 Meter auf den Bronzerang kam. Auch Louis ist Mitglied des goldgas Talent-Teams.

In einem taktisch geprägten 1.500-Meter-Rennen erkämpfte sich Clemens Erdmann (LG Olympia Dortmund) in der Zeit von 4:01,97 Sekunden die Silbermedaille. Dass der frühere Triathlet dabei seine persönliche Bestzeit von 3:53,91 Minuten deutlich verfehlte, spielte für ihn nur eine untergeordnete Rolle.

Im 100-Meter-Finale der Klasse U20 verbesserte sich Marvin Orthmann (LC Paderborn) auf ausgezeichnete 10,63 Sekunden (vorher 10,78 Sek.) und kam damit auf den Bronze-Rang. Da wächst in der Domstadt ein neues Sprinttalent heran.

Starke Hindernisläufer

Recht erfreulich ist auch, dass der FLVW in diesem Jahr wieder zwei Nachwuchs-Hindernisläufer von Format präsentieren kann. So erfreute Henrik Lindstrot (Germania Horstmann), Mitglied des goldgas Talent-Teams, im 2.000-Meter-Hindernislauf der Klasse U18 als Zweiter mit seiner neuen persönlichen Bestzeit von 6:01,84 Minuten (bisher 6:04,93 Min.).

Einen noch größeren Leistungssprung machte Marco Sietmann (LG Brillux Münster), der sich von 6:12,05 auf ausgezeichnete 5:57,02 Minuten steigerte und sich damit über Bronze freuen konnte.