DFB-Mitgliederstatistik zeigt Folgen der Pandemie für den Fußball

Die Pandemie hat im deutschen Amateurfußball Spuren hinterlassen. Das unterstreichen die Zahlen der aktuellen DFB-Mitgliederstatistik. Allerdings sind die negativen Folgen in einigen Bereichen weniger gravierend ausgefallen als zum Teil befürchtet.

Heike Ullrich, stellvertretende Generalsekretärin des DFB und Direktorin Verbände, Vereine und Ligen, sagt: „Die vorliegenden Daten machen deutlich, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. Sie zeigen aber auch, wie robust und widerstandsfähig der Amateurfußball mit seinen Vereinen ist. Auf dieser Grundlage müssen wir alles daransetzen, gemeinsam eine neue Begeisterung für den Amateur- und Breitensport zu entfachen und eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wir können uns endlich wieder bewegen, wir wollen uns bewegen. Für die Zukunft, das haben die vergangenen Monate nachdrücklich bestätigt, muss der Amateursport mehr Gehör, mehr Wahrnehmung und mehr Wertschätzung erhalten in seinem wertvollen Wirken für Gesellschaft, Gesundheit und Gemeinschaft.“

Gundolf Walaschewski, Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), ergänzt: „Entscheidend wird es sein, unseren Vereine Perspektiven zu bieten, um wieder dauerhaft Trainings- und Spielangebote machen zu können. Wir hoffen darauf, dass der Saisonstart wie geplant durchgeführt und die Saison mit einer sportlichen Wertung abgeschlossen werden kann.“

Die Zahl der gemeldeten Fußballmannschaften in Westfalen lag in der Saison 2020/2021 bei 13.439 Teams und damit um rund 3,5 Prozent niedriger als in der Spielzeit 2019/2020. Ab Sommer waren 980.652 Mitglieder in 2.122 Vereinen gemeldet: 763.922 von ihnen sind männlich. 216.730 weiblich. 199.815 Fußballerinnen und Fußballer waren in der vergangenen Saison aktiv. Insgesamt lag der Rückgang an aktiven Spielerinnen und Spielern bei rund zehn Prozent gegenüber der Saison 2019/2020.

Fehlende Sportangebote durch zweiten Lockdown

Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die fehlenden Sportangebote der vergangenen 15 Monate und die stark eingeschränkten Möglichkeiten während dieser Zeit, überhaupt Fußball spielen zu können. Ab November 2020 war der Amateurfußball im zweiten Lockdown und über eine Dauer von sieben Monaten komplett untersagt. Daher konnten nur 50.934 Partien in der Saison 2020/2021 durchgeführt werden, alle im Spätsommer und Herbst. Das waren noch einmal rund 55 Prozent weniger Spiele als in der Saison zuvor, die bereits von der Pandemie geprägt gewesen war und im Amateurbereich abgebrochen werden musste.

Vor diesem Hintergrund wurden in der Saison 2020/2021 nur 14.873 Erstregistrierungen von Spielerinnen und Spielern verzeichnet, im Jahr zuvor waren es 20.055 gewesen. Ohne Vereinsangebote war ergo die Nachfrage an einer Mitgliedschaft geringer als noch im Vorjahr. Darüber hinaus lässt sich die Entwicklung dadurch erklären, dass ohne Spielbetrieb auch keine Spielberechtigungen beantragt werden mussten. Auch die Zahl der aktiven Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sank um gut 10 Prozent auf 3.959 Aktive.  

"Sehnsucht nach Amateurfußball riesig"

Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach der Rückkehr des Amateurfußballs riesig. Dies machen die Ergebnisse der bundesweiten DFB-Umfrage von März 2021 sowie die gemeinsame Petition von DFB und DOSB für die sofortige Wiederzulassung des organisierten Freiluftsports deutlich. An beiden Maßnahmen beteiligten sich jeweils rund 100.000 Menschen aus Deutschlands Fußball- und Sportvereinen.

Die vergangene Woche abgeschlossene Petition mit dem Titel „Draußen muss drin sein“ wird am Mittwochnachmittag in Berlin an Innensenator Andreas Geisel überreicht. Empfänger der Unterschriften ist die Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder. Für seine Initiative wird der DFB darüber hinaus an der Seite des DOSB mit dem Health Media Award für Gesundheitskommunikation ausgezeichnet.