Ein Leben für die Leichtathletik: Hans Schulz feiert heute 75. Geburtstag

Eigentlich hätte Hans Schulz seinen 75. Geburtstag heute (2. Februar) gerne ganz anders gefeiert – mit seiner Familie, mit seinen Nachbarn, seinen Freunden, seinen alten Weggefährten und ein bisschen Trubel. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage wird man dem langjährigen Chef der westfälischen Leichtathletik jedoch nur auf elektronischem Wege gratulieren können, und zu Hause wird er nur in stiller Atmosphäre mit seiner Ehefrau Kornelia und seinen engsten Familienangehörigen seinen Ehrentag verbringen können.

Dabei wird er sicherlich vor oder nach dem Geburtstagsessen mit seinen Lieben auf ein erfülltes Leben zurückblicken können. So hat der allseits geschätzte Pädagoge die Wolfgang-Borchert-Gesamtschule in Recklinghausen aufgebaut und anschließend die Schule 20 Jahre lang mit großem Engagement geleitet.

Neben seiner Familie und seinem Beruf widmete sich Hans Schulz in seinem Leben seiner großen Leidenschaft, der Leichtathletik. Der Hertener zählt zu den profiliertesten Persönlichkeiten im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), denn in den vergangenen Jahrzehnten hat er die Geschicke der westfälischen Leichtathletik entscheidend mitgeprägt.

Von 1989 bis 2016 engagierte sich der Geburtstagsjubilar im Verbands-Leichtathletik-Ausschuss des FLVW. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass innerhalb dieses Zeitraums zahlreiche deutsche Meisterschaften und internationale Meetings in Westfalen stattfanden. Hans Schulz, der als umsichtiger Organisator und pragmatischer Problemlöser auch heute noch geschätzt wird, verfügte über ein weit verzweigtes Netzwerk zum Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), zu Landesverbänden, zum Land NRW und vielen Kommunen, sodass er viel für die westfälische Leichtathletik bewegen konnte.

"Habe viele nette Leute kennengelernt"

„Ich habe in zahlreichen Bereichen mit vielen netten Leuten, zu denen ich ein gegenseitiges Vertrauen aufbauen konnte, zusammengearbeitet. Noch heute denke ich gerne an die vielen netten Begegnungen zurück. Zudem hatte ich stets ein tolles Gefühl, wenn ich das, was ich aufgebaut hatte, hinterher zu einem guten Ende bringen konnte", meint Hans Schulz im Rückblick. Auch im DLV-Verbandsrat und als Landesverbandsvertreter im Bundesausschuss für Leistungssport (BAL) setzte der frühere Sprinter und Hürdenläufer zahlreiche Akzente und war ein viel gefragter Gesprächspartner.

Hans Schulz engagierte sich schon als Jugendlicher ehrenamtlich in der Spvgg. Herten, in der er unter anderem als Schriftführer, Übungsleiter und Kampfrichter tätig war. Im Leichtathletik-Kreis Recklinghausen war er von 1969 bis 1992 Kampfrichter-Obmann und Schülerwart und lernte somit die Leichtathletik von der Pike auf kennen. Als Starter machte sich der Hertener in den 1970er Jahren einen Namen. So schickte er unter anderem beim Weltcup 1977 in Düsseldorf, bei zwei Europacup-Veranstaltungen, bei 30 Länderkämpfen und bei 45 deutschen Meisterschaften die Läuferinnen und Läufer auf die Strecke. Der Mann mit der Pistole arbeitete zudem als Starterreferent mit vielen europäischen Verbänden zusammen und vertrat den DLV 1977 beim Europäischen Kampfrichter-Kongress in München. Damit war er zur damaligen Zeit der bekannteste Starter in Deutschland. Er denkt gerne zurück an seine Starter-Tätigkeit und betont: „Noch heute fühle ich mich mit den Kampfrichtern eng verbunden.“

Eine Herzensangelegenheit ist für Hans Schulz der Verein „Freunde der Leichtathletik“, der mehr als 1.000 Mitglieder hat. 1993 übernahm er den Vorsitz der gemeinnützigen Initiative, die hoffnungsvolle Nachwuchs-Leichtathleten unterstützt. Diesen Verein führte er während seiner Amtszeit mit viel Kompetenz, viel Engagement und großer Weitsichtigkeit. In seiner Funktion als „Freunde“-Chef knüpfte Hans Schulz die Kontakte zu der Vereniging Vrienden van de Atletiek, dem Leichtathletik-Förderverein in den Niederlanden. Noch heute besteht ein freundschaftlicher Austausch zwischen beiden Vereinen.

2017 löste der frühere Mittelstreckler Roland Frey Hans Schulz an der Spitze der „Freunde“ ab. Seitdem engagiert sich der Hertener als Ehrenvorsitzender in dem Förderverein und ist immer mit Rat und Tat zur Stelle, wenn er seine langjährigen Erfahrungen, seinen großen Sachverstand und sein weit verzweigtes Netzwerk in die Förderinitiative einbringen kann.

Seit 2017 Ehrenmitglied des FLVW

Aufgrund seiner zahlreichen Verdienste in der Leichtathletik erhielt Hans Schulz in den vergangenen Jahren viele Ehrungen, so unter anderem den Hanns-Braun-Preis (2015), der zu den höchsten Auszeichnungen im DLV zählt, das Bundesverdienstkreuz (2013), die Sportplakette des Landes NRW (2011) und den DLV-Ehrenschild (2004). Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) zeichnete ihn 2016 mit dem Ehrenring aus. Ein Jahr später wurde er Ehrenmitglied des FLVW. Diese Auszeichnungen erhalten nur Ehrenamtliche, die sich über einen langen Zeitraum in besonderer Art und Weise für den westfälischen Verband eingesetzt haben.

Wegen seines prall gefüllten Terminkalenders musste Hans Schulz in früheren Jahren oft auf eigene sportliche Aktivitäten verzichten. Doch da hat sich inzwischen einiges geändert. So unternimmt fast täglich lange Spaziergänge mit Ehefrau Kornelia und stärkt dreimal in der Woche auf seinem Fahrradergometer und seinem Rudergerät Kreislauf und Muskulatur. Schließlich möchte er noch viele Jahre der Leichtathletik verbunden bleiben und sie bei Bedarf mitgestalten können.