FLVW feiert 75. Jähriges im familiären Rahmen

Spannende Anekdoten, Bilder und vor allem Menschen, die den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) geprägt und Bedeutendes auf die Beine gestellt haben – das war das Rezept für die Geburtstagsfeier des Verbandes am Samstagvormittag im SportCentrum Kaiserau.

Der Rahmen der Matinee war klein – und „das ist gewollt“, betonte FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. „Es ist nicht die Zeit für große Veranstaltungen, auf denen man sich selbst feiert. Schließlich haben unsere Vereine immer noch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Aber uns gemeinsam erinnern und einen Ausblick für die nächsten 75 Jahre geben, das wollen wir gerne tun.“

Und Glückwünsche entgegennehmen. So freute sich Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen zusammen mit den rund 70 Anwesenden über die enge Verbundenheit zwischen Stadt und Verband. „Sie leisten Großes und übernehmen dabei immer wieder regelrecht das Stadtmarketing für uns in Kamen. Ich persönlich mag es sehr, dass die E-Jugend des FC Brackel hier im SportCentrum genauso willkommen ist wie der FC Liverpool mit Jürgen Klopp“, sagte Kappen. Und Ehrenpräsident Hermann Korfmacher freute sich in seinem Grußwort, in der Vergangenheit immer wieder die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, „um das SportCentrum bestmöglich zu fördern. Das SportCentrum ist ein wahres Zuhause für den Sport“, so Korfmacher.

Von Namibia bis zum FLVW-Mädcheninternat

Und was in diesem Zuhause alles passiert ist, daran erinnerte sich FLVW-Geschäftsführer Wilfried Busch gemeinsam mit vier echten Urgesteinen. Manfred Deister gab als ehemaliger Vizepräsident Jugend spannende Einblick in das Engagement des FLVW in Namibia, der ehemalige Verbandssportlehrer Helmut Horsch in die Talentförderung. An seiner Seite stand dabei Kathrin Peter, die Initiatorin des Mädcheninternats im FLVW. „Ganz deutlich wurde hier, dass wir als Verband gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, dass wir für mehr stehen als ein gewonnenes Spiel, und das macht mich stolz“, lobte Walaschewski und dankte allen ehrenamtlichen Kräften im FLVW für ihre Energie mit ihrem Tun, die Welt besser zu machen.

Für Lacher sorgte vor allem die gute Seele des Verbandes, Erika Schrewe, die seit mehr 35 Jahren in Diensten des FLVW steht, als sie vom Bau des SportHotels erzählte, in dem die spanische Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2006 Quartier bezog. „Die haben uns gebucht, obwohl das Haus noch gar nicht gebaut war und es nur ein Loch im Boden gab“, so Schrewe.

"Elefantenrunde" und Grundsatzrede

Für den Blick in die Zukunft sorgte anschließend eine hochkarätige Talkrunde, besetzt mit dem Interimspräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Peter Peters, dem Präsidenten des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) Peter Frymuth, dem Präsidenten des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) Bernd Neuendorf und FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. Hier ging es um die Lage im DFB. „Sie müssen nicht glauben, dass wir eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten wählen und dann alles wieder gut ist. Wir arbeiten an neuen Strukturen, hinterfragen alles – schonungslos. Da hilft uns nicht der liebe Gott, sondern nur harte Arbeit“, erläuterte Peters.

Das letzte Wort hatte dann der Gastgeber Walaschewski mit einer Grundsatzrede – überschrieben frei unter dem Motto von Martin Luther Kings „I have a dream“. Und aus dem Traum wurde dann schnell eine Aufforderung an alle Anwesenden: „Wir dürfen nicht warten, bis uns jemand darum bittet, Verantwortung zu übernehmen. Es geht um das große Tableau der Möglichkeiten des Sports bei der gesellschaftlichen Mitgestaltung des Gemeinwohls. Dieses Tableau können wir anbieten, und weil wir es können, müssen wir es auch.“