FAQ zur Amateursport-Kampagne "Draußen muss drin sein"

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fordern gemeinsam die schnellstmögliche Wiederzulassung des organisierten Sportbetriebs unter freiem Himmel und rufen zur Unterzeichnung einer Petition auf. Denn: Draußen muss wieder drin sein! Die wichtigsten Fragen zur Amateursport-Kampagne werden hier beantwortet.

Warum hat der DFB die Kampagne gestartet?

Nach der bundesweiten Online-Umfrage des DFB zum Amateurfußball, an der sich mehr als 100.000 Menschen beteiligten, will der Deutsche Fußball-Bund nun durch die Petition die gesellschaftliche und mediale, vor allem aber die politische Aufmerksamkeit stärker auf die aktuelle Situation im Amateursport richten. Der Amateur- und Jugendfußball stellt kein pandemisches Problem dar, sondern ist Teil der Lösung. Für diese Ansicht wirbt der DFB gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) insbesondere bei politischen Entscheider*innen, die dem Amateursport in ihren Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie immer noch eine zu geringe Beachtung schenken. Unter der Überschrift Draußen muss drin sein fordern Kampagne und Petition die schnellstmögliche Wiederzulassung des organisierten Sportbetriebs unter freiem Himmel, zunächst im Training, anschließend im Wettkampfbetrieb.

Will der Fußball wieder eine Sonderrolle?

Dem DFB geht es nicht um eine Privilegierung des Fußballs, sondern um den Amateursport in seiner Gesamtheit, dessen Bedeutung in den politischen Maßnahmen während der Pandemie kaum Berücksichtigung findet. Die Folgen sind nicht nur Mitgliederverluste in den Sportvereinen. Expert*innen aus Wissenschaft und Medizin warnen zudem immer eindringlicher vor gravierenden gesundheitlichen Gefahren der verordneten Bewegungslosigkeit, speziell für Kinder und Jugendliche.

Wissenschaftliche Fakten legen nahe, dass vom Sport im Freien kein pandemisches Risiko ausgeht. Das gilt selbstverständlich nicht nur für den Fußball, sondern für alle weiteren Sportarten an der frischen Luft. Darauf weisen neben der Sportwissenschaft unter anderem auch die Aerosolforschung sowie Epidemiologen ausdrücklich hin. Auch der DOSB fordert als Dachverband des deutschen Sports bereits seit mehreren Wochen Perspektiven für seine Mitgliedsverbände.

Nicht nur die mehr als sieben Millionen Mitglieder in rund 24.500 Vereinen des DFB sind in den nächsten drei Wochen aufgerufen, die Petition und ihr Vorhaben zu unterstützen. Auch die Mitglieder, Vereine und Verbände anderer Sportarten sowie alle Sportbegeisterten in Deutschland können mit ihrer Teilnahme an der einfach auszufüllenden Online-Petition dem Amateur- und Breitensport eine gemeinsame Stimme geben. Der DOSB unterstützt die Kampagne und Petition, unter seinem Dach sind insgesamt rund 90.000 Sportvereine mit 27 Millionen Mitgliedern organisiert.

Was möchten der DFB und DOSB erreichen?

Alle bisher vorliegenden Erkenntnisse unterstreichen das äußerst geringe Infektionsrisiko an der frischen Luft und warnen vielmehr vor wachsenden Gefahren für die Gesundheit aufgrund des Bewegungsmangels. Bis heute liegt beispielsweise beim Fußball nach 14 Monaten der Pandemie keine nachgewiesene Corona-Ansteckung auf dem Spielfeld vor.

Wer draußen Sport treibt, Fußball spielt, gefährdet seine Gesundheit nicht, ganz im Gegenteil: Er stärkt sie. Sport ist wichtig für die Gesellschaft und die Gesundheit. Der Sport gibt Menschen Bewegung und Lebensfreude zurück, ganz besonders Kindern und Jugendlichen. Das Infektionsschutzgesetz schränkt die organisierte Sportausübung auf dieser Grundlage unverhältnismäßig ein - mit drastischen Folgen für Körper und Psyche, aber auch für den Unterbau in den Amateurvereinen. Freiluftsport sollte unter Einhaltung der bewährten Hygienekonzepte daher sofort wieder umfassender ermöglicht werden. Der Amateur- und Breitensport benötigt klare Perspektiven statt schwer nachvollziehbarer Entscheidungen allein auf der Basis von Inzidenzwerten - jetzt!

Hat der DFB derzeit nicht andere Sorgen und ist eher mit sich selbst beschäftigt?

Der DFB versteht sich als Interessensvertreter des gesamten deutschen Fußballs und trägt mit seinen Regional- und Landesverbänden eine hohe Verantwortung für die Amateure. Dieser Verantwortung will, muss und wird der DFB ungeachtet der bestehenden Konflikte in den Führungsgremien gerecht werden. 7,1 Millionen Mitglieder fordern zurecht, dass ihre bedrohliche Lage stärker als bisher wahrgenommen wird. Der DFB und seine Mitgliedsverbände müssen gerade jetzt noch nachdrücklicher als Sprachrohre für ihre rund 25.000 Amateurvereine auftreten.

Ist der DFB mit der Initiative zu spät dran?

Zu Beginn der Pandemie war eine fundierte wissenschaftliche Einschätzung des Infektionsgeschehens noch sehr schwierig. Der DFB hat dabei die politischen Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie stets nachdrücklich unterstützt - zum Beispiel durch eine umfangreiche Bewerbung der Corona-Warn-App oder durch seine Hygienekonzepte, die auch im Amateurbereich verantwortungsvoll von den Vereinen und ihren engagierten Ehrenamtlichen umgesetzt wurden. Das alles mit dem Ziel, einen Beitrag zu leisten, dass wir alle gemeinsam gut durch die Pandemie kommen.

Inzwischen liegen differenzierte Erkenntnisse aus der Wissenschaft vor, die im Widerspruch zu den größtenteils sehr pauschalen Sportverboten stehen. Darauf weisen der DFB und DOSB seit Beginn des Jahres regelmäßig hin.

Unter anderem bestätigte eine gemeinsame Studie der Universität des Saarlandes und der Universität Basel das geringe Infektionsrisiko während des Fußballspielens. Im Zeitraum von August bis Dezember 2020 wurden mehr als 780 Partien aus Profiligen und dem Amateurbereich mit mindestens einem SARS-CoV2-verdächtigen Spieler analysiert. Ziel war - neben der Erfassung infektiöser Spieler*innen in Spiel oder Training - eine Einschätzung des individuellen Infektionsrisikos für die Beteiligten. Dabei konnte nur in einem Fall eine Infektion mit SARS-CoV-2 während eines Spiels nicht gänzlich ausgeschlossen werden. „Diese Ergebnisse stehen auch im Einklang mit der umfangreich gesichteten internationalen Literatur, beispielsweise den kürzlich veröffentlichten Resultaten aus dem englischen Rugby“, sagt Prof. Dr. Tim Meyer, Leiter der Medizinischen Kommission des DFB.

An der Situation für den Amateursport muss sich nun schnellstmöglich etwas ändern, um die „Bewegungsmangel-Pandemie", von der unter anderem der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse spricht, nicht weiter zu verschärfen. Draußen muss drin sein soll dabei helfen, dass der Amateursport in den nächsten Wochen bei weiteren zu erwartenden Öffnungsschritten nicht wieder weitgehend vergessen, sondern in allen Entscheidungsprozessen endlich angemessen berücksichtigt wird.  

Denkt der Sport verantwortungsvoll genug?

Deutschlands Amateurvereine haben während der Lockerungen im Sommer des vergangenen Jahres bewiesen, wie gewissenhaft und diszipliniert die ausgearbeiteten Hygienekonzepte umgesetzt wurden. Nur durch das Vertrauen in dieses ehrenamtliche Engagement zehntausender Menschen, die Kontaktlisten gepflegt, im Verein wichtige Informationen geteilt und sich in das herausfordernde Thema der Pandemiebekämpfung eingearbeitet haben, sind der DFB und seine Mitgliedsverbände momentan überhaupt in der Lage, die Rückkehr in einen geregelten Trainingsbetrieb mit voller Überzeugung zu fordern.

Das aktuelle Vermeiden von Umkleide-/Duschsituationen und Menschenansammlungen am Vereinsgelände wird von den Amateursportlerinnen und -sportler als elementarer Beitrag zur Rückkehr auf die Sportanlagen verstanden und befürwortet. Dem aktiven Sporttreiben und geregelten Sportbetrieb auf dem Platz steht dies nicht entgegen. Der gesamte Breitensport hat sich durch sein Verhalten in der Pandemie deutlich mehr Vertrauen verdient als bisher.