FLVW-Projekt „Junges Ehrenamt“: DFB und WFV holen sich Anregungen aus Westfalen

„Der Jugendausschuss soll einen weiteren Mitarbeiter als Sprecher der aktiven Spieler/Jugend berufen. Dieser soll zum Zeitpunkt der Berufung das 27. Lebensjahr nicht überschritten haben. Er ist vorrangig als Assistent des VJA-Vorsitzenden und für Sonderaufgaben und Projekte einzusetzen.“ Zugegeben, ein Satz aus der Fußballjugendordnung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), der junge Menschen nicht gerade dazu ermuntert, einen „Posten“ in einem Ausschuss zu übernehmen, primär dafür, junge Menschen auf ein Wahlamt vorzubereiten.

Am Anfang stand dieser Satz, ein junger Vertreter im Verbandsjugendausschuss und eine Handvoll in den Kreisjugendausschüssen. Seit 2014 bekleidet Luca Bahne aus dem Kreis Soest das Amt des Vertreters der jungen Generation auf Verbandsebene im Verbandsjugendausschuss und ist für die Weiterentwicklung und den stetigen Austausch in den Kreisen und Ausschüssen zuständig.

Zusammen mit Angelika Weidner, bis 2016 Koordinatorin für sportbegleitende Jugendarbeit, und Tobias Harink, Jugendbildungsreferent in der Verbandsgeschäftsstelle, wurde ein Konzept erstellt, welches besonderen Wert auf die gemeinsame Arbeit unter den Vertretern der jungen Generation und auf die Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung legt. „Ich freue mich sehr, dass wir mittlerweile auf 19 junge Menschen in den Kreisen und auf einige Vertreter in den FLVW-Ausschüssen zurückgreifen können“, so Luca Bahne.

2016 fand die erste Tagung der Vertreter der jungen Generation aus den Kreisen statt. Der Erfahrungsaustausch, die Konzeptvorstellung und ein Workshop rund um das große Thema „Rhetorik“ fanden breiten Anklang. Für 2017 ist wieder eine Tagung gemeinsam mit den Koordinatoren sportbegleitende Jugendarbeit geplant.

„Uns ist sehr wichtig, dass die jungen Menschen von Mitgliedern ihrer Kreisjugendausschüsse an die Hand genommen werden, um mit ihnen hier nach Kaiserau zu reisen. Ohne den Kollegen aus dem Kreisjugendausschuss Soest, der mich damals in das Verbandsgeschehen eingeführt hat, stände ich wahrscheinlich heute gar nicht hier“, erklärte Bahne den Kreisvorsitzenden bei der Ständigen Konferenz im Mai, auf der das Thema ebenfalls vorgestellt wurde und für erstaunte Gesichter sorgte.

"Zusammenarbeit mit anderen Verbänden intensivieren"

Denn nicht nur auf FLVW-Ebene findet das Thema breiten Anklang. Auf der Tagesordnung des DFB-Jugendbeirates im März 2017 konnte Luca Bahne ebenfalls das Projekt „junges Ehrenamt“ vorstellen und für die Idee werben, alle Regional- und Landesverbände mit einem solchen Posten auszustatten.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee auch bundesweit einen tollen Anklang findet und sind stolz, dass sich das junge Ehrenamt im FLVW so großartig entwickelt. Vor einigen Jahren haben wir in einer kleinen Arbeitsgruppe den Grundstein für das junge Ehrenamt gelegt und nun haben wir eine starke Struktur, sind sogar zum Vorreiter angewachsen“, erklärt Harald Ollech, Vorsitzender des Verbandsjugendausschuss.

Dass vieles gut und richtig gemacht wurde, zeigt das Interesse der anderen Landesverbände. Nach dem Vortrag von Luca Bahne im DFB sind einige Anfragen eingegangen. „Besonders nachhaltig war in diesem Zusammenhang, dass Michael Supper, Vorsitzender des Verbandsjugendausschuss im Württembergischen Fußballverband, auf uns zugekommen ist und Starthilfe und weitere Einblicke in unser Projekt junges Ehrenamt erhalten wollte. Dies haben wir ihm natürlich kurzerhand ermöglicht und ihn an einem Wochenende nach Kaiserau eingeladen, um ihm unsere Strukturen und Bemühungen um das Thema junges Ehrenamt vorzustellen“, so Vizepräsident Jugend Holger Bellinghoff.

„Wir stehen in gutem Kontakt zu Michael Supper und dem Württembergischen Fußballverband (WFV) und wollen unsere Zusammenarbeit zukünftig intensivieren“, sagte Luca Bahne, nach dem erfolgreichen Wochenende und dem spannenden Austausch zwischen den beiden Verbänden.

Junges Ehrenamt als Impulsgeber für den ganzen Verband

Weitere Verbände haben bei der Jugendbeiratstagung ihr Interesse bekundet, von den Erfahrungen des FLVW zu lernen und einen vielversprechenden Austausch angedeutet. Bahne, der sich sowohl auf Vereinsebene als auch im FLVW und Westdeutschen Fußballverband (WDFV) für die Belange der Jugendlichen einsetzt, freut sich auf die weitere Arbeit rund um das Thema junges Ehrenamt.

„Der stetige Austausch mit den Menschen in den Vereinen, den anderen Landes- und Regionalverbänden und dem DFB lässt unsere Wurzeln der Arbeit sprießen. Wir sind zwar schon weit vorangekommen aber noch immer am Anfang. Wir möchten weiterhin miteinander lernen, um das Beste für den FLVW und seine Kreise herauszuholen“, so Luca Bahne abschließend.

Das Thema „junges Ehrenamt“ ist eine gemeinsame Schwerpunktaufgabe. Daher ist eine enge Verzahnung mit der Vereins- und Verbandsentwicklung erforderlich. Die „Fäden“ aus den Fachbereichen laufen daher in der FLVW-Kommission Ehrenamt zusammen. Mit Kilian Krämer hat der FLVW einen weiteren jungen Impulsgeber für eine positive Weiterentwicklung.

Auf viele tolle Aktionen, die sich derzeit in Entwicklung befinden, kann der FLVW sehr gespannt sein. Primär dreht es sich um eine tolle Neuerung in der FLVW-Anerkennungskultur und eine nachhaltige Tagesveranstaltung für das junge Ehrenamt – vom jungen Ehrenamt.

Einen wichtigen Denkanstoß für die Bedeutung des „jungen Ehrenamtes“ bekam der FLVW-Jugendbeirat 2010 von den Kollegen aus dem Fußballverband Mittelrhein (FVM). Aus den Ideen und Umsetzung des FVM wurde das westfälische Modell entwickelt.