FLVW und Veranstalter sehen Silberstreif am Lauf-Horizont

Hinter den Laufveranstaltern liegt durch die Pandemie eine lange Durststrecke. Die meisten von ihnen haben jedoch durchgehalten und es zeichnet sich aufgrund der augenblicklich niedrigen Inzidenzzahlen ein Silberstreif am Horizont ab. Am Samstag kamen Veranstalterinnen und Veranstalter mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) bei der virtuellen Lauftagung zum Austausch zusammen.

„Mittlerweile sind wir auf einem guten Weg, denn ich habe festgestellt, dass die Laufveranstalter in den vergangenenMonaten sehr viel Kreativität gezeigt und hervorragende Konzepte entwickelt haben. Dass sich auf dem Laufsektor wieder einiges bewegt, hat vor zwei Wochen der #runsalzkotten gezeigt, bei dem im Rahmen eines Pilotprojektes bis zu 1.000 Läuferinnen und Läufer zugelassen wurden", erklärte der Vorsitzende des westfälischen Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann.

Ich hoffe, dass dieser Lauf alle Veranstalter ermutigt, ebenfalls weiterzumachen. Wenn es die Inzidenzzahlen erlauben und die Delta-Variante uns keinen Strich durch die Rechnung macht, bin ich zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit, auch wieder größere Veranstaltungen in Westfalen durchführen können", so Bußmann weiter.

Mit großem Bedauern teilte Bernhard Bußmann den Anwesenden mit, dass die Ansprechpartnerin für den Laufsport im FLVW, Neele Holzhausen, aus privaten Gründen ihren Lebensmittelpunkt nach Hamburg verlegen wird. Ihre Tätigkeit für die westfälischen Leichtathletik wird sie bereits in dieser Woche beenden. „Das Verhältnis zwischen Neele Holzhausen und den Laufveranstaltern gestaltete sich in den vergangenen vier Jahren sehr vertrauensvoll. Daher möchte ich mich im Namen aller ganz herzlich bei ihr für ihr großes Engagement und ihr umfangreiches Fachwissen bedanken“, würdigte Bernhard Bußmann den vorbildlichen Einsatz der scheidenden FLVW-Mitarbeiterin.

WDR-Mitarbeiter Sebastian Moritz bringt die Veranstalter auf den neusten Stand

Die Inzidenzzahlen sind in den vergangenen Wochen erfreulicherweise gefallen, doch es ist weiter größte Vorsicht geboten. Tagungsleiter Michael Blomeier machte darauf aufmerksam, dass es in NRW inzwischen die 64. Corona-Schutzverordnung gibt. Daher bat er den Vorsitzenden des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses Soest und Mitarbeiter der WDR-Wissenschaftsredaktion, Sebastian Moritz, die Laufveranstalter auf den neusten Stand zu bringen. „Bei Veranstaltungen sollte man sich auch nach den neusten Entwicklungen weiter mit den örtlichen Behörden abstimmen, denn unabhängig davon, was in der Corona-Schutzverordnung steht, kann es sein, dass vor Ort durchaus strengere Regeln gelten. Daher sollte man sich frühzeitig mit den kommunalen Verantwortlichen in Verbindung setzen", rät Moritz.

Wenn die landesweite Inzidenzzahl unter 35 liegt, was momentan in NRW der Fall ist, entfällt der bisher geforderte Negativtest, das heißt, man kann aktuell mit bis zu 100 Leuten ohne Tests Laufveranstaltungen ausrichten. Allerdings muss man weiter alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer namentlich erfassen. Im Rahmen von Pilot-Projekten – wie beispielsweise beim Lauf in Salzkotten – können es durchaus mehr als 100 Starterinnen und Starter sein.

Ab dem 27. August sollen in NRW auch wieder Laufveranstaltungen mit mehr als 100 Leuten möglich sein. „Allerdings", schränkte Sebastian Moritz ein, „ kann man sich nicht hundertprozentig auf dieses Datum verlassen, denn niemand weiß, wie sich die Corona-Zahlen und die Delta-Variante weiter entwickeln. Wichtig ist aber erst einmal, dass es eine Perspektive gibt.“

Das Thema Laufen muss im DLV "weiter entwickelt werden"

Michael Blomeier gab der promovierten Sportwissenschaftlerin Dr. Mara Konjer, die im DLV-Präsidium für das neue Ressort Sport-Entwicklung zuständig ist, die Gelegenheit, sich im Rahmen der Lauftagung den westfälischen Laufveranstaltern vorzustellen.

„Das Thema Laufen kann im DLV noch deutlich mehr entwickelt werden. Daher passt es auch sehr gut in mein Ressort. Der Laufbereich hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr verselbstständigt. Wichtig ist, dass wir ihn im DLV wieder fest verankern. Daher wird es in Zukunft auch eine beratende Kommission Lauf, der unter anderem auch die Vertreterinnen und Vertreter der großen Laufveranstalter angehören, geben. Diese beratende Kommission wird auch eine Art Lenkungsfunktion haben. Alle Themen, die dort zur Sprache kommen, müssen auch vom DLV bearbeitet werden", erläuterte die frühere Hürdensprinterin.

Darüber hinaus gibt es im DLV noch eine Ständige Konferenz Sport-Entwicklung, der jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter aus jedem Landesverband angehören. Mindestens einer von ihnen soll aus dem Laufbereich kommen. „Der DLV hat sich in der Vergangenheit vornehmlich um das Thema Leistungssport gekümmert. Das wollen wir mit dem neuen Ressort ändern. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir für die kommenden Herausforderungen personell bestens aufgestellt sind", betonte die neue DLV-Vizepräsidentin, die im FLVW weiter Mitglied des Verwaltungsrates und Leichtathletik-Lehrwartin ist.

Telefonieren ist besser als Schreiben

Zu Gast bei der Lauftagung war auch Marcel Brockschmidt. Der Senior Sales Manager der FLVW Marketing GmbH berichtete, dass die Corona-Pandemie in den vergangenen anderthalb Jahren die Gewinnung von Sponsoren deutlich erschwert hat, denn es gab Unternehmen, die aufgrund von Kurzarbeit oder drohender Insolvenz im Marketingbereich einen Budgetstopp verhängt hatten. „Aber“, so Brockschmidt, „es ist auch unter den gegebenen Bedingungen möglich, Partner zu finden, denn es gibt Branchen, die von der Pandemie sogar profitiert haben.“ Aufgrund der kürzeren Wege und der besseren persönlichen Kontakte bieten sich vor allem lokale Sponsoren an. „Es muss im Vorfeld aber immer klar sein, wer ich bin, wofür ich stehe und was meine Produkte aussagen", betonte der Marketing-Mitarbeiter.

Um Kontakte zu Sponsoren aufzubauen, empfiehlt Brockschmidt erst einmal zum Telefon zu greifen. Individualisierte Anschreiben bieten auch noch Möglichkeiten, um Verbindungen zu schaffen. Weniger geeignet seien wegen ihrer Anonymität jedoch Massen-Mails. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man einen persönlichen Termin vereinbaren. Wichtig ist vor allem, dass man Verbindlichkeiten schafft und sich nicht so schnell abwimmeln lässt.

Neele Holzhausen berichtete, dass in diesem Jahr Corona-bedingt knapp 100 Läufe im FLVW abgesagt wurden. Sie bat die Veranstalter, dem FLVW auch in Zukunft eine kurze Mitteilung zu schicken, falls sich gegenüber den ursprünglichen Planungen Veränderungen ergeben. Im Gegensatz zu einigen anderen Landesverbänden hat der FLVW bei virtuellen Läufen bisher keine Finisher-Gebühren erhoben. Das wird auch in Zukunft der Fall sein.

Nach einer Mitteilung des DLV sind bei Veranstaltungen mit Wellenstarts die Zeiten, die auf einer amtlich vermessenen Strecke mit gleichzeitig vorhandener elektronischer Zeitmessung erzielt wurden, auch Bestenlisten-tauglich.

Weiter machte Holzhausen machte darauf aufmerksam, dass die stadionfernen Veranstaltungen für 2022 im Seltec Portal (https://service.laportal.net) angemeldet werden müssen. Die Daten werden auf das Internet-Portal des DLV, Laufen.de, übertragen und sind damit bundesweit einsehbar. Für die Pflege der Laufkalender-Anzeigen kann weiter das bekannte Dialog-System genutzt werden. Dort können auch Anzeigen bestellt und bearbeitet werden. Ebenso kann im Dialog-System die Anzahl der kostenfreien Laufkalender eingetragen werden. Die Abwicklung der Anzeigen muss bis Ende August erfolgen. Ende November werden die Laufkalender dann ausgeliefert.

188 Läufe für 2022 in Westfalen angemeldet

Die Terminbörse wurde wie in den vergangenen Jahren wieder in der bewährten Form zügig durchgeführt. Insgesamt sind bisher 188 für das Jahr 2022 angemeldet worden.

Trotz der augenblicklich niedrigen Inzidenzzahlen bat Tagungsleiter Michael Blomeier zum Abschluss der virtuellen Lauftagung die Anwesenden, bei ihren Laufveranstaltungen weiter äußerste Vorsicht walten zu lassen und die Gefahren durch die Delta-Variante des Coronavirus nicht zu unterschätzen.