Deutsche 800-Meter-Meisterin Jana Hartmann schnürt wieder ihre Spikes

Beim Blick in die Teilnehmerlisten der deutschen Senioren-Meisterschaften im hessischen Baunatal sorgte ein Name für Aufsehen. Jana Hartmann startete in der Klasse W40 im Dress des LC Rapid Dortmund über 400 Meter. „Ich fühlte mich im Training richtig wohl und hatte plötzlich wieder Bock auf Laufen“, erinnert sich die sechsfache deutsche Meisterin über 800 Meter und Team Europameisterin von 2009.

Bei einer Veranstaltung in Recklinghausen trat die gebürtige Dresdnerin über 400 Meter an, und zu ihrer eigenen Überraschung schaffte sie mit respektablen 62,50 Sekunden die Qualifikation für die „Deutschen“. Für eine Teilnahme über ihre frühere Paradestrecke, den 800 Metern, fühlte sich die 41-Jährige noch nicht gewachsen. „Dafür hätte ich mehr Zeit investieren müssen und die hatte ich nicht“, sagt die Bundespolizistin und betont: „Es sollte ohnehin nur ein Spaß sein.“ Aber der Spaß machte Spaß. Nach drei Wochen Ostseeurlaub mit Mann und Tochter Lotta reiste sie ins Hessische und war natürlich nicht in bester Verfassung. So musste sie der Berlinerin Olga Käppen den Vortritt lassen, aber das störte sie nicht. „Ich hätte zwar gerne gewonnen, aber als es auf die Zielgerade ging, wusste ich, da komme ich nicht mehr ran und trudelte locker ins Ziel." Mit 63,73 Sekunden deutete sie als Vizemeisterin ihre Möglichkeiten nur an und ließ erkennen, was bei mehr Engagement drin ist. Aber sie hatte Blut geleckt, denn auch die Atmosphäre bei den Seniorenwettkämpfen hat ihr gefallen. „Es ist ein freundschaftliches Miteinander, und die Athleten sind entspannter“, hat sie festgestellt.

Das umfangreichere Training muss in den Tagesablauf integiert werden

Ob sie in Zukunft ernsthafter bei den Seniorinnen mitmischen will, lässt sie noch offen, denn die 800 Meter wären auch eine Option. „Da muss ich gut überlegen, wie ich das umfangreichere Training in meinen Tagesablauf integrieren kann“, ist sie noch zurückhaltend. Ab und zu unterstützt sie, wenn es ihr Beruf zulässt, ihren Mann Marcus Hoselmann, der als Geschäftsführer den Sportdienstleister „Upletics“ leitet, beim Training. Auch die vierjährige Tochter Lotta verlangt ihr Recht, denn sie ist eine begeisterte Leichtathletin und landet vor allem gerne in der Weitsprunggrube. „Vielleicht wird aus ihr einmal eine neue Maleika Mihambo“, lacht Jana Hartmann, deren Comeback eine Bereicherung für die Senioren-Leichtathletik wäre.