goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Madleen Malecki

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert gemeinsam mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team NRW“ seine vielversprechendsten Nachwuchsleichtathletinnen und -athleten. Durch die qualifizierten Kadertrainer erhalten die Jugendlichen neben ihrem Vereinstraining die bestmögliche Förderung und lernen das Leistungssportleben auch neben der Sportanlage kennen. Doch wie sieht das (sportliche) Leben der Talente genau aus? Wie bringt man Leistungssport und Schule in Einklang? Und was sagen eigentlich die Schulfreunde dazu? Auf FLVW.de stellen wir regelmäßig das "goldgas Leichtathletik-Talent des Monats" im Portrait vor. Heute: Madleen Malecki.

Ihren Weg zur Leichtathletik hat Madleen einer Freundin und Terminschwierigkeiten ihrer Mutter zu verdanken. „Eigentlich ist das eine ganz lustige Geschichte“, erzählt die 15-jährige Schülerin im Interview. Mit acht oder neun Jahren war sie bei einer Freundin zu Besuch, die an diesem Tag noch zum Leichtathletik-Training in Castrop musste. Doch Madleens Mutter konnte sie nicht rechtzeitig abholen, sodass sie mit zum Training ihrer Freundin gegangen ist. Bereits vorher wurde ihr nahegelegt, bei den Leichtathleten vorbeizuschauen. „Ich wollte das damals noch nicht, ich habe mir da immer was ganz anderes drunter vorgestellt“, erklärt sie. Doch an dem Tag, an dem sie beim Training ihrer Freundin dabei war, hat es gleich „gefunkt“. Die Trainer sahen in ihr großes Potential, so ist sie dabeigeblieben. Das Potential hat sich auch gleich gezeigt: Bereits mit zehn Jahren durfte sie in Trainingsgruppen mitmachen, die für Zwölf- bis 14-Jährige gedacht waren. Zudem ist sie als Jüngste mit ins Trainingslager gefahren, noch in Begleitung ihres Vaters. „Alles nur, weil meine Mutter mich nicht abholen konnte“, lacht Madleen.

Die Dortmunderin startet für den TV Wattenscheid. Bis vor kurzem war sie als Siebenkämpferin aktiv. Nun steht der Wechsel in die U18 des Leichtathletik-Riesen Wattenscheid bevor. Damit steht der erste sportliche Umbruch für Madleen an. In ersten Gesprächen mit ihren Trainern haben sie sich Gedanken über die zukünftige Ausrichtung gemacht. „Wir haben zwischen Mehrkampf und der Spezialisierung auf Sprint- und Hürdenläufe geschwankt. Letztlich habe ich mich für die Spezialisierung entschieden, da gerade die letzten Hürdenergebnisse super waren“, berichtet Madleen.

Spezialisierung auf Hürden

Das bisherige Highlight ihrer noch jungen Karriere waren für Madleen Malecki die deutschen U16-Meisterschaften, die im vergangenen August auf ihrer Heimanlage in Wattenscheid stattgefunden haben. Allein die Teilnahme war für die Dortmunderin etwas Besonderes, doch auch sportlich war sie sehr zufrieden. „Im Einzel über die Hürden habe ich mit der schnellsten Vorlaufzeit das Finale erreicht, was mein vorher gestecktes Ziel war. Dann habe ich mir eine Medaille als Ziel gesetzt, aber schon nach dem Start direkt einen Fehler gemacht, sodass ich leider Letzte wurde. Die Enttäuschung war da natürlich groß, aber ein paar Tage später habe ich erst verinnerlicht, wie gut meine Zeit im Vorlauf war. Im Nachhinein war ich dann schon sehr stolz“, berichtet Madleen. Angetreten ist sie – trotz des bereits feststehenden Wechsels zu den Hürden – auch im Mehrkampf. „Den wollte ich ganz locker angehen und einfach nochmal mein bestes geben, vielleicht meine Bestleistung erreichen. Das habe ich dann auch geschafft.“ Nichts leichter als das.

Drei bis vier Trainingseinheiten in der Woche waren bisher ihr Programm. Jetzt erhöht sich das auf fünf Einheiten von Montag bis Samstag. „Ich will erstmal langsam anfangen, fünf Trainingseinheiten ist natürlich ordentlich anstrengend“, berichtet die Schülerin. Dazu kommt ein deutlich vollerer Stundenplan mit diesem Schuljahr. Madleen ist auf dem Gymnasium in der 10. Klasse, damit steht mehr Nachmittagsunterricht an. „Wenn ich zu Hause bin muss ich meistens direkt wieder los, zum Training brauche ich eine gute halbe Stunde. Das ist schon stressig.“ Und Zeit für Hausaufgaben und Lernen? „Wenn Klausuren anstehen, haben die natürlich Vorrang, dann lasse ich mal ein Training ausfallen. Allerdings brauche ich den Sport auch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Oft lerne ich nach dem Training noch, das fällt mir teilweise leichter. Die Schule steht aber an erster Stelle.“

Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften ist wieder das Ziel

„Sport macht mir einfach Spaß“, meint die 15-jährige Schülerin weiter. Es gäbe nicht viele Sportarten, die sie gar nicht kann, das Erlernen von Bewegungsabläufen falle ihr sehr leicht. „Ich glaube, ich bin einfach ein grundsportlicher Mensch, sodass ich daraus ganz viel Freude und Motivation ableite.“ Leichtathletik war für Madleen lange ein „einfaches“ Hobby. „Nebenbei habe ich noch getanzt, damit musste ich aber irgendwann aufhören, weil die Leichtathletik immer mehr Zeit eingenommen hat.“ Mittlerweile ist die Leichtathletik für sie aber mehr als das „einfache“ Hobby. Sie ist ihre Leidenschaft geworden: „Ich könnte gar nicht mehr ohne!“

Doch warum widmet man den größten Teil seiner Freizeit einem Sport? Was macht die „Faszination Leichtathletik“ aus? Für Madleen Malecki ist es die Globalität der Sportart. „Zum einen fasziniert mich, dass aus allen Ländern Athleten zu Wettkämpfen zusammenkommen, dass man verschiedene Kulturen kennenlernt und durch den Sport die Chance bekommt, die Welt zu sehen“, erklärt sie fasziniert. Zum anderen bekommt man – auf nationalen wie internationalen Wettkämpfen – die Chance, neue Freunde kennenzulernen und sich somit ein weites, gegebenenfalls internationales, Netzwerk aufzubauen. Wie nahezu jeder Nachwuchsleichtathlet begeistert sich Madleen auch für die internationalen Topstars der Sportart. „Nach meinem Wechsel zum TV Wattenscheid war das schon klasse, weil man auf der Trainingsanlage immer wieder Leute beim Training sieht, die man vielleicht eine Woche vorher noch vor dem Fernseher angefeuert hat. So in den Alltag der Top-Athleten hineinzublicken, ist genauso faszinierend.“

Internationale Begegnungen

Madleen Malecki ist Mitglied im „goldgas Talent-Team NRW“, dem Nachwuchsleistungskader des FLVW für vielversprechende Nachwuchsleichtathletinnen und -athleten. „Ich habe hier viele Leute kennengelernt, die ich zwar von Wettkämpfen schon kannte, aber durch die Lehrgänge und das gemeinsame Training sind wir ‚privat‘ in Kontakt gekommen. Da wir oft auf Wettkämpfen gegeneinander antreten, hier aber ein Team sind, kann man sich als sportliche Gegner den Erfolg gönnen und sich gegenseitig unterstützen. Das bringt jeden dazu, seine Bestleistung zu bringen – in Vereins- wie Kaderwettkämpfen“, resümiert sie. Auch im sportlichen Bereich spürt Madleen, durch die Kadertrainer und den Vergleich mit anderen Talenten, die Vorteile der Förderung im Landeskader.

Madleens Ziele für die Zukunft: Zunächst will sie abwarten, sich voll und ganz auf den Umstieg zum Hürdenlauf konzentrieren. „Natürlich möchte ich in diesem Jahr wieder bei den deutschen Meisterschaften teilnehmen und da gut mitmischen, auch wenn ich dort in meinem ersten U18-Jahr gegen ein Jahr ältere Athletinnen antreten muss. Dann will ich mal schauen, was sich aus meinen Leistungen so ergibt.“