FLVW arbeitet an einem Straßenlauf-Konzept unter Coronaschutz-Auflagen

Neben Wettkämpfen im Stadion können bald auch wieder Laufveranstaltungen durchgeführt werden. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) und die Interessengemeinschaft der Laufveranstalter German Road Races (GRR) haben ein gemeinsames Arbeitspapier entwickelt, das den Genehmigungsbehörden und den Laufveranstaltern als Leitfaden dient. Trotz der Hilfen bleiben aber noch viele Fragen offen.

„Wir arbeiten momentan intensiv an einer Lösung, wie wir Straßenläufe unter den strengen Coronaschutz-Auflagen wieder in Westfalen genehmigen können, aber zurzeit sind wir noch nicht soweit. Es gibt zwei Probleme, die äußerst schwierig zu lösen sind. Zum einen müssen bei einer Veranstaltung die Abstandsregelungen eingehalten werden, zum anderen müssen neben den Läuferinnen und Läufern auch die Zuschauer erfasst werden", erklärte der Vorsitzende des westfälischen Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann, anlässlich der virtuellen Konferenz der Vorsitzenden der Kreis-Leichtathletik-Ausschüsse (VKLA).

Erfassen der Zuschauer bereitet große Schwierigkeiten

Das Erfassen der Zuschauer im Start-Ziel-Bereich ist nur mit einem großen Aufwand zu schaffen. Noch schwieriger bzw. fast unmöglich ist die Registrierung der Menschen entlang der Strecke und an den Fan-Points. „In vielen Orten macht man aus solch einem Laufevent auch ein großes Dorf- bzw. Nachbarschaftsfest. Dann werden dort ein Grill- und ein Getränkestand aufgebaut, und schon geht richtig die Post ab. Ich habe das schon öfter bei Straßenläufen erlebt, dass da schnell 50 oder mehr Leute zusammenstehen. Wie will man das zu Corona-Zeiten kontrollieren? Die Rückverfolgbarkeit der Zuschauer ist ein großer Knackpunkt", betonte Bernhard Bußmann.

Seiner Meinung wäre man einer möglichen Lösung schon etwas näher gekommen, wenn man in Nordrhein-Westfalen klar festlegen würde, was eine Großveranstaltung ist. „Sind das 100, 500 oder 1.000 Leute? Das Konzept, das der DLV erstellt hat, ist gut. Die Schwierigkeit ist nur, die entsprechenden Inhalte auf das jeweilige Bundesland umzusetzen", erläuterte der VLA-Vorsitzende.

Den Verantwortlichen im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) kommt zurzeit bei der schwierigen Thematik ein wenig entgegen, dass NRW kurz vor den Sommerferien steht. Erfahrungsgemäß halten sich die Vereine zum jetzigen Zeitpunkt zurück, Veranstaltungen anzumelden. Damit haben die FLVW-Kommissionen Wettkampforganisation und Allgemeine Leichtathletik ein wenig Zeit gewonnen, die schwierige Thematik besonnen und verantwortungsvoll einer möglichen Lösung näherzubringen.

"Laufkalender wird wieder ein gelungenes Werk"

Michael Blomeier berichtete von der sehr gelungenen Lauftagung, die in diesem Jahr als Videokonferenz durchgeführt wurde. „Trotz dieses virtuellen Formats war der Informationsaustausch recht hoch, denn wir haben die Fragenliste im Chat erfolgreich abarbeiten können", berichtete der Vorsitzende der Kommission Allgemeinen Leichtathletik.

Auch in diesem Jahr wird wieder ein Laufkalender erscheinen. Dadurch, dass der LV Nordrhein sich nicht mehr an der Broschüre beteiligt, wird das Heft 2021 nicht mehr im gewohnten Umfang erscheinen. „Die FLVW Marketing GmbH hat uns jedoch bei der Erstellung des Kalenders 2021 sehr geholfen, sodass ich sicher bin, dass wir für die vielen Läuferinnen und Läufer ein gelungenes Werk präsentieren können", zeigt sich Michael Blomeier optimistisch.

Peter Westermann spricht sich für dezentrale Wettkämpfe aus

Peter Westermann plädierte dafür, ein landesweit abgestimmtes Programm für kleinere Wettbewerbe anzubieten. Er bat die VKLAs, in den Kreisen mit Vereinen zu reden, die sich eventuell für solche Mini-Veranstaltungen interessieren. „Wenn wir schon keine größeren Sportfeste durchführen können, könnten wir mit solch einem Angebot ein Zeichen setzen, dass wir in Westfalen alle zusammenhalten. Zudem müssen wir nach der Corona-Pause wieder unsere Leute sammeln. Es gibt sicherlich einige Athletinnen und Athleten, die inzwischen andere Interessen entwickelt haben. Die müssen wir wieder einfangen", betonte der FLVW-Vizepräsident Leichtathletik. Seiner Meinung kommt es für die Vereine in nächster Zeit darauf an, nach den Corona-Lockerungen ihre verschiedenen Gruppen möglichst schnell wieder zu bündeln. „Wenn dann in unmittelbarer Nähe entsprechende Wettkampfangebote gemacht werden, würde das sicherlich zur Motivation aller Beteiligten beitragen. Trotz der zeitlichen Enge haben wir jetzt noch die Chance, solch ein Programm für kleinere Wettbewerbe dezentral zu entwickeln", meinte Peter Westermann.

Der Ehrenamtspreis Leichtathletik 2019 konnte im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie nicht vergeben werden. „Wir bemühen uns um einen Ersatztermin, damit die verdienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter demnächst nach Kaiserau kommen können. Alles andere ist wenig sinnvoll", betonte Bernhard Bußmann. Der Ehrenamtspreis 2020 müsste zurzeit neu ausgeschrieben werden, jedoch möchte der VLA in diesem Jahr Abstand davon Abstand nehmen, weil erst die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler 2019 geehrt werden sollen. Im kommenden Jahr soll der Preis dann für das Jahr 2020 ausgeschrieben werden. Die VKLAs zeigten sich mit dieser Regelung einverstanden.

Bielefelder Halle steht nicht zur Verfügung

Die Bielefelder Seidensticker steht im kommenden Jahr für Leichtathletik-Wettkämpfe nicht zur Verfügung stehen. Dies ergaben Gespräche, die Peter Westermann und Bernhard Bußmann mit Mitarbeitern der Stadt Bielefeld geführt haben.

Die nächste VKLA-Tagung findet am 4./5. Dezember im SportCentrum Kaiserau statt. „Obwohl dieses Mal virtuell alles gut geklappt hat, sehen wir uns dann hoffentlich live wieder", verabschiedete sich Bußmann nach der knapp zweistündigen Videokonferenz.