Bernhard Bußmann analysiert die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften

Der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), Bernhard Bußmann, hat sich am Wochenende die 112. Deutschen Meisterschaften in Braunschweig im Livestream angeschaut und dabei besonders die Ergebnisse der westfälischen Athletinnen und Athleten unter die Lupe genommen. Seine Analyse fällt nicht nur positiv aus.

Bernhard Bußmann: „Mit dem Ergebnis der westfälischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen in Braunschweig dürfen wir durchaus zufrieden sein. Wir haben mit insgesamt acht Medaillen – davon allein vier Goldmedaillen – eine ähnlich gute Bilanz wie vor einem Jahr an gleicher Stelle in Braunschweig (dreimal Gold, fünfmal Silber, zweimal Bronze). Die westfälischen Titelträger lieferten überaus starke Leistungen ab. Besonders erfreulich ist für mich der Titelgewinn von Daniel Jasinski (TV Wattenscheid), der wieder rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Form kommt und, nachdem er sich erst vor wenigen Tagen an die Spitze der deutschen Diskuswerfer gesetzt hat, jetzt auch die Fahrkarte für Tokio sicher in der Tasche hat. Hoch einzustufen ist auch die 5.000-Meter-Leistung von Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund), der nur zwei Tage nach seiner Bestleistung im spanischen Huelva eindrucksvoll seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen konnte und zu den größten deutschen Hoffnungen im Langstreckenlauf zählt. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) mit seinem ersten deutschen Freilufttitel im Spätherbst seiner Karriere über 110-Meter-Hürden und Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) mit seinem zweiten deutschen 400-Meter-Titel, dazu noch unter 46 Sekunden, haben mich ebenfalls beeindruckt. Riesig gefreut habe ich mich persönlich über den zweiten Platz für Marius Probst (TV Wattenscheid), der schon so viele Jahre dabei ist, mit der persönlichen Bestleistung von 3:35,88 Minuten über 1.500 Meter.

Trotz der Erfolge erhebliche Defizite in einigen Disziplinen

Über diese Erfolge dürfen wir in Westfalen aber nicht verhehlen, dass wir in einigen Disziplinen auch erhebliche Defizite haben. So waren im Speerwerfen und Hammerwerfen bei den Männern und Frauen keine FLVW-Vertreterinnen und -Vertreter am Start, ebenso nicht im Stabhochsprung, Weitsprung und über 400-Meter-Hürden der Männer. Ungewöhnlich aus westfälischer Sicht ist auch, dass über 100 Meter weder bei den Männern noch bei den Frauen Finalisten aus Westfalen dabei waren, abgesehen von Tatjana Pinto (LC Paderborn), die kurz vor dem Finale auf ihren Start verzichten musste. Da wird man langfristig in der Nachwuchsförderung des Verbandes, aber auch in den Vereinen, versuchen müssen, wieder den Anschluss zu finden.

Ein Lichtblick war aber sicherlich das 1.500-Meter-Finale der Frauen, in dem mit Verena Meisl (LG Olympia Dortmund), Fabiane Meyer (Westfalia Epe), Johanna Pulte (SG Wenden) und Rahel Brömmel (LG Olympia Dortmund) sich bereits eine sehr junge Generation auf der Mittelstrecke zeigte, auch wenn es dieses Mal noch nicht ganz zu einer Medaille gegen die etablierten Läuferinnen reichte, für die Zukunft aber durchaus Anlass zu großen Hoffnungen gibt.“