goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Josefa Schepp

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert gemeinsam mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team NRW“ seine vielversprechendsten Nachwuchsleichtathletinnen und -athleten. Durch die qualifizierten Kadertrainer erhalten die Jugendlichen neben ihrem Vereinstraining die bestmögliche Förderung und lernen das Leistungssportleben auch neben der Sportanlage kennen. Doch wie sieht das (sportliche) Leben der Talente genau aus? Wie bringt man Leistungssport und Schule in Einklang? Und was sagen eigentlich die Schulfreunde dazu? Auf FLVW.de stellen wir ab sofort regelmäßig das "goldgas Leichtathletik-Talent des Monats" im Portrait vor. Heute: Josefa Schepp.

Ihren Weg zur Leichtathletik hat Josefa Schepp über Bekannte gefunden. Im Fußballverein wurde sie von Freunden gefragt, ob sie „nicht mal mit zur Leichtathletik kommen“ wolle. Auch wenn ihr die Welt auf der Laufbahn nicht ganz fremd war – ihr Bruder ist ebenfalls Leichtathlet und bereits mit zu den Olympischen Jugendspielen gefahren – ihre Begeisterung für die neue Sportart war sofort geboren. Die 15-jährige, aus dem münsterländischen Buldern stammende Schülerin, ging bis Ende 2018 für die TSG Dülmen an den Start.

Begonnen hat sie wie viele mit dem Mehrkampf, genauer: Dem Siebenkampf. Im vergangenen Jahr spezialisierte sich Josefa vor allem auf den Speerwurf und den Hochsprung. Bislang war sie auch in all diesen Disziplinen sehr erfolgreich. Als ihre größten Erfolge bezeichnet Josefa selbst den Gewinn der NRW-Meisterschaften 2017 im Speerwurf und eine Silbermedaille bei den NRW-Mehrkampfmeisterschaften 2018. Auch ihren sechsten Platz bei den diesjährigen deutschen U16-Meisterschaften in Wattenscheid nennt sie als Leistung, die sie besonders stolz macht.

Die Schule besucht Josefa seit dem Schuljahr 2018/19 in Münster. Auf dem Sportgymnasium wird das Schulleben der Nachwuchsathleten in optimalen Einklang mit dem Training auf dem Weg zum Leistungssportler gebracht. Konkret bedeutet das für die Jugendlichen: Achtmal die Woche Training, einige der Einheiten finden dabei am Vormittag zwischen Deutsch, Mathe und Englisch statt. Die Schule achtet darauf, dass die Athleten beste Trainingsbedingungen vorfinden und individuell an Stärken und Schwächen arbeiten können, gleichzeitig das Lernen für Tests und Klausuren aber nie in den Hintergrund gerät. Dabei kooperiert sie eng mit den Vereinen der Athletinnen und Athleten.

Durch die enge Verzahnung von Schule und Sport haben sie und ihre Mitschüler weniger mit den „klassischen“ Konflikten anderer Nachwuchssportler zu kämpfen. Beispielsweise der Frage, ob Hausaufgaben oder doch das Training Vorrang haben sollten. Viele von Josefas Mitschülern sind ebenfalls Teil des Leistungssportprogramms der Schule. Gegenseitige Anerkennung und vor allem Verständnis für enge Zeitpläne sind somit für alle Normalität. „Meine Freunde von der alten Schule, die nicht so aktiv waren, haben meine Leidenschaft aber auch nachvollziehen können“, berichtet Josefa Schepp.

Doch warum widmet man den Großteil seiner verbleibenden Freizeit einem Sport? Was macht die „Faszination Leichtathletik“ aus? Für die 15-jährige sind das vor allem drei Eigenschaften. Die Erste ist die Vielfalt der Leichtathletik. Viele verschiedene Wettkämpfe in unterschiedlichen Disziplinen mit diversen Zielrichtungen garantieren vielseitige Möglichkeiten und Wettbewerbe und erfordern verschiedene Talente. „Zweitens fasziniert mich die Eigenverantwortlichkeit, die man schon früh erlernt. Entscheidungen im Training und Wettkampf bespreche ich nur mit den Trainern, ich habe keine Teamkollegen, die mit abstimmen.“, erklärt Josefa im Interview. Am Ende des Tages steht ein Ergebnis, für das man allein verantwortlich ist und aus dem man positiv wie negativ für sich die richtigen Schlüsse ziehen muss. Drittens: Trotzdem besteht eine Gemeinschaft. Und die ist anderer Natur als in Teamwettbewerben. Zwar tritt man gegen seine Kontrahenten an, aber es ist ein gegenseitiges Gönnen der Leistungen und Anerkennen, wenn jemand anderes besser war. Man freut sich für seine Mitstreiter, wenn diese ihre Bestleistungen toppen. Aus dem Gegeneinander wird somit ein Miteinander, das eine freundschaftliche Art des Wettkämpfens schafft.

Dieses Miteinander zeigt sich nicht nur unter Kontrahenten im Wettkampf, sondern natürlich auch unter Teammitgliedern. Diese Gemeinschaft schätzt Josefa besonders am Leistungskader „goldgas Talent-Team NRW“. „Wir lernen hier früh andere Athleten aus verschiedenen Disziplinen kennen und treffen uns immer wieder. Ich habe hier viele sehr gute Freunde gefunden!“ In das Talent-Team wurde Josefa im Herbst 2017 aufgenommen, nachdem sie im „goldgas Talent-Camp“ gesichtet wurde. Drei Tage wurden hier die Athletinnen und Athleten physiologisch wie psychologisch getestet, ehe die besten von ihnen in das „goldgas Talent-Team NRW“ berufen wurden. Die Förderung bietet vielfältige Vorteile für die Nachwuchssportler: Sie erhalten durch die qualifizierten Kadertrainer einen neuen oder erweiterten „Input“, der in enger Abstimmung mit den Vereinstrainern erfolgt, um das Training optimal zu gestalten. Dazu lernen die Jugendlichen erstmals, mit dem Leben als Leistungssportler umzugehen. Einheitliche Präsentation, Medienauftritte, Trainings- und Wettkampfplanung sind nur einige der Aspekte, die in den Kaderlehrgängen besprochen werden.

Gefördert im Nachwuchsteam des FLVW setzt sich Josefa Schepp auch hohe Ziele für ihren sportlichen Weg. Bei den deutschen Meisterschaften will sie in naher Zukunft, aber auch auf lange Sicht bei den Senioren, regelmäßig um die Titel mitkämpfen. Darüber hinaus peilt sie Teilnahmen bei internationalen Leichtathletikveranstaltungen an. Ziele, die bei Betrachtung ihrer bisherigen Erfolge sehr realistisch erscheinen und auf die sie sich mit ihrer Arbeit im Verein, den Stützpunkten und dem Leistungskader bestens vorbereitet sieht.