goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Louis Robertz

Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land, bei Olympia die eigene Bestleistung aufstellen – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathleten. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Trainern, Vereinen und Verbänden unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Nachwuchsathletinnen und -athleten auf ihrem Weg an die Weltspitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet und wie ihr Alltag aussieht, haben sie in der zweiten Reihe des „goldgas Talent des Monats“ verraten. Heute: Louis Robertz.

Mit Ballsportarten hat Louis Robertz seine Sportlerkarriere begonnen. Als er die Lust am Fußball verlor und ein Ausflug zum Volleyball keine lange Begeisterung in ihm weckte, ist er im Alter von sieben Jahren in seiner Heimat Dortmund-Aplerbeck mit seinen Freuden zum Leichtathletik-Training gegangen. Nach einer kurzen Pause startete er mit neun Jahren bei der DJK Ewaldi Aplerbeck, einem von neun Stammvereinen, die die LG Olympia Dortmund bilden, richtig in seine Leichtathletik-Karriere. „Mit zwölf Jahren konnte ich aus meiner Trainingsgruppe in Aplerbeck in die Leistungsgruppen der LG Olympia wechseln“, erklärt Louis im Interview. Seit mittlerweile drei Jahren trainiert der nun 15-Jährige hier die verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik.

Während sich viele Leichtathleten mit 15 Jahren bereits für eine der vielzähligen Disziplinen entschieden haben, trainiert Louis nahezu alles: „Meine beste Disziplin ist der Hochsprung, ich bin aber auch in anderen Sachen nicht schlecht, daher trainiere ich jeden Tag was anderes“, berichtet er. Vier bis fünf Einheiten pro Woche stehen damit auf dem Plan. Montags Sprint und Hürden, dienstags Hochsprung, dann Krafttraining, einmal in der Woche trainiert der Nachwuchssportler Weitsprung. Ein echtes Universaltalent also.

Seine bisher größten sportlichen Erfolge findet Louis nicht unbedingt in Titeln, die er gewonnen hat. „Ich habe im Jahr 2018 innerhalb einer Saison meine persönliche Bestleistung im Hochsprung um 18 Zentimeter verbessert. Von 1,72 Metern zu Saisonbeginn habe ich 1,90 Meter übersprungen. In der gerade zu Ende gehenden Hallensaison bin ich jetzt schon bei 1,99 Meter angekommen. Darauf bin ich sehr stolz“, berichtet er. Auch sein Meistertitel bei den NRW-Meisterschaften 2019 und die Teilnahme an den deutschen U16-Meisterschaften sind für Louis besondere Erfolge in seiner jungen Laufbahn.

Ehrgeizig in Sport und Schule, Fokus auf den Noten

Um für solche Erfolge zu trainieren, fährt der 15-Jährige vier- bis fünfmal in der Woche zur Sportanlage. „Zum Training muss ich mit dem Zug fahren, das sind zwar nur sieben Minuten Fahrzeit, allerdings fahren die Züge nicht immer passend“, berichtet er mit einem Lachen. Irgendwie kommt er aber immer zum Training. Auch sein Stundenplan sorgt nicht gerade für Entspannung. Mit diesem Schuljahr ist Louis in die Oberstufe am Gymnasium gekommen, vier Tage in der Woche muss er bis 15:30 Uhr in der Schule pauken. „Danach habe ich um 16:30 Uhr schon wieder Training – da weiß ich noch nicht, ob ich das durchhalten werde.“ Da bleibt wenig Zeit für Hausarbeiten und Lernen für Klausuren, etwas, das je näher das Abitur rückt, nicht weniger wird. „Ich denke, drei Trainingseinheiten in der Woche werden mir reichen, Schule geht für mich eindeutig vor“, erklärt er. Als „insgesamt ehrgeizig“ bezeichnet er sich selbst, schulisch wie sportlich. Trotzdem, vor wichtigen Klausuren muss das Training weichen.

Die engsten seiner Freunde hat Louis in der Schule, unter ihnen ist kein Leichtathlet. „Es finden aber alle cool was ich mache. Wenn bei mir ein großer Wettkampf ansteht, fragen sie nach, wie es läuft und haben alle Verständnis, wenn ich dann keine Zeit habe, mich mit ihnen zu treffen.“ Große Unterstützungen erfährt Louis zu Hause. Einen Zwillingsbruder und zwei weitere jüngere Geschwister, ebenfalls Zwillinge, hat er. Zwei Zwillingspaare laufen sowohl zu Hause bei Familie Robertz rum als auch gemeinsam auf der Laufbahn. „Wir machen alle Leichtathletik. Mit meinem Bruder habe ich zusammen Training gehabt, meine jüngeren Geschwister sind schon mit elf Jahren zur LG Olympia gekommen.“ Wie entkommt man denn bei fünf Trainingstagen, langer Schule und Geschwistern, die auch Leichtathletik-Fans sind, dem dauernden Stress? Wie jeder andere Jugendliche trifft er sich in seiner verbleibenden Freizeit sehr gerne mit seinen Freunden, um ein wenig abzuschalten und dem, im eigenen Ehrgeiz begründeten, Leistungsdruck in Schule sowie Sport auszuweichen.

„Die Vielfältigkeit der Leichtathletik ist die Faszination meiner Sportart“

Warum widmet man denn den größten Teil seiner Freizeit einer Sportart? Was macht für den 15-jährigen Schüler die Faszination der Leichtathletik aus? „Die Vielfalt der Leichtathletik“, antwortet er sicher. „Wenn ich Fußball als Beispiel nehme – das ist mir irgendwie zu banal. Richtig abwechslungsreich finde ich das nicht“, meint Louis. Die diversen Disziplinen der Leichtathletik beinhalten ebenso diverse Herausforderungen. „Ob Lauf, Sprung oder Wurf, irgendwie braucht man für alles gleiche Fähigkeiten, auf der anderen Seite ist wieder jede Disziplin speziell“, führt er aus. Sich damit zu beschäftigen, seine Stärken oder Schwächen herauszufinden – genau das fasziniert ihn so an seiner Sportart.

In ihrem Training für die jeweiligen Disziplinen und auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben, fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der nunmehr vierjährigen Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung des Energieversorgers ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten auf ihre Stärken beziehungsweise Schwächen getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und die Besten für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht dann aus den Kaderlehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Die besten Athletinnen und Athleten aus Westfalen werden hier an den Leistungssport herangeführt. Neue Ideen und Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben neben dem Sportplatz sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge, die die intensive Kooperation ermöglicht.

Durch seine rasante Leistungssteigerung im Hochsprung hat Louis sich zu Saisonbeginn 2019 in den Kreis der „Top-Talente“ gesprungen und wurde bereits im März 2019 in den Landeskader aufgenommen. „Darüber habe ich mich sehr gefreut“, berichtet er. „Die Stimmung im Team war aber super, es hat sehr viel Spaß gemacht.“ Erste Auswirkungen seiner Berufung ins „goldgas Talent-Team“ hat das Talent der LG Olympia Dortmund schon bemerkt: „Man bekommt mehr Aufmerksamkeit. Im Verein werde ich mehr wahrgenommen. Ich bekomme einmal durch das Talent-Team mehr Trainingsmöglichkeiten, andererseits sieht der Verein noch mehr Potential in mir, was mir auch hier bessere Möglichkeiten bietet“, fasst er die für ihn positiven Veränderungen durch das „goldgas Talent-Team“ zusammen.

Freude am Erfolg als Motivation für die eigenen Ziele

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Was sind die beruflichen und sportlichen Ziele des Nachwuchs-Talents? Mit 15 Jahren hat er noch keinen Berufswunsch, dennoch hat er eine definitive Vorstellung: „Ich will auf jeden Fall irgendwas mit Sport machen!“, erklärt er. „Wenn ich es schaffe, möchte ich natürlich Leistungssportler werden, aber nur mit einer guten Absicherung.“ Und sportlich? Louis baut hier auf kurzfristige Ziele. „Ich glaube, wenn ich mir zum Beispiel Olympia als großes Ziel nehme, wäre ich zu enttäuscht, wenn es nicht klappt“, reflektiert er seine Meinung. In kleineren Zeitabständen setzt er sich gerne Ziele, die ihn motivieren: „Die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften im ersten U18-Jahr habe ich mir fest vorgenommen. Dann möchte ich gerne als nächstes bei einem internationalen Wettkampf teilnehmen, die U18-Europameisterschaften sind hier mein Ziel.“

Seine Motivation, diese Ziele zu erreichen, ist die Freude am Erfolg. „Ich mag es einfach, im Sport erfolgreich zu sein. Wenn ich mir ein Ziel vorgenommen habe, das erreiche und mir anschließend neue Ziele setzen kann, um dafür zu arbeiten, wiederrum diese zu erreichen, das treibt mich an.“