Jahr 2020 endet für die westfälischen Jugend-Leichtathleten noch versöhnlich

Die Corona-Pandemie hat die Freiluftsaison kräftig durcheinander gewirbelt. Aufgrund der strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen mussten die meisten Veranstaltungen abgesagt werden, doch die Verantwortlichen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) versuchten, mit einer kompakten Late-Season aus der prekären Situation noch das Beste zu machen. Die Athletinnen und Athleten, die während des Lockdowns in den Sommermonaten eifrig weiter trainiert hatten, brannten nämlich darauf, wieder Wettkämpfe bestreiten zu können.

Dies hat man vor allem bei den deutschen Jugendmeisterschaften vom 4. bis 6. September in Heilbronn gesehen, wo die westfälischen Jugendlichen elf Gold- sowie sechs Silber- und Bronzemedaillen gewinnen konnten. Solch eine stolze Bilanz hat es für den FLVW in den letzten Jahren bei deutschen Jugendmeisterschaften nicht mehr gegeben.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wurde in Heilbronn kritisiert, weil er dort die Staffelwettbewerbe aus dem Programm genommen hatte. Der westfälische Jugendvertreter Wolfgang Rummeld teilte jedoch diese Entscheidung, denn die Staffeln hätten wegen der hohen Teilnehmerzahl ein zusätzliches Gefahrenpotenzial für alle am Wettkampfgeschehen beteiligten Personen bedeutet. Aus demselben Grund verzichtete man auch eine Woche später bei den westfälischen U16/U18-Meisterschaften in Hagen ebenfalls auf die Staffelwettbewerbe.

Aufwand lohnte sich in Hagen

Mit der Durchführung der zweitägigen Titelkämpfe am 12./13. September in Hagen hatte der FLVW eine ähnlich mutige Entscheidung getroffen wie der DLV zuvor in Heilbronn, denn es mussten bei dieser Veranstaltung ebenfalls alle strengen Hygieneauflagen inklusive der aufwendigen Corona-Nachverfolgung erfüllt werden. Der FLVW war daher mit sechs hauptamtlichen Kräften im Ischelandstadion präsent. Hinzu kamen zahlreiche ehrenamtliche Helfer und Kampfrichter. „Es hat viele gute Leistungen und spannende Wettkämpfe gegeben. Das Wichtigste war jedoch, dass sich niemand infiziert hat, sodass sich der gesamte Aufwand gelohnt hat", befand Wolfgang Rummeld.

Bis Anfang März 202 war Corona für die westfälische Leichtathlet-Jugend noch kein Thema, sodass die westfälischen und NRW-Hallen-Meisterschaften am 18. Januar beziehungsweise am 2. Februar wie geplant in Dortmund stattfinden konnten. „Durch den Umbau der Helmut-Körnig-Halle hatten sich dort die Wettkampfanlagen im Vergleich zu früheren Jahren verändert. Dies hatte auch Einfluss auf unsere Zeitplangestaltung, die nicht einfacher, sondern schwieriger war. Aber es hat alles geklappt. Begrüßt wurde von allen, dass erstmalig bei Meisterschaften in Westfalen vier statt sechs Rundbahnen angeboten wurden", erklärte Wolfgang Rummeld.

Die westfälischen U16-Hallen-Meisterschaften am 1. März in Paderborn waren die letzten FLVW-Titelkämpfe, die im Corona-Jahr noch unter regulären Bedingungen ausgetragen wurden. „Paderborn hat das wie in den letzten Jahren wieder super gemacht", lobte Jugendwartin Lara Dietz die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Domstadt.

Schulsportwettkämpfe  konnten in diesem Jahr nicht stattfinden

Der westfälische Schulsportbeauftragte Tapio Linnemöller berichtete, dass aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr keine Schulsportwettkämpfe stattfinden konnten. Dennoch wurde gerade im Wettkampf IV vorsorglich mit Alternativen geplant, bis eine endgültige Absage aller Schulwettkämpfe durch das Land erfolgte. Tapio Linnemöller lobte den Dortmunder Studienrat Christoph Neuhaus, der trotz der unsicheren Situation immer ein motivierter Ansprechpartner war. Für 2021 steht Dortmund als Ausrichter für das Westfalenfinale wieder zur Verfügung. Das NRW-Finale 2021 im WK II und III soll - wie schon 2020 vorgesehen - in Leichlingen durchgeführt werden.

Der Lockdown und die damit verbundenen weiteren Einschränkungen hatten wiederum Auswirkungen auch auf andere Felder. Bundesjugendspiele kamen durch die besonderen Hygieneanforderungen selten bis gar nicht zur Austragung. Da das Programm an den Schulen eingeschränkt war, wäre es auch schwierig geworden, Mannschaften zusammenzustellen beziehungsweise Schüler umfangreich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Hinsichtlich des Sportabzeichens oder des AOK-Laufwunders bleibt es abzuwarten, welche Auswirkungen die Coronasituation endgültig haben wird. „Vielleicht haben Schulen das Laufen vermehrt aufgegriffen, da es in anderen Bereichen des Sportunterrichts Einschränkungen gab“, vermutet Tapio Linnemöller.

Für die Zukunft wird es seiner Meinung nach wichtig sein, Schul- und Vereinssport vor Ort gut miteinander zu verknüpfen. „In der Schule finden wir die Talente, und im Verein gibt es dann die Möglichkeit eines kontinuierlichen, fachlich angeleiteten Trainings", erläuterte der Vorsitzende der Kommission Schulsport.

Da die schulischen Wettbewerbe allesamt draußen zur Austragung kommen, ist die Perspektive für den Schulsport für 2021 durchaus hoffnungsvoll. „Wir müssen zunächst die Entwicklung der nächsten Monate abwarten und dann, falls notwendig, ab dem Frühjahr auch über alternative Wettbewerbsformen nachdenken", sagte Tapio Linnemöller.

Ein weiterer Bericht über die Jugendwarte-Tagung folgt.