Horst Merz denkt auch am 80. Geburtstag nicht ans Aufhören

Seine Kolleginnen und Kollegen sind teilweise 50 Jahren jünger als er. Horst Merz, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, ist inzwischen Deutschlands ältester deutscher Leichtathletik-Journalist. Doch das Alter ist für den anerkannten und engagierten Leichtathletik-Experten, der seit 52 Jahren für die Dortmunder Ruhr Nachrichten schreibt, nur eine Zahl. Daher fühlt er sich auch noch zu jung, um aufzuhören.

Sein Geheimnis für seine bemerkenswerte Fitness: „Ich versuche mich möglichst viel zu bewegen und lege viele Strecken zu Fuß zurück. Zudem verfüge ich noch immer über eine gewisse Neugier und reise gerne“. Aufgrund seiner hervorragenden körperlichen Konstitution ist der frühere Sprinter bei Wettkämpfen im Stadion oder in der Halle immer noch flott unterwegs, wenn er Athletinnen oder Athleten hinterhereilt, um sie zu interviewen oder ein Foto von ihnen zu machen.

Der langjährige Mitarbeiter der Ruhr Nachrichten kennt alle. Und alle kennen ihn. Seine Freundlichkeit, seine menschliche Wärme und seine aufmunternden Worte in einer angespannten Wettkampf-Situation verschaffen ihm den psychologisch wichtigen Zugang zu den Sportlerinnen und Sportlern. Seine Athletennähe unterstrich er auch, als er vor kurzem die Läuferinnen und Läufer der LG Olympia im Höhentrainingslager im österreichischen Kühtai besuchte und dort mit ihnen viele Gespräche führte.

Bei unzähligen Deutschen Meisterschaften, Westfalenmeisterschaften und auch kleineren Sportfesten war Horst Merz als Berichterstatter im Einsatz. Athleten, Veranstalter und Leser schätzen seine Objektivität. Im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte hat er alle Höhen und Tiefen der Dortmunder Leichtathleten miterlebt und darüber berichtet. So konnte er unter anderem den Werdegang von Annegret Richter von einer 17-jährigen hoffnungsvollen Sprinterin bis hin zur Doppel-Olympiasiegerin mitverfolgen. Auch die zehn Sparkassen-Indoor-Meetings, die 2005 eingestellt wurden und in diesem Jahr eine Neuauflage erlebten, bildeten besondere Highlights für ihn.

Anfänge mit Koffer-Schreibmaschine

Nicht nur die Leichtathletik-Szene hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten verändert, sondern auch die Arbeitsmittel von Horst Merz. Als er 1966 mit der Berichterstattung über die Dortmunder Leichtathletik anfing, schrieb er seine Texte auf einer Torpedo-Koffer-Schreibmaschine, deren Tasten mit viel Kraftaufwand betätigt werden mussten. Die Berichte gab er persönlich in der Redaktion ab oder übermittelte sie telefonisch. Seine Fotos „schoss“ er mit einer Analog-Kamera, und es dauerte einige Zeit, bis seine Bilder entwickelt wurden. Zeiten, die heutzutage vorbei sind.

Horst Merz hat sich nicht nur als Journalist in der Leichtathletik-Szene einen Namen gemacht. Jahrelang war er auch gefragter Sprecher bei Leichtathletik-Veranstaltungen. So führte er unter anderem beim Dortmunder City-Lauf, beim Parklauf „Rund um den Fernsehturm“ und beim Internationalen Städtekampf in der Helmut-Körnig-Halle als Moderator selbstbewusst und kompetent durchs Programm.

In der Leichtathletik-Abteilung des TSC Eintracht 48/95 Dortmund engagierte sich der Jubilar seit Anfang der 1960er Jahre zunächst als Trainer und dann als Vorstandsmitglied. Merz war Mitbegründer des Parklaufs und entwickelte und pflegte die Kontakte zu Dortmunds Partnerstadt Amiens (Frankreich). Aufgrund seines langjährigen und vielfältigen Engagements in der Leichtathletik zeichnete der damalige Vizepräsident Leichtathletik des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Hans Schulz, den Eintrachtler vor fünf Jahren mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aus.