Ex-VKLA Erwin Bathke hält sich mit Wirbelsäulengymnastik weiterhin fit

Senioren sind heutzutage fitter als je zuvor. Sie werden nicht nur immer älter, sondern bleiben gesund bis ins hohe Lebensalter - zumindest viele von ihnen. Zu diesen glücklichen Menschen zählt auch Erwin Bathke, der im vergangenen Jahr nach 33-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Kreis Leichtathletik-Ausschusses Herne in den wohlverdienten Leichathletik-Ruhestand ging. Langeweile oder Entzugserscheinungen sind bei dem inzwischen 85-jährigen Senior, der über keine Wehwehchen klagt, noch nicht aufgekommen.

Woher kommt diese Rüstigkeit? So ist Erwin Bathke seit 1974 Übungsleiter beim TB Rauxel 1892 und hat diese Tätigkeit bis heute noch nicht aufgegeben. Er führt seit 1991 jeden Donnerstag in seinem Verein, dem er seit 1954 angehört, eine Wirbelsäulen-Gymnastik durch, die nicht nur ihn, sondern auch andere fit hält. "Ich habe Leute, die zu mir kommen und mir nach zwei, drei Wochen sagen, dass die Rückenbeschwerden bei ihnen verschwunden sind. Das erfüllt mich mit einem gewissen Stolz," sagt Erwin Bathke.

Die meisten seiner bis zu 17 Kursteilnehmer sind Männer (ca. 75 Prozent), von denen viele schon über "80" sind. Dass man durch Sport Rückenproblemen vorbeugen kann, weiß Erwin Bathke aus eigener Erfahrung, denn er hat trotz seines fortgeschrittenen Alters nie solche Beschwerden gehabt. "Das Alter ist kein Hinderungsgrund, Sport zu treiben. Man muss nur wollen. Das ist entscheidend. Bei mir gehören auch Koordinationsübungen und Laufen zu meinem Programm", ergänzt der nimmer müde Leichtathletik-Mitarbeiter. Im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) engagierte er sich seit mehr als 40 Jahren im Bereich der Leichtathletik unter anderem als Senioren-Sportwart (1994 bis 2007), Kampfrichter-Lehrwart (1975 bis 1991) und Breitensportwart (1983 bis 1991).

"Gesund und aktiv"- dieses Motto beherzigt Erwin Bathke. Der ehemalige Diplom-Ingenieur Maschinenbau bei Orenstein&Koppel und langjährige Leichtathletik-Funktionär arbeitet viel im Garten, telefoniert mit früheren Weggefährten und trifft sich oft mit ehemaligen Arbeitskollegen. Seit 2005 ist er Ehrenvorsitzender des TB Rauxel 1892 und seit 2015 Ehrenvorsitzender des Stadtsportverbandes Castrop-Rauxel. In den beiden zuletzt genannten Funktionen nimmt er immer noch an allen Sitzungen teil. Damit befindet er sich immer noch auf dem Laufenden.

Auch auf den Kontakt zu seinen früheren Arbeitskollegen legt Erwin Bathke, der bei Orenstein&Koppel im zentralen Ersatzteillager in Bochum gearbeitet hat, großen Wert. "Wir haben überall auf der Welt, wo wir im Einsatz waren, die Dinge wieder zum Laufen gebracht. Das schweißt zusammen," betont der frühere Techniker.

Starke Erinnerungen an den Weltcup 1977

Erwin Bathke, der mit den goldenen und silbernen Ehrennadeln des DLV und FLVW ausgezeichnet wurde, denkt gerne an sein langjähriges Leichtathletik-Engagement zurück. So erinnert er sich noch lebhaft an seinen Einsatz beim Leichtathletik-Weltcup 1977 in Düsseldorf zurück, wo er als Kampfrichter im Einsatz war. "Mein Prinzip war immer, und das habe ich auch als Kampfrichter-Lehrwart anderen vermittelt, dass man als Unparteiischer vor bekannten Athletinnen und Athleten nicht einknicken darf. So hatte sich damals bei zwei Kugelstoßerinnen offensichtlich nicht herumgesprochen, dass man eine Kugel nicht mit Talkum oder Magnesium einpudern darf. Als ich den Regelverstoß sah, habe ich ihnen einen Lappen gegeben. Sie haben darauf hin die manipulierte Kugel sofort fallen lassen und sich eine neue genommen. Das habe ich nie vergessen."

Was heute wahrscheinlich nicht mehr möglich wäre, wurde früher erlaubt. Als Erwin Bathke in seiner Zeit als Kampfrichter-Lehrwart (1975 bis 1991) zusammen mit dem westfälischen Kampfrichter-Ausschuss den Kampfrichter-Leitfaden für Anfänger erstellte, hat er diesen mit dem Einverständnis seines Leichtathletik interessierten Chefs in seiner Firma kopiert. Zudem baute er an seinem Arbeitsplatz Vorrichtungen zur schnelleren Abnahme von Kugeln und Speeren. Auch drückte hier sein Vorgesetzter ein Auge zu.

Seine liebevolle Frau Renate stand ebenfalls voll und ganz hinter seinem zeitaufwendigen Hobby und hielt ihm in vielen Bereichen den Rücken frei. So hatte der zweifache Familienvater auch zuhause keine Probleme.

"Jugendliche beschäftigen sich zuviel mit dem Smartphone"

Die augenblickliche Entwicklung der Leichtathletik sieht Erwin Bathke kritisch. "Die Leichtathletik im Jugendbereich ist leider rückläufig, wobei der Rückgang bei den Jungen größer ist als bei den Mädchen. Viele Jugendliche beschäftigen sich heutzutage viel zu viel mit ihrem Smartphone. Dieser Trend ist bedenklich. Hier müssen alle, die im Sport Verantwortung tragen, versuchen, mit entsprechenden Angeboten gegenzusteuern."