Höhentraining in "Dortmunds höchstem Stadtteil"

Drei Wochen in der Dortmunder Hütte der DAV-Sektion Dortmund im 2.000 Meter hoch gelegenen Tiroler Hochtal Kühtai: Wer von den 20 jungen Mittel- und Langstrecklerinnen und Langstrecklern an Urlaub gedacht hatte, lag gründlich daneben. Unter der Leitung des DLV-Cheftrainers Lauf, Thomas Dreißigacker aus Leipzig, dem DLV–Nachwuchstrainer Pierre Ayadi und Christof Neuhaus von der LG Olympia Dortmund wurden die Athleten unter anderem aus Dortmund, Potsdam, Leipzig und Bielefeld mächtig gefordert.

Thomas Dreißigacker war begeistert: „Die Sportanlagen, die Training in allen leichtathletischen Disziplinen ermöglichen, und die Umgebung mit den gut belaufbaren Bergpfaden sind für ein Höhentraining ideal und sollten auf andere Bundeskader ausgeweitet werden.“ Das stellten bereits polnische Marathonläufer, Radprofis und Judoka fest, mehrere Kenianer tankten hier zwischen zwei Wettkämpfen Kraft.

Hüttenwirtin Monika Tabernig stellte sich mit ihrem Team hervorragend auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Athleten ein und ihr Koch erntete viel Lob. Im Touristik-Zentrum hatte man in Zusammenarbeit mit LGO-Coach Ayadi einen Raum für Krafttraining eingerichtet und Organisations-Genie Laura Hansen gelang es sogar, nach vielen Telefonaten bei einem Fitness-Center in Innsbruck drei Spinning-Räder auszuleihen. Fahrräder stehen für alternatives Training zur Verfügung. Durch die Nutzung vielfältiger Kontakte und kostengünstige Organisation wurden die Kosten für die Teilnehmer recht niedrig gehalten.

Mit dabei sind die Teilnehmer an den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires Clemens Erdmann aus Bielefeld und die LGOerin Linn-Lara Kleine. Schon zum dritten Mal  bereiteten sich die Mittel- und Langstreckler der LG Olympia im Kühtai auf die Herausforderungen des Herbstes und Winters vor. „Die Athleten sollen nach einer anstrengenden Saison zur Ruhe kommen und hier die Grundlagen für Ausdauer und Schnelligkeit schaffen“, sagten die Trainer und Ayadi hob hervor: „Nicht nur für die sportliche, sondern auch für die persönliche Entwicklung sind solche Maßnahmen sehr wichtig und bei anspruchsvollem Wandern stoßen sie an ihre Grenzen“. Schon nach der Hälfte des Aufenthaltes stellte er eine positive Entwicklung fest. 

Noch vor dem Frühstück beginnt der Tag um 7 Uhr mit dem Wiegen und Messen der Ruhe-Herz-Frequenz. Daraus und bei Laktak-Tests werden Erkenntnisse über eventuelle Infekte und über den Trainingszustand abgeleitet. Ganz Fleißige hatten da bereits um 6:30 Uhr ihre Runden um den nahen Stausee gedreht. Die erste Trainingseinheit für alle erfolgt um zehn Uhr und nach dem Mittagessen ist Ruhe angesagt, bevor um 16 Uhr erneutes Training auf dem Plan steht. „Es muss im Bauch brennen“, forderte Ayadi bei der Gymnastik. Ein Aufstöhnen geht durch die Dortmunder Gruppe, wenn „Schule“ angesagt ist. Christof Neuhaus ist bei der Durchsprache der Aufgaben, die ihm durch seine Kollegen vom Goethe-Gymnasium, der NRW-Sportschule, übermittelt  wurden, unerbittlich. „Sie sollen nach ihrer Rückkehr nicht zuviel Schulstoff verpasst haben“, sagt er. Dreimal in der Woche kommt ein Physiotherapeut aus Silz ins Kühtai, um kleine Wehwehchen zu behandeln.

Lagerkoller gibt es nicht, denn in Training und Freizeit wird viel Abwechslung geboten. „Gerade für Nachwuchsläufer ist das Kühtai ideal, um mit einem vielseitigen Höhentraining zu beginnen. Ich bin mit dem Ablauf sehr zufrieden. Die Organisation ist sehr routiniert und alle bringen sich sehr maximal ein“, zog Thomas Dreißigacker eine positive Bilanz.