Claus-Werner Kreft nimmt nach 34 Jahren Abschied als Leichtathletik-Statistiker

Momentan finden wegen der Corona-Krise keine Leichtathletik-Wettkämpfe statt. Daher fallen zurzeit auch keine Ergebnislisten an. Dies ist aber nicht der Grund, weshalb sich Claus-Werner Kreft nach mehr als 34 Jahren engagierter Arbeit als Leichtathletik-Statistiker des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) zurückzieht.

Wer in den vergangenen Jahren die westfälische Bestenliste mit der entsprechenden Jahreszahl in die Hand nahm, konnte sich kaum vorstellen, dass Claus-Werner Kreft rund 700 Arbeitsstunden investieren musste, um das umfangreiche Zahlenwerk zusammenzustellen. Tausende Daten mussten alljährlich für die westfälische Bestenliste, die sich im Laufe der Jahre für die Leichtathletinnen und -athleten zum Bestseller entwickelte, zusammengetragen werden.

Auch im digitalen Zeitalter musste bei der Bestenlisten-Erstellung noch sehr viel „Handarbeit“ geleistet werden. Bei der Erfassung und Bearbeitungen von Ergebnissen brachte Klaus-Werner Kreft außergewöhnliche Recherchequalitäten mit. So überprüfte er alle Listen mit großer Akribie, führte zahllose Telefonate und sprach mit Mitarbeitern von Meisterschaften und Sportfesten, falls das notwendige Datenmaterial fehlte oder fehlerhaft war. Sehr viel Zeit investierte der eifrige Statistiker auch für Straßenläufe, denn es gibt in Deutschland mehr als 1.000 vermessene Straßenlaufstrecken. Da musste er bei Straßenlauf-Resultaten immer genau überprüfen, ob die jeweiligen Strecke auch offiziell vermessen war. Dies war vor allem bei Läufen außerhalb von Westfalen manchmal recht mühsam.

„Unter dem Strich hat mir meine Tätigkeit aber auch Spaß gemacht, sonst hätte ich die Arbeit nicht so lange durchgeführt. Ich habe im vergangenen Jahr meinen 75. Geburtstag gefeiert. Da ist mir immer klarer geworden, dass ich irgendwann einmal Zeit auch für andere Dinge benötige", betont Claus-Werner Kreft, der allerdings nicht ganz Abschied von der Leichtathletik nehmen möchte. So möchte er weiter sportjournalistisch tätig sein und für die Bielefelder Zeitungen über die Leichtathletik berichten.

Auch als Sportler sehr erfolgreich

Der allseits beliebte Wertheraner, der seine Person nie in den Vordergrund stellte, machte sich in Westfalen nicht nur als Statistiker und Sportjounalist, sondern auch als hervorragender Sportler einen Namen. So siegte er elfmal bei einer Senioren-Weltmeisterschaft, zuerst 1997 in Südafrika und zuletzt 2013 in Brasilien. Hinzu kamen neun EM-Titel. Insgesamt sammelte der gebürtige Bielefelder 50 internationale Medaillen. Eine schwere Schulterverletzung und -Operation (2015) schränkte seine sportlichen Aktivitäten dann ein.

„Die Leichtathletik im FLVW ist Claus-Werner Kreft für fast 35 Jahre Tätigkeit als Statistiker zu großem Dank verpflichtet. Mit enormem zeitlichen Aufwand und seiner ihm bekannten Akribie hat er dafür gesorgt, dass die Vereine und Aktiven jährlich ein bemerkenswertes Exemplar der Westfälischen Bestenliste bekamen", betonte Bernhard Bußmann, nachdem Claus-Wener Kreft dem Westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschuss (VLA) seinen Rücktritt als Statistiker erklärt hatte. Bewundernswert war für den VLA-Vorsitzenden immer, wie Claus-Werner Kreft über solch einen langen Zeitraum die Bestenliste händisch gepflegt hat. „Dazu gehört schon eine besondere Begeisterung für diese Tätigkeit. Claus-Werner Kreft hat die Bestenliste einfach gelebt, sie war schon fast sein Lebenswerk, ohne ihn werden sich die westfälischen Leichtathleten an eine neue Form der Bestenliste gewöhnen müssen", so Bernhard Bußmann.