Gesa Krause gibt ihren Saisoneinstand beim Meeting in Dortmund

Sie ist eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Leichtathletik: Gesa Felicitas Krause. Seit Jahren sammelt das Hindernis-Ass, das für den Silvesterlauf Trier startet, nicht nur nationale, sondern auch international Medaillen. Im vergangenen Sommer holte die Doppel-Europameisterin Bronze bei den Weltmeisterschaften in Doha (Katar). Das PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund am 9. Februar ist der erste Start nach der WM für die 27-Jährige. Im Interview spricht Gesa Krause über ein anstrengendes Jahr, ihre Rolle als Botschafterin für die deutsche Leichtathletik und ihren Saisoneinstand beim PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund.

Hinter Ihnen liegt ein wohl unvergessliches Jahr. Denn auch wenn unterm Strich mit der Bronzemedaille bei der WM und der Weltbestzeit über 2.000 Meter-Hindernis in Berlin alles rosarot aussieht, so war 2019 auch ein Jahr, in dem Sie sehr kämpfen mussten. Wie kräftezehrend war es?

Gesa Krause: 2019 war einfach genial. Wie kräftezehrend es war, habe ich erst gemerkt, als ich mein erstes Trainingslager in Amerika absolviert habe. Ich war für drei Wochen alleine unterwegs und die Zeit hat mir unwahrscheinlich gutgetan. Ich habe lange gebraucht, das Jahr zu verarbeiten. Jeder will natürlich hören, dass ich super motiviert für die Olympischen Spiele bin, aber ich denke, es ist ebenso wichtig, mit dem einen Jahr abzuschließen. Nun bin ich zum zweiten Mal in Kenia und Tokio wird immer präsenter. Die Erfolge aus 2019 sind motivierend und haben mir viel Selbstvertrauen gegeben.

Wie groß war die Genugtuung schlussendlich in Doha bei den Weltmeisterschaften?

Krause: Es war eine Art Befreiungsschlag. 2018 war ein absolut hartes Jahr, das mit dem EM-Titel in Berlin zwar ein Happy End hatte, aber dennoch viel Kraft gekostet hat. Ich bin stolz darauf, nicht aufgegeben zu haben, sondern weiterhin das Vertrauen in meinen Trainer und mein Können bewahrt habe. Zu wissen, dass ich zur Weltspitze im 3.000-Meter-Hindernislauf gehöre, ist ein tolles Gefühl. Es macht Lust auf mehr.

In den vergangenen Jahren sind Sie zur Medaillensammlerin geworden. Zweimal Europameisterin, zweimal WM-Bronze. Wenn Sie zurückblicken: Gibt es einen entscheidenden Moment in Ihrer Vergangenheit, der die Weichen zu diesen Erfolgen markiert? Oder ist es vielmehr eine Mischung aus Talent, Charakter und den richtigen Menschen, die Sie auf Ihrem Weg getroffen haben, die diesen Erfolg möglich gemacht haben?

Krause: Es ist mit Sicherheit eine Mischung aus vielen Komponenten. In erster Linie würde ich den Grundstein in meiner Erziehung sehen. Meine Eltern sind schon als Kind viel mit mir gereist, haben mich gelehrt, offen für Neues zu sein und stets das Positive im Leben zu sehen. Ich war neugierig und hatte keine Angst, mich schwierigen Herausforderungen zu stellen. Mein Wille, ins Internat zu ziehen und mit Wolfgang Heinig zu arbeiten, war meine eigene Entscheidung. Meine Eltern standen dabei immer hinter mir. Die zweite Komponente meines Erfolgs ist die Zusammenarbeit mit Wolfgang Heinig. Er hat mir beigebracht, was es heißt, Leistungssport zu betreiben. Ohne ihn wäre ich mit Sicherheit nicht da, wo ich jetzt bin. Die dritte Komponente ist mein Talent und mein Charakter. Wobei ich meine mentale Stärke und meine Unerschrockenheit vor scheinbar unerreichbaren Zielen eher hervorheben würde, als mein physisches Talent zum Laufen.

Bedingt durch Ihre sportlichen Leistungen und Ihr Auftreten auch abseits der Bahn, sind Sie inzwischen zu einer Botschafterin für die deutsche Leichtathletik herangewachsen. Haben Sie sich diese Rolle gesucht, oder diese Rolle Sie?

Krause: Ich habe natürlich nicht mit der Leichtathletik begonnen, um diese Rolle einzunehmen. Ich schätze, es geht mit dem anderen einher. Ich liebe die Leichtathletik und meinen Beruf. Und das möchte ich nach außen tragen, ohne es zu verschönern. Dabei gebe ich Einblicke in die unbeschreiblichen Momente des Sports genauso wie in die unschönen Momente. Denn das Leben ist nie nur schwarz oder weiß. Dennoch möchte ich meine Leidenschaft zum Sport mit den Menschen teilen, denn die Rolle des Sports ist viel wichtiger als den meisten Menschen derzeit bewusst ist.

Sie kennen das PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund bereits, waren dort auch schon im vergangenen Jahr am Start. Mit welchem Gefühl kehren Sie im Februar nach Dortmund zurück?

Krause: Ich habe meine Hallensaison im vergangenen Jahr ebenfalls in Dortmund begonnen. Es war ein absolut stimmungsvolles Meeting, an das ich sehr gerne zurückdenke. Ich freue mich, dass sich das PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund langsam zu einem internationalen Meeting etabliert. Das ist sehr wichtig für die Stellung der Leichtathletik in Deutschland und der Welt.

In diesem Jahr treffen Sie über 3.000 Meter auf starke Konkurrenz. Neben starken Afrikanerinnen erwartete Sie dort auch die schnelle Britin Melissa Courtney, die bei der Hallen-EM 2019 Bronze gewann. Wenn Sie sich den Ausgang des Rennens in Dortmund malen könnten, wie sollte er aussehen?

Krause: Natürlich möchte ich ein gutes Rennen abliefern, dabei ist die Zeit eher sekundär, denn meine Vorbereitung ist langfristig auf Tokio ausgelegt. Natürlich liebäugle ich mit einer Zeit von unter 9:00 Minuten.

Tickets für das PSD Bank Indoor Meeting Dortmund sind unter www.ticketmaster.de, an allen an das TM-System angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie bei Laufsport bunert in Dortmund ab 10,00 Euro erhältlich. Weitere Informationen zur Veranstaltung unter www.psdbank-indoormeeting.de.