Arbeit mit Jugendlichen hält 80-jährigen Adalbert Roßbach weiter fit

Ein genaues Alter einzuschätzen, ist manchmal schwierig – vor allem wenn man noch solch eine jugendliche Frische ausstrahlt wie Adalbert Roßbach. Der Kalender zeigt jedoch unmissverständlich an: Der junggebliebene Ferndorfer feierte heute (11. August) seinen 80. Geburtstag.

Vor knapp 70 Jahren entdeckte Adalbert Roßbach sein Herz für die Leichtathletik. 1952 hörte er als Zwölfjähriger bei seinen Großeltern im Radio die spannenden Reportagen von den Olympischen Spielen in Helsinki. „Die Begeisterung, die da rüber kam, hat mich unwahrscheinlich motiviert", erinnert sich der Geburtstagsjubilar, der sich immer noch in der Leichtathletik engagiert. So betreut er bei der LG Kindelsberg Kreuztal zusammen mit Christian Lück weiter eine 18-köpfige Sprintgruppe, der unter anderem so starke Nachwuchsathleten wie Luis Vieweg, Gassimou Kake, Julius Knoche und Alina Bremhorst angehören.

Während seiner langjährigen Tätigkeit prägte und förderte Adalbert Roßbach ganze Generationen von Siegerländer Nachwuchsathletinnen und -athleten und war für sie ein wichtiger Mentor und Ansprechpartner. Er hatte immer ein Händchen dafür, die besten Sprinter zusammenzuführen. Dies gelang ihm über mehrere Jahrzehnte auf DLV-, FLVW- und Vereinsebene. Die Liste der Erfolge, die er mit seinen Athletinnen bzw. Athleten sowie mit seinen Staffeln errang, würde mehrere Seiten füllen, doch bei aller Freude über die vielen Medaillen und Rekorde legte er auch immer großen Wert auf den sozialen Aspekt des Sports. „Ich freue mich über einen Jungen, der sich über 100 Meter von 12,0 auf 11,8 Sekunden verbessert genauso wie über einen Nachwuchsathleten, der den Sprung in die deutsche Spitzenklasse schafft. Wichtig ist, dass die Jugendlichen nicht auf der Straße herumhängen oder stundenlang vorm Computer sitzen. Da sind sie bei der Leichtathletik wesentlich besser aufgehoben.“

Als Trainer auch für den FLVW und den DLV aktiv

Man kann vieles in Fachbüchern nachlesen, aber genauso wertvoll, manchmal sogar noch wertvoller, sind die eigenen Erfahrungen, die man als Aktiver bzw. Trainer gesammelt hat. Zu seiner besten Zeit erzielte Adalbert Roßbach 10,5 Sekunden (handgestoppt) über 100 Meter und 7,05 Meter im Weitsprung. Mit diesen Leistungen würde der Geburtstagsjubilar auch heute noch zu den besten westfälischen Athleten zählen.

Der begeisterte Leichtathlet erwarb 1970 den C-Trainer- und 1982 den B-Trainerschein. Seine umfangreichen Erfahrungen konnte er gewinnbringend bei der LG Kindelsberg Kreuztal einsetzen. So ebnete er unter anderem Sprinter Dirk Schweißfurth, der 1987 WM- und 1988 Olympia-Teilnehmer war, Weitspringer Michael Becker und 400m-Läuferin Annegret Ley den Weg in die nationale Spitze.

Auch im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW/ab 1984) und im Deutschen Leihctathletik-Verband (DLV/ab 1986) wurde man auf den hoch motivierten Coach aufmerksam und verpflichtete ihn als Landesdisziplin- bzw. DLV-Trainer für den Sprint-Nachwuchs. Mit der U20-Staffel des DLV gewann er über 4x100 Meter dreimal hintereinander die Goldmedaille. Dies schaffte bisher noch kein anderer Trainer. Auf FLVW-Ebene löste der Siegerländer 2005 Heinrich Casper als Sprecher der Lehrkräfte ab und erwarb sich auch in diesem Amt viel Anerkennung.

2012 DLV-Ehrenschild erhalten

Die Leichtathletik im Raum Siegen ist untrennbar mit dem Namen Adalbert Roßbach verbunden. Auch als Funktionär setzt er sich dort für die Belange der Siegener Athletinnen und Athleten ein. Bereits während seiner aktiven Zeit als Sprinter und Weitspringer kümmerte er sich im Kreis Siegen um die Statistik, weil ihm der Umgang mit Zahlen und Daten sehr viel Freude bereitet.

1976 wählte man ihn zum Kreissportwart. In der Folgezeit übernahm er die Ämter des Vorsitzenden des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses, des Lehrwartes, des Schulsportbeauftragten und des Kreis-Jugendwartes. Das zuletzt genannte Amt hat er neben seiner Trainer-Tätigkeit auch heute noch inne. Darüber hinaus engagiert er sich weiter als 3. Vorsitzender bei der LG Kindelsberg Kreuztal, die mit 50 Jahren die älteste Leichtathletik-Gemeinschaft in Deutschland ist.

Zahlreiche Auszeichnungen hat Adalbert Roßbach im Laufe der Jahre erhalten. Besonders stolz ist er auf den DLV-Ehrenschild sein, den ihm 2012 der damalige FLVW-Vizepräsident Leichtathlet, Hans Schulz, im Rahmen der westdeutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Recklinghausen überreichte.

Der Ehrenschild zählt zu den höchsten Auszeichnungen im DLV. Bereits 1983 wurde der unermüdliche Motivator anlässlich der Deutschen Jugendmeisterschaften, von der Organisation „Freunde der Leichtathletik“ als erfolgreichster Jugendtrainer im DLV geehrt.

Auch Wandern und Radfahren zählen zu seinem Fitness-Programm

Trotz seiner 80 Jahre will sich Adalbert Roßbach weiter in der Leichtathletik engagieren. „Die Arbeit mit den Jugendlichen macht mir viel Spaß und hält mich weiter fit", lautet sein Credo. Damit der rüstige Ferndorfer weiter gesund und beweglich bleibt, wandert er gerne mit seiner Ehefrau Ursula, die ihm bei seinem zeitintensivem Hobby immer den Rücken frei gehalten hat, und einigen Bekannten durch das Siegerland oder schwingt sich auf sein Fahrrad.