Dialogformat greift das Thema Gewalt und Diskriminierung im Fußball auf

Immer wieder gehen Berichte über Gewalt, Diskriminierung oder sogar Rassismus auf Fußballplätzen durch die Medien. Auch einige Vereine des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) waren in dieser Saison bereits davon betroffen. Der FLVW hat deswegen ein Dialogformat entwickelt, das in der vergangenen Woche mit Vertreterinnen und Vertretern von fünf Dortmunder Vereinen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreises und Verbandes erstmals stattfand. Das Ziel: Eine bessere Zusammenarbeit aller Betroffenen sowie zukünftige Präventionskonzepte.

SC Osmanlispor, TuS Neuasseln, DJK Rot Weiß Obereving, Mengede 08/20 und der VfL Kemminghausen: Alle fünf Vereine haben in dieser Saison schon einen Spielabbruch aufgrund von Gewaltvorfällen erlebt. Mit dem Treffen wollte man nicht nur den Ursachen auf den Grund gehen, sondern vor allem auch Lösungen für die Zukunft finden, um solche Vorfälle auf ein Minimum zu reduzieren. „Wir wollen einfach mehr Transparenz schaffen. Es geht darum, einen engeren Kontakt zwischen Kreis, Verband und den Vereinen herzustellen und zudem herauszufinden, an welchen Stellen wir die Vereine noch stärker unterstützen können“, erklärt Alexander Lüggert, hauptamtlicher Mitarbeiter und Anlaufstelle für das Thema Gewalt beim FLVW.

Ethik-Codex und offene Diskussion

Neben Lüggert waren auch der Dortmunder Kreisvorsitzende Jürgen Grondziewski sowie Andree Kruphölter, Präsidiums-Beisitzerdes FLVW und Kransidor Jozic, Vorsitzinder der AG-Gewaltprävention, bei dem Treffen vor Ort. Zudem nahmen Richter Frank-Bernd Meyer vom Kreissportgericht sowie Andrea Bokelmann, Kreisgeschäftsführerin, am Dialog teil. In einer PowerPoint-Präsentation richtete sich das Expertenteam zunächst mit einem Appell an die Vereine. Der Ethik-Codex des Verbandes sowie menschliche Grundwerte müssten auch jederzeit auf dem Sportplatz gelten. Zudem stellten sie die Anlaufstelle beim FLVW vor, an die sich Vereine bei Gewaltvorfällen wenden können. Manchmal gehe es auch darum zu bewerten, ob die Sportgerichtsbarkeit bereits überschritten sei und sogar zivilrechtliche Schritte in Erwägung gezogen werden müssten. Auch dabei könne der Verband die Vereine unterstützen. 

Im Anschluss daran fand eine offene Diskussion statt, bei der auch die Vereinsmitglieder Fragen und Bedenken äußern konnten. „Viele Vereine haben die Probleme bereits erkannt und gute Maßnahmen eingeleitet“, erklärt Lüggert. So zum Beispiel der VfL Kemminghausen, der vor allem bei Fehlverhalten seiner Jugendspieler schnell die Gespräche mit den jeweiligen Eltern suche.

Am Ende des Abends stand eine gelungene Auftaktveranstaltung, die auch in Zukunft weitergeführt werden soll. Dazu haben bereits erste Gespräche stattgefunden „Aus meiner Sicht war der Abend als konstruktiver Austausch ein voller Erfolg. Es wurde deutlich, dass die Vereine Hilfestellungen bei der Bewältigung derartiger Vorkommnisse erwarten und benötigen“, sagt Andree Kruphölter. Gleichermaßen will der FLVW bereits bestehende Maßnahmen wie den Vereinsdialog noch stärker kommunizieren, um so möglichst vielen Problemen bereits im Vorfeld entgegenzuwirken. Dazu bedarf es vor allem eines: Einer guten Zusammenarbeit zwischen Verband, Kreis und den Vereinen.