Landesdisziplintrainer begleiten Jugendliche durch die aktuelle Krise

Die Probleme sind für alle 93 Kaderathletinnen und -athleten aus dem "goldgas Talent-Team" des Fußball-und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) zurzeit gleich: Keine Trainingslager in den Osterferien, keine Wettkämpfe und keine direkte Planung auf einen vermeintlichen Saisonhöhepunkt.

Motivation und Optimismus sind bei den jungen Sportlerinnen und Sportlern jedoch weiter vorhanden und sie versuchen sich unter strenger Einhaltung der behördlichen Regelungen fit zu halten. „Unsere Athletinnen und Athleten werden durch unsere Landesdisziplintrainer mit entsprechenden Trainingsplänen versorgt. Das klappt ganz hervorragend", betont der Leitende Landestrainer Winfried Vonstein.

In der Krise setzt auch der FLVW aufs Digitale. „Die Fitness-Programme der AOK und des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die auf der Internet-Seite des FLVW stehen, sind ausgezeichnet. Diese Angebote enthalten viele sehr gute Anregungen, die auch für das Fitness-Training unserer Kaderathletinnen und -athleten geeignet sind", meint Vonstein.

Allerdings können die Leichtathleten, wenn sie über ein gewisses Leistungsniveau verfügen, so Vonstein, nicht auf ein disziplinspezifisches Training verzichten. Da sieht es zurzeit aber in den verschiedenen Blöcken recht unterschiedlich aus. Am einfachsten haben es die Mittel- und Langstreckler, die weiter auf der Straße, im Gelände oder im Wald laufen können. Voraussetzungen sind jedoch: Sie sind alleine oder zu zweit unterwegs und halten einen Abstand von zwei Metern zu anderen Mitmenschen ein. Da können sie die Form, die sie sich in den Wintermonaten hart erarbeitet hat, halbwegs erhalten.

Bei Springern und Werfern sind die Sorgen momentan am größten

Wesentlich problematischer sieht es jedoch für die Springer und Werfer aus. Winfried Vonstein erläutert die augenblicklichen Sorgen dieser Athletinnen und Athleten: „Je technischer eine Disziplin ist, desto schwieriger ist es zurzeit, sein Leistungsniveau zu konservieren. Stabhochspringer oder Hammerwerfer werden, falls der Wettkampfbetrieb zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder aufgenommen werden sollte, enorme Formrückstände haben, denn ihnen gehen momentan pro Woche einige hundert technische Ausführungen verloren. Das ist schon ein sehr großer Nachteil. Wer ein technisch-koordinatives Ausgleichstraining macht, kann schon einmal eine gewisse Zeit überbrücken, aber je leistungsstärker man ist, desto schwieriger wird es.“

Auch die Sprinterinnen und Sprinter, die im Frühjahr eigentlich im Hochgeschwindigkeitsbereich arbeiten müssten, können zurzeit nicht wie sonst gewohnt trainieren. Sie können in Parks oder Wälder ausweichen, aber wegen der geschlossenen Stadien keine Starts aus den Blöcken absolvieren. „Das wäre zur augenblicklichen Jahreszeit sehr wichtig. So können die Kurzstrecklerinnen und- streckler momentan nur im Schnelligkeitsausdauerbereich arbeiten. Das reicht aber nicht, denn im Sprint geht es um hohe Geschwindigkeiten und die müsste man zurzeit trainieren", betont Winfried Vonstein.

Das Training soll den Kaderathletinnen und -athleten nicht nur Spaß machen, es gehört auch eine entsprechende Leistung dazu. Der Leitende Landestrainer hofft, dass die Jugendlichen diese in dieser Saison noch unter Beweis stellen können. Nachdem die NRW-Jugendmeisterschaften am 20./21. Juni in Lage aus aktuellen Gründen schon gestrichen wurden, setzen die Jugendlichen nun ihre ganzen Hoffnungen auf die westfälischen Jugendmeisterschaften am 12./13. September in Hagen. Diese Titelkämpfe waren wegen der Sommerferien ohnehin schon recht spät im Jahr terminiert worden.

„Unter den gegebenen Umständen wäre der September-Termin für die Jugendlichen durchaus machbar. Auch wenn der DLV seine Jugendmeisterschaften in den September verlegt, wäre das sicherlich möglich. Der September ist zwar ein ungewöhnlicher Monat für Jugendmeisterschaften, aber bevor man die gesamte Saison streicht, wäre das für die Jugendlichen doch noch eine Möglichkeit, sich im Wettkampf zu messen und ihre Leistungen unter Beweis zu stellen", sagt Winfried Vonstein.

Es gibt keinen Masterplan für diese Situation

Seiner Meinung nach ist 2020 für die Jugendlichen nicht unbedingt ein verlorenes Jahr: „Für den langfristigen Aufbau bildet das Jahr für sie natürlich einen Nachteil, aber wenn man die Möglichkeiten unter den gegebenen Bedingungen nutzt, dann kann man daraus noch etwas machen. Schließlich sind die Bedingungen für alle gleich.“

Einen Masterplan für die augenblickliche Situation gibt es nicht. Winfried Vorstein setzt daher auch auf Landesdisziplin-Trainer, die die Kaderathletinnen und -athleten mit viel Einfühlungsvermögen und vielen großartigen Idee auf dem Weg durch die augenblicklich schwierige Zeit begleiten.