Torben Junker lässt die große 400m-Tradition in Dortmund wieder aufleben

Die vorzüglichen Leistungen von Torben Junker (LG Olympia Dortmund) über 400 sowie über 100 und 200 Meter brachten in Erinnerung, dass der Langsprint in Dortmunds Leichtathletik seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert besaß.

Schon 1956 zählte Manfred Poerschke (OSV Hörde) bei den olympischen Spielen in Melbourne zum deutschen 4x400-Meter-Quartett, das den vierten Platz erkämpfte. Zwei Jahre später wurde Poerschke bei den Europameisterschaften mit der deutschen „4x4“ Vizemeister. Seine Bestzeit von 47,0 Sekunden verbuchte der heute 84-Jährige 1957.

Hartmut Weber wurde 1982 400-Meter-Europameister, umrundete das Stadionoval in 44,72 Sekunden, erkämpfte 1983 mit der deutschen „4x4“ die Vize-Weltmeisterschaft und sammelte darüber hinaus zahlreiche Medaillen. Jörg Vaihinger nahm von 1984 bis 1992 an drei olympischen Spielen teil und 1988 gab es für ihn Staffelsilber.

Bis heute gültige Maßstäbe setzte Ingo Schultz. Er steht mit einer 400-Meter-Bestzeit von glänzenden 44,66 Sekunden zu Buche, die er 2001 bei der WM im kanadischen Edmonton im Vorlauf erzielte und dann sensationell Vizeweltmeister wurde. Ein Jahr später erkämpfte Schultz die 400-Meter-Europameisterschaft. Bastian Swillims wurde mit der deutschen 4x400 Meter-Staffel 2000 Vizeweltmeister und 2007 Vizeeuropameister in der Halle. 2008 nahm er an den olympischen Spielen in Peking teil. 45,62 Sekunden ist seine Bestzeit in der Halle.

Seitdem blieben spektakuläre Erfolge für Dortmunder Langsprinter aus. Erstmals in diesem Jahr macht mit Torben Junker wieder ein heimischen Viertelmeiler von sich reden. Sebastian Fiene holte ihn 2005 aus dem münsterländischen Sassenberg nach Dortmund und seitdem geht es mit ihm steil aufwärts. Im Sommer wurde er in Lille mit der deutschen Mannschaft Team-Europameister. Der IT-Administrator steht bei einer Zeit von 46,25 Sekunden und im nächsten Jahr soll die 45 vorne stehen. Dafür schnürt er sechsmal wöchentlich im Training die Schuhe.

Die großen Fußstapfen seiner Vorgänger belasten ihn nicht

Natürlich sind die Fußstapfen seiner Vorgänger sehr groß, aber das belastet ihn nicht. Er setzt in seinen 400-Meter-Rennen alles auf eine Karte. „Man darf nicht schon ab 250 Meter in sich hinein horchen, sonst werden die restlichen 150 wahnsinnig lang, und man ist auf der Zielgeraden tot", erklärt Junker und meint: „Mit taktischen Rennen kommt man nicht weiter.“

Persönlich hat er die Langsprinter, die Dortmunder 400-Meter-Geschichte geschrieben haben, noch nicht kennengelernt und meint: „Es wäre interessant sich einmal mit ihnen zu unterhalten.“