Hannah Peters gewinnt bei der Gehörlosen-WM Bronze im Siebenkampf

Bei den Weltmeisterschaften der Gehörlosen im polnischen Lublin sammelte Hannah Peters (Recklinghäuser LC) im Siebenkampf nach einer hervorragenden Vorstellung 3.820 Punkte und konnte anschließend über den Gewinn der Bronzemedaille jubeln.

Die Wettervorhersage deutete allerdings schon an, dass am ersten und zweiten Wettkampftag keine optimalen Bedingungen zu erwarten waren. Überdurchschnittliche Regenmengen und dazu starker Wind sowie abfallende Temperaturen wurden angekündigt. Bereits am Sonntagabend erhielten alle, die sich in Lublin befanden, eine Warnung per SMS vor Überschwemmungen, Hochwasser und allgemein starkem, schnellem Wasseranstieg.

Als erste aus dem deutschen Team startete Hannah Peters beim Siebenkampf. Der Siebenkampf beginnt immer mit 100-Meter-Hürden, die für viele Sportler zu den „Angstdisziplinen“ gehören. Hannah Peters hatte vor einigen Jahren aus Leidenschaft mit dem Siebenkampf begonnen, bis sie sich eine schwere Knieverletzung beim Speerwurf zugezogen hatte. Aus dem Grund stieg sie auf andere Disziplinen um. Im vergangenen Jahr begann sie jedoch, sich wieder voll auf den Siebenkampf zu konzentrieren. Dieses Jahr erfüllte sie beim Wiedereinstieg nach mehreren Jahren Pausen gleich im ersten Wettkampf die Norm.

Nach dem Start lief die Recklinghäuserin bis zur Hälfte sehr gut, bis sie eine Hürde berührte, was sie aus dem Rhythmus brachte. Sie behielt die Nerven trotz des Beinwechsels und lief ins Ziel. Wichtig war, dass sie nicht allzu viele Punkte verlor. Der Regen hörte nicht auf, er wurde sogar stetig stärker. Beim Hochsprung waren Saugwalzen ständig im Einsatz. Bei 1,41 Meter fiel ganz knapp die Latte. Aber Hannah Peters war mit ihren 1,38 Meter zufrieden.

Starkregen macht den Ring rutschig 

Nach der Mittagspause ging es mit dem Kugelstoßen weiter mit viel Wasser auf der Kugelstoßanlage und ununterbrochenem Starkregen, der den Ring sehr rutschig machte. Alle bis auf die zwei Topathleten aus Russland und der Ukraine waren sehr vorsichtig, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Die Kugeln rutschten immer wieder ab. Nach dem zweiten Versuch riskierte Hannah Peters alles und stieß 9,34 Meter. Mit Blick auf die Gesamtpunkttabelle ging sie in die letzte Siebenkampf-Disziplin des ersten Wettkampftages, die 200 Meter. Gleich im ersten der zwei Läufe lief sie souverän mit 27,70 Sekunden ins Ziel. Ohne den starken Gegenwind und den Regen wäre eine Zeit um 27 Sekunden möglich gewesen.

Hannah Peters beendete den ersten Tag auf Platz fünf der Gesamtwertung. Sie hatte damit noch die Chance auf einen Medaillenrang, da sie am zweiten Tag ihre Stärke gegen die Konkurrentinnen aus Bulgarien und Russland ausspielen konnte.

Auch am zweiten Tag Dauerregen

Der starke Dauerregen setzte sich am zweiten Wettkampftag fort. Viel Wasser auf der Bahn und in der Weitsprunggrube sowie an der Kugelstoßanlage sorgten für einen Dauereinsatz der Saugwalzen.

Im Siebenkampf ging es am zweiten Tag mit dem Weitsprung weiter. Fast alle Athletinnen sprangen aufgrund des hohen Verletzungsrisikos weit vor dem Brett ab. Hannah Peters hatte den Mut, so nah wie möglich am Brett abzuspringen. Trotz der schlechten Wetterbedingungen sprang sie die drittbeste Weite. Nach der fünften Disziplin verkürzte sie damit den Rückstand auf den Bronzerang, belegte aber weiterhin den fünften Platz.

Auch am Nachmittag ließ der Regen nicht nach. Bei günstigem Wind warf Hannah Peters im Speerwurf 29,84 Meter weit und damit Saisonbestleistung. Damit stieg Peters vor der letzten Disziplin auf den dritten Platz mit einem hauchdünnen Vorsprung. Sie durfte sich damit beim 800-Meter-Lauf keine Schwäche erlauben und musste vor den beiden Konkurrentinnen auf Platz vier und fünf bleiben.

Alle Teammitglieder feuern Hannah Peters an

Alle Teammitglieder feuerten die Recklinghäuserin an. Nach dem verhaltenen Start lief Hannah Peters in optimaler Position bis 200 Meter vor dem Ziel, während die Konkurrentinnen aus Bulgarien und Russland versuchten, sie einzuholen.

Hannah Peters blieb ruhig und verschärfte ihr Tempo. Als Zweite hinter der mehrmaligen Gesamtsiegerin Klechkina aus Russland lief sie mit neuer Saisonbestleistung von 2:30 Minuten ins Ziel. Damit gewann die 21-Jährige aus Recklinghausen die Bronzemedaille hinter der Russin Anastasia Klechkina und der Ukrainerin Kateryna Potapenko.