Für Nils Voigt ist der 10.000-Meter-Titel das schönste Geburtstagsgeschenk

Drei von sechs möglichen deutschen Meistertiteln gewannen die glänzend aufgelegten westfälischen Leichtathletinnen und Leichtathleten bei den deutschen Langstrecken-Meisterschaften in Mainz. Die hervorragende Bilanz rundeten Maximilian Feist und Linn Lara Kleine (beide LG Olympia Dortmund) mit zwei Bronzemedaillen ab.

Dass Nils Voigt einer der kommenden Männer auf der Langstrecke ist, dürfte mittlerweile den meisten, die die Szene beobachten, aufgegangen sein. Jetzt hat der junge Läufer des TV Wattenscheid 01 ein neues Ausrufezeichen gesetzt. Bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter in Mainz gewann Voigt überlegen den Titel in 28:11,31 Minuten.

Das war passende Geschenk zum Geburtstag. Voigt wurde 24 Jahre alt. „Wir hatten uns vor dem Rennen mit den drei Mitfavoriten abgesprochen, dass wir das Tempo relativ schnell gestalten wollen, auch im Hinblick auf den Europacup in einem Monat, damit wir dort in den A-Lauf kommen und Chancen auf ein schnelles Rennen haben für die Olympia-Qualifikation. Das hat bis zum ersten Kilometer gut geklappt", erklärte Nils Voigt

Dann aber gab es eine Tempoverschärfung, die nur der Wattenscheider mitgehen konnte. „Auf Zuruf meines Trainers habe ich dann das Tempo zum Ende weiter verschärft, konnte mich absetzen und auf den letzten drei Runden war es dann für mich klar, dass ich das Ding relativ sicher gewinnen kann. Es war dann einfach schön, meinen ersten deutschen Meistertitel im Ziel zu feiern, mit elf Sekunden Vorsprung. Auch wenn die Atmosphäre vielleicht nicht so war, wie man sich das wünscht, es waren nur Kampfrichter da, war es trotzdem ein superschönes Gefühl.“

Und auch sonst wird Nils Voigt immer schneller: „Bei der Dopingkontrolle danach konnte ich eine neue persönliche Bestzeit aufstellen. Nach einer Stunde und fünfzig Minuten war ich mit allem fertig“, berichtete der neue deutsche 10.000-Meter-Meister

Johanna Pulte stürmt im Spurt zum Titel über 5.000 Meter

Noch eine Woche zuvor stand der Start von Johanna Pulte (SG Wenden) bei den Titelkämpfen in Mainz über 5.000 Meter auf des Messers Schneide, da das Lauftalent mit den Nachwirkungen einer Verletzung zu kämpfen hatte. Doch von diesen Problemen hat die 18-Jährige auf den zwölfeinhalb Runden nichts mehr gespürt. In einem taktisch klugen Rennen hielt sie sich immer in der Spitzengruppe auf, die in der ersten Rennhälfte noch aus mehreren Athletinnen bestand. Nach 10:06 Minuten passierten die Führenden die Drei-Kilometer-Marke und steigerten ihr Tempo kontinuierlich, sodass zwei Runden vor Schluss nur noch fünf Läuferinnen das Feld anführten. Dieser Rennverlauf kam der Wendenerin sehr entgegen, da dies ihr erstes Rennen über die 5.000-Meter-Strecke war. "Sie war im Vorfeld etwas unsicher, aber im Verlauf des Rennens merkte sie, dass es gut läuft", berichtet ihr stolzer Trainer Egon Bröcher. Als die Glocke die Athletinnen auf die letzte Runde schickte, war Pulte auf Platz zwei unterwegs. Etwa 250 Meter vor dem Ziel überholte sie ihre Konkurrenz und unterstrich  eindrucksvoll ihre Spurtqualitäten. Die Uhr blieb für sie im Ziel nach 16:29,89 Minuten stehen.

Mit dieser hervorragenden Zeit stellte sie über die 5.000 Meter auch einen neuen Kreisrekord auf. Sie löste ihre Vereinskollegin Verena Dreier (jetzt Schneider) mit ihrer bis dahin gültigen Marke von 16:53,2 Minuten ab.

"Damit habe ich keinesfalls gerechnet", zeigt sich die Siegerin überglücklich. Mit dieser hervorragende Leistung unterbot die 18-Jährige zudem die Norm von 16:45 Minuten für die U20-EM, die 15. bis 18. Juli in Tallinn (Estland) stattfinden soll. Die Qualifikationsmarke für die Weltmeisterschaften in dieser Altersklasse, die für Mitte August in Kenia angesetzt sind, verpasste das Lauftalent der SG Wenden nur um drei Sekunden.