goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Joana Herrmann

Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathletinnen und -athelten. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg an die nationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verraten sie in der Reihe „goldgas Talent des Monats“. Heute: Joana Herrmann.

Das Gefühl, für einen kurzen Moment fliegen zu können, fasziniert Joana Herrmann immer wieder aufs Neue. Beim Hochsprung-Meeting am 5. September 2020 in Soest meisterte die 15-jährige Höhenjägerin des SV Teuto Riesenbeck, die dem goldgas Talent-Team angehört, erstklassige 1,73 Meter und nimmt damit 2020 in der Bestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes den ersten Platz vor der Konwestheimerin Johanna Göring (1,72 m) und der Karlsruherin Louisa Gilliard (1,68 m) ein.

Neben dem Überwinden der Schwerkraft begeistern Joana Herrmann vor allem die schnellen Bewegungsläufe in dieser anspruchsvollen Disziplin, die sehr viel Sprungkraft, Beweglichkeit und Koordination erfordern. Dass die Vorjahres-DLV-Ranglisten-Erste ein großes Bewegungstalent ist, zeichnete sich bereits in ihrer Kindheit ab. „Ich war immer in Bewegung und bin über alle möglichen Hindernisse gesprungen. Das hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht", erinnert sich das Talent. Weitere sportliche Erfahrungen sammelte die Tochter einer Fußball-Spielerin und eines Turnier-Tänzers beim Judo. In dieser Sportart brachte sie es sogar bis zur Bezirksmeisterschaft.

Zwischen Judomatte und Hochsprunganlage

Über den früheren deutsche 800-Meter-Jugendmeister, Carsten Otte, fand Joana Herrmann den Weg zur Leichtathletik. Der Vater ihrer ehemaligen Trainingskollegin Leni Otte riet ihr vor sechs Jahren nach den Bundesjugendspielen in der Grundschule, es einmal mit der Leichtathletik zu versuchen. Die Ex-Judo-Kämpferin nahm den Ratschlag gerne an und betrieb zunächst beide Sportarten. Als dann der zeitliche Aufwand für sie zu groß war, entschied sie sich für die Leichtathletik – und sie hat diesen Schritt nicht bereut. „In der Leichtathletik ist alles exakt messbar. Ich kann mir daher immer wieder neue Ziele setzen. Und wenn ich diese erreicht habe, ist das ein cooles Gefühl – vor allem dann, wenn mir die Höhen vorher keiner zugetraut hatte.“

Im vergangenen Jahr war die 1,67 m große Nachwuchsathletin, die 2019 zum ersten Mal ihre Körperlänge übersprang, bei den westfälischen Jugend-Hallenmeisterschaften in Paderborn mit 1,72 Meter und im Freien im Hagener Ischeland-Stadion mit 1,66 Meter erfolgreich. Sie versuchte sich auch schon im Stabhochsprung, wo sie bereits 2,50 Meter meisterte, und im 60-Meter-Hürdensprint, bei dem sie mit einer persönlichen Bestzeit 9,75 Sekunden zu Buche steht. Bei ihrer Vielseitigkeit liegt es nahe, sich auch einmal im Mehrkampf zu versuchen, doch die zweifache Westfalenmeisterin im Hochsprung hat sich auf dieses Experiment noch nicht eingelassen, weil sie Probleme mit dem Werfen hat.

Die Neuntklässlerin der Gesamtschule Hörste investiert nahezu ihre gesamte Freizeit in den Sport. So kommt sie auf bis zu fünf Trainingseinheiten in der Woche. Davon absolviert die Riesenbeckerin zwei in Münster zum Hochsprung- und Krafttraining, zwei in Ibbenbüren zum Hochsprung-, Sprint- und Hürdentraining und eine Einheit Zuhause zum Athletik-Training.

Große Unterstützung seitens der Familie

Bei solch einem hohen Aufwand ist sie ihren Eltern sehr dankbar für die vielen Fahrdienste. Sie erhält jeglichen familiären Rückhalt – genauso wie ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Jonas, der sich ebenfalls der Leichtathletik verschrieben hat. Große Unterstützung erhält Joana Herrmann auch durch ihren Trainer-Stab, dem Heike Keller (Verein), Peter Schnabel (Landestrainer), Michael Hornig (Stützpunkt-Trainer) und Rainer Goldbeck (Stabhochsprung) angehören.

Trotz der wettkampffreien Zeit im Frühjahr hat die Höhenjägerin des SV Teuto Riesenbeck in den vergangenen Wochen eifrig weiter trainiert, so dass sie hofft, sich nach dem Ende des Lockdowns möglichst wieder in Bestform präsentieren zu können.

Joana Herrmann möchte sich in diesem Jahr im Hochsprung von 1,73 auf 1,76 Meter verbessern – am liebsten bei den deutschen Jugendmeisterschaften vom 30. Juli bis 1. August in Rostock, wo sie mit solch einer Leistung bei der Medaillenvergabe mitmischen kann. Ihr Leitungspotential hat sie bisher noch nicht ausgereizt, denn sie hat noch Verbesserungsmöglichkeiten bei ihrer Technik. So muss sie beim Absprung ihren Arm noch mehr zur Unterstützung einsetzen.

Tierliebe und Klavierspielen als Ausgleich

Da sich Joana Herrmann im Hochsprung oft im Grenzbereich bewegt, sucht sie immer wieder Entspannung. Diese hat sie früher beim Klavierspielen und auch beim Reiten gefunden. Wegen der coronabedingten Ansteckungsgefahr im Reitstall hat die Hochspringerin ihre geliebten Pferde schon längere Zeit nicht mehr gesehen, doch nach dem Lockdown möchte sie möglichst schnell wieder zu ihnen zurückkehren.

Ihre große Tierliebe konzentriert sich nun ganz auf Amy. Der Vierbeiner, ein Münsterländer Jagdhund, gehört seit einem Jahr zur Familie Herrmann. Beim täglichen Gassigehen wechselt sich Joana jedoch mit ihren Eltern und ihrem Bruder Jonas ab, denn durch Schule und Sport ist ihr Tagesablauf eng getaktet.

Auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.