goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Samira Attermeyer

Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land, bei Olympia die eigene Bestleistung aufstellen – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathleten. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Trainern, Vereinen und Verbänden unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert Dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Nachwuchsathletinnen und -athleten auf ihrem Weg an die Weltspitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet und wie ihr Alltag aussieht, haben sie in der zweiten Reihe des „goldgas Talent des Monats“ verraten. Heute: Samira Attermeyer.

Bereits zu Beginn ihrer Schulzeit, gerade ein Schuljahr hatte Samira Attermeyer hinter sich gebracht, weckten die Bundesjugendspiele in ihr die Begeisterung für die „Faszination Leichtathletik“. Schnell wurde der Erstklässlerin klar, wie viel Spaß ihr Laufen, Springen und Werfen machen können. Besonders im Weitsprung kam die damals sieben Jahre alte Samira auf ein überragendes Ergebnis. Den zweiten Platz der gesamten Schule belegte sie, damit war klar: Auf zur Leichtathletik! Im Alter von acht Jahren schloss sie sich in der Heimat Ibbenbüren einem Leichtathletik-Verein an, mehr als sieben Jahre ist sie nun bereits in dieser Sportart aktiv.

Vor drei Jahren zog die mittlerweile 15-Jährige mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Geschwistern aus dem Tecklenburger Land nach Dortmund. Eine kurze Leichtathletik-Pause folgte, dann wurde die Leichtathletik-Gemeinschaft Olympia Dortmund ihr neuer Verein, für den sie nach wie vor antritt. Ihrem ersten Erfolg ist sie dabei treu geblieben, noch heute startet sie schwerpunktmäßig im Weitsprung.

Schnelligkeit und Technik sind Schlüssel zum weiten Sprung

Auf „die eine“ Disziplin hat sich Samira dennoch nicht festgelegt. Mit viel Spaß und Ambitionen geht sie im Sprint sowie bei Mehrkämpfen an den Start. Weitsprung ist aber nach wie vor ihr Steckenpferd. „Schnelligkeit ist vielleicht die wichtigste Voraussetzung“, beschreibt sie die grundlegende Fähigkeit einer guten Weitspringerin auf die Frage, was man aus Sicht einer Nachwuchsleichtathletin zum Weitsprung-Erfolg braucht. „Zudem muss man in der Lage sein, seine Geschwindigkeit durch eine gute Technik in entsprechende Weiten umzuwandeln.“ Sprint als „zweite“ Disziplin liegt da natürlich nahe.

Wenn sie auf ihre noch recht junge Karriere zurückblickt, was sind denn die größten Erfolge, die sie bisher feiern durfte? „Auf jeden Fall der sechste Platz, den ich im vergangenen Jahr bei den deutschen Blockwettkampf-Meisterschaften erreicht habe“, antwortet Samira sicher. Aber auch die Teilnahme bei den deutschen Einzelmeisterschaften war etwas Besonderes für die Dortmunderin.

Um sich stetig weiter zu entwickeln und weitere Bestleistungen erreichen zu können, trainiert die Realschülerin an drei, manchmal vier Tagen in der Woche. Für jede Einheit nimmt sie einen großen Aufwand in Kauf: Rund 40 Minuten dauert eine Fahrt zwischen der Trainingsanlage der LG Olympia und Zuhause. Dabei kommt ihr aber der Schulstundenplan entgegen. Nur einmal hat sie am Nachmittag Unterricht, an den restlichen Tagen kann sie eher nach Hause, Zeitprobleme mit dem Training gibt es da nicht. „Zum Glück“, wie Samira befindet. Dennoch, Zeit für andere Freizeitaktivitäten bleibt weniger. Mit ihren Freunden trifft sie sich gerne an den trainingsfreien Tagen oder am Wochenende, wenn mal kein Wettkampf ist. „Ich bin aber fast jedes zweite Wochenende unterwegs“, erklärt sie.

Ihre Schulfreunde sind keine Leichtathleten. „Das ist eher kein Thema bei uns, die meisten kennen sich da nicht aus, da haben wir andere Dinge, über die wir sprechen“, berichtet sie schmunzelnd. Für den Austausch über den Sport hat sie schließlich noch die Leichtathletik-Gemeinschaft, die Trennung ist auch gar nicht so verkehrt – wie sie selbst denkt.

Und Zuhause ist die Leichtathletik ein ebenso großes Thema, Samiras sportliches Talent kommt nicht von ungefähr: „Meine Eltern sind oder waren zumindest sehr sportlich“, berichtet sie. Ihr Vater war Turner, ihre aus der Elfenbeinküste stammende Mutter hat dort viel Sport getrieben. Wenn ihre Eltern sie auch nicht zu jedem Training nach Dortmund fahren können, gerade ihr Vater ist bei vielen Wettkämpfen mit dabei, feuert seine Tochter an, wie Samira berichtet.

„Leichtathletik macht mir einfach Spaß“

Was macht für die 15-Jährige denn die „Faszination Leichtathletik“ aus? Warum investiert sie so viel Zeit in eine Sportart? Eine Frage, auf die die sonst so kurz wie präzise antwortende Samira im Interview nicht auf Anhieb eine Antwort parat hat, zu vielfältig sind die Gründe. „Einmal, weil ich meine besten Freunde im Verein, in der Leichtathletik habe“, erklärt sie dann sicher. „Wir sind eine Gemeinschaft, das macht einfach Spaß!“ Wie sie das Zusammensein mit den anderen Athletinnen und Athleten schätzt, weiß sie aber auch um die Vorteile der Individualität in der Leichtathletik: „Ich bin keine gute Teamsportlerin“, berichtet sie. Selbst verantwortlich zu sein, das Gefühl eines perfekten Weitsprungs zu erreichen – wie sie es selbst beschreibt – ist für die Schülerin die andere große Faszination.

Auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der nunmehr vierjährigen Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung des Energieversorgers ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten auf ihre Stärken, beziehungsweise Schwächen getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und die Besten unter ihnen für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht dann aus den Kaderlehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Die besten Athletinnen und Athleten aus Westfalen werden hier an den Leistungssport herangeführt. Neue Ideen und Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben neben dem Sportplatz sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge, die die intensive Kooperation ermöglicht. Im Spätsommer 2018 hat Samira Attermeyer am „goldgas Talent-Camp“ teilgenommen und wurde daraufhin in den Nachwuchskader des Talent-Teams berufen. „Ich war recht schüchtern, deshalb hatte ich etwas Schwierigkeiten, Kontakt zu finden, aber hier im Team geht das dann schnell. Mittlerweile kenne ich einige und verstehe mich mit vielen gut“, berichtet die Weitspringerin. Die Berufung ins Team war für Samira vor allem Motivation, sich noch mehr anzustrengen. „Das ich hier bin, hat dazu geführt, dass ich mein Training, meine Ergebnisse, meinen Sport einfach ernster genommen habe. Es hat mich motiviert, noch ehrgeiziger zu sein“, fasst sie die Vorteile für sich zusammen.

Wagen wir zum Abschluss einen Blick in die Zukunft: Was sind Samiras Ziele? Beruflich hat die Schülerin noch keine Vorstellungen, ihr Plan ist zunächst, nach dem Realschulabschluss auch das Abitur anzugehen, um sich möglichst viele Chancen offen zu halten. Sportlich sind die Ideen schon konkreter: „Als kurzfristiges Ziel habe ich mir vorgenommen, meine im vergangenen Jahr Jahr aufgestellte Bestweite von 5,75 Meter zu stabilisieren und darauf aufbauend nah möglichst bald an die sechs Meter heran zu springen“, sagt die 15-Jährige. „Und dann, auch wenn das noch sehr weit weg ist, möchte ich irgendwann bei Olympia antreten.“ Ein ambitionierter Traum, den sie schon länger verfolgt.

Ihren Antrieb, diese Ziele zu erreichen, erhält sie aus zwei wichtigen Quellen: „Zum einen freut mich zu sehen, wie stolz meine Familie auf mich ist, das gibt mir viel Motivation. Zum anderen ist es die Freude: Leichtathletik macht mir einfach Spaß.“