Krombacher Westfalenpokal: Sahin feiert, Legat schiebt Frust

Volksfeststimmung, Favoritenstürze, rekordverdächtige Elfmeter-Krimis und ein vom Papier her vorgezogenes Finale – keine Frage: Die erste Runde im Krombacher Westfalenpokal, die gestern Abend mit den letzten drei der insgesamt 32 Partien zu Ende gegangen ist, hatte es in sich.

Es sind die vielen kleinen und großen Geschichten, die einen Fußballpokal-Wettbewerb ausmachen. Das ist auf Landesebene nicht anders als im DFB-Pokal, wie man bereits am vergangenen Wochenende feststellen konnte. Mit „David gegen Goliath“ lassen sich auch viele dieser Geschichten aus dem Krombacher Westfalenpokal überschreiben. Der SC Reken aus der Bezirksliga-Staffel 11 ist so ein klassischer David, der mit dem SC Preußen Münster das ganz große Los gezogen hatte. Und im Duell mit dem Drittligisten ganz groß auftrumpfte. Das Spiel ging zwar letztlich mit 0:2 (0:1) verloren, doch was die Rekener auf dem Spielfeld – und vor allem drum herum – ablieferten, war ganz großer Sport. „Solche Spiele machen den Krombacher Westfalenpokal aus“, war Klaus Overwien, Pokalspielleiter des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), als einer von rund 2.200 Zuschauern begeistert von Volksfeststimmung im Rekener Spadaka Sportpark.

Oberliga-Aufsteiger wirft DFB-Pokal-Helden aus dem Wettbewerb

Eine ähnliche Kulisse dürfte der SC Preußen auch in Runde zwei erwarten, wenngleich der Gegner ungleich schwergewichtiger daher kommt. Bereits nach der Auslosung im Juli stand fest, dass die Adlerträger auf den SV Rödinghausen treffen würden, wenn dieser seine Aufgabe beim SV Borussia Emsdetten lösen sollte. Und so kam es am Mittwochabend auch. Mit 7:2 (4:1) ließ der Titelverteidiger dem Westfalenligisten keine Chance. Zwischen dem 16. August und dem 12. September erwartet der SVR dann den SCP in einem von vielen Experten als „vorgezogenes Finale“ bezeichneten Duell im Häcker Wiehenstadion.

Während die Rödinghausener Regionalliga-Konkurrenz SV Lippstadt 08 (6:0 beim SuS Kaiserau), die SG Wattenscheid 09 (5:0 beim TuS Eichlinghofen), die Sportfreunde Lotte (5:1 beim SV Dringenberg) und – wenn auch mit leichten Schwierigkeiten – der TuS Haltern (5:4 nach Elfmeterschießen beim FC Nieheim) schadlos die erste Runde überstehen konnte, erwischte es ausgerechnet den SC Verl. Jenen SC Verl, der am Samstag noch furios den Bundesligisten FC Augsburg aus dem DFB-Pokal warf, scheiterte nun am Mittwochabend mit 1:4 (1:2) beim RSV Meinerzhagen. Vor rund 1.200 Zuschauern im Stadion an der Oststraße spielte der Regionalligist nach der Sensationsvorstellung vom Wochenende mit stark veränderter Aufstellung. Erschwerend kam hinzu, dass Verl nach der roten Karte gegen Torhüter Luis Klante („Notbremse“) fast 70 Minuten in Unterzahl agieren musste. Und so sollte dem Aufsteiger in die Oberliga Westfalen tatsächlich ein klarer Erfolg gegen klassenhöheren Regionalligisten gelingen. Einen Anteil daran hatte auch Bundesliga-Profi Nuri Sahin, der „seinen“ RSV engagiert von der Linie aus coachte.

„Frustrierter“ Thorsten Legat

Ein „Favoritensterben“ gab es auch für gleich drei Mannschaften aus der Oberliga Westfalen: Sowohl die TSG Sprockhövel (1:2 beim SC Neheim) als auch der SV Westfalia Rhynern (4:5 n.E. bei der SpVg Steinhagen) und der ASC 09 Dortmund mussten in der ersten Runde gegen klassentiefere Teams die Segel streichen. Der ASC erlebte im Spiel bei der SpVg Hagen 11 einen rekordverdächtigen Krimi: Mit 13:14 (3:3 nach regulärer Spielzeit) unterlagen die Aplerbecker nach Elfmeterschießen beim Landesligisten, bei dem nach dem Fehlschuss von ASC-Keeper Kossmann kollektiver Jubel ausbrach.

Komplett gegensätzlich war die Stimmung nur wenige Kilometer entfernt in Dortmund-Lütgendortmund: Der Landesligist TuS Bövinghausen unterlag gegen den eine Klasse höher spielenden DSC Wanne-Eickel mit 2:5 (1:2). TuS-Trainer Thorsten Legat zeigte sich abends in seiner Instagram-Story wortkarg. „Ich bin schon ein bisschen frustriert“, sagte „Kasalla“ nach dem Pokal-Aus. Für die Legat-Elf und 31 weitere Teams heißt es nun zuschauen, wenn bis zum 12. September die zweite Runde im Krombacher Westfalenpokal ausgespielt wird.

Alle Informationen zu den 32 Erstrunden-Partien sowie die Ansetzungen der zweiten Runde finden Sie auf FUSSBALL.DE.