goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Johanna Rier

Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchs-leichtathletinnen und -athleten. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert Dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die nationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verraten sie in der Reihe „goldgas Talent des Monats“. Heute: Johanna Rier (LG Coesfeld).

Die Bundesjugendspiele haben der Leichtathletik schon viele Talente zugeführt. Eines davon ist die inzwischen 17-jährige Johanna Rier, die sich am 16. Mai 2021 in Münster im Rahmen eines Kader-Wettkampfs des goldgas Talent-Teams im Weitsprung um zwei Zentimeter auf vielversprechende 5,91 Meter verbesserte und damit in der Alterskategorie U18 aktuell zu den besten Weitspringerinnen im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zählt.

Bei den Bundesjugendspielen machte die damalige Grundschülerin allerdings nicht im Weitsprung, sondern durch ihre überzeugende Vorstellung im 800-Meter-Lauf erstmals auf ihr Talent aufmerksam. Nach den Wettkämpfen wurde Johannas Mutter von den Lehrerinnen und Lehrern angesprochen, ob ihre Tochter nicht Lust habe, sich einem Leichtathletik-Verein anzuschließen. Die sportliche junge Dame zeigte großes Interesse, sodass ihre Eltern sie bei der LG Coesfeld anmeldeten.

Liebe für den Weitsprung

Aufgrund ihrer läuferischen Veranlagung startete die Leichtathletik-Debütantin zunächst bei Wald- und 800-Meter-Läufen und errang dabei ihre ersten Erfolge. Da man bei der LG Coesfeld im Kinder- und Jugendbereich großen Wert auf eine vielseitige Ausbildung legt, konnte Johanna Rier in der Folgezeit auch einmal bei einer Mehrkampf-Veranstaltung ihr Können unter Beweis zu stellen. Bei dieser Vielseitigkeitsprüfung entdeckte sie ihre große Liebe für den Weitsprung, dem sie bis heute die Treue hält. Daran wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft nichts mehr ändern – auch, wenn sie im Hochsprung (1,60 m), im 100-Meter-Sprint (12,64 Sek.) und im 300-Meter-Lauf (41,60 Sek.) bereits mit einigen respektablen Leistungen aufwarten konnte.

Das Thema „800-Meter-Lauf“ hat sie inzwischen abgehakt, weil sich das Mittelstreckentraining mit ihren Weitsprung-Ambitionen überschnitt. Auch dem Mehrkampf hat sie wegen ihrer Defizite beim Werfen inzwischen ade gesagt. Ein Meniskusriss zwang sie vor zwei Jahren zudem zum Umdenken: „Nach dieser Verletzung habe ich mich entschieden, nicht mehr so viele Disziplinen zu bestreiten. Da kam mir entgegen, dass ich bereits mein Herz für den Weitsprung entdeckt hatte und mich ganz darauf konzentrieren konnte.“ 

Da Johanna Rier dem NK2-Kader angehört, brauchte sie ihr Training in den vergangenen Monaten coronabedingt kaum einzuschränken. In der Vorbereitungszeit auf die Freiluftsaison trainierte sie viermal in der Woche bei Stützpunktrainer Frank Bartschat in Bochum-Wattenscheid. Den Rest absolvierte sie bei ihrem Coach Matthias Bartels im heimischen Coesfeld. Insgesamt kommt sie in der Woche auf sechs Trainingseinheiten. Während der inzwischen begonnenen Freiluftsaison trainiert sie in der Woche nur noch dreimal in Wattenscheid, was ihr zeitlich mehr Spielraum bietet, denn für die Hin- und Rückfahrt zum Olympiastützpunkt Westfalen benötigt sie immerhin zwei Stunden. Momentan macht sie ihren Führerschein, doch die Fahrdienste ihrer Eltern wird sie noch einige Zeit in Anspruch nehmen müssen.

Johanna Rier nimmt den großen Aufwand jedoch gerne auf sich, denn sie möchte in diesem Jahr im Weitsprung nach ihren 5,91 Meter von Münster die Sechs-Meter-Marke knacken. Ihre technischen Möglichkeiten hat sie noch nicht ausgereizt. So möchte sie ihre Anlaufgeschwindigkeit mehr in den Sprung umsetzen. Auch im Sprint, der eine wichtige Zubringer-Disziplin für den Weitsprung ist, hat sie noch Verbesserungsmöglichkeiten. 

Ehrgeizige Ziele

Johanna Rier will sich während der Sommermonate vor allem auf die deutschen Jugendmeisterschaften vom 30. Juli bis 1. August in Rostock konzentrieren, wo sie im Weitsprung deutlich jenseits der Sechs-Meter-Marke landen möchte. Damit könnte die Weitenjägerin der LG Coesfeld einen der vorderen Plätze belegen. Der Gewinn einer Medaille wäre für sie ein Traum, nachdem sie 2019 bei den deutschen U16-Meisterschaften in Bremen mit 5,67 Meter auf dem unbeliebten vierten Rang landete. Nur ein Zentimeter fehlte ihr zu Bronze. Ein Wunschziel wäre für sie auch die Teilnahme an den U20-Europameisterschaften vom 15. bis 18. Juli in Tallinn (Estland), wo sie sich allerdings gegen eine zwei Jahre ältere Konkurrenz durchsetzen muss.

Johanna Rier, die Mathematik und Sport als Lieblingsfächer hat, besucht aktuell die elfte Klasse des Nepomucenum-Gymnasiums in Coesfeld. Sie kann Schule und Sport gut miteinander koordinieren, denn sie wird vorbildlich unterstützt durch ihre Eltern, ihren Verein, ihre Schule und das goldgas Talent-Team. Auf diese Förderung setzt sie auch im kommenden Jahr, denn dann wird sie durch das bevorstehende Abitur zeitlich noch mehr gefordert.

Auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über drei Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.