Tatjana Pinto überragt bei der Hallen-DM mit 7,06 Sekunden über 60 Meter

Der Lauf war wie aus einem Guss: Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund erwischte Tatjana Pinto (LC Paderborn) im 60m-Finale einen Traumstart und fegte in der Weltklassezeit von 7,06 Sekunden durchs Ziel. Die 25-jährige Paderborner, deren bisherige Bestzeit bei 7,07 Sekunden stand, verpasste bei ihrer erstklassigen Vorstellung den deutschen Hallenrekord um lediglich zwei Hundertstelsekunden.

„Ich bin sprachlos. Mein Ziel war auf jeden Fall, meine Hallenbestleistung zu verbessern. Das habe ich jetzt um eine Hundertstelsekunde auch geschafft. Das war noch einmal ein gutes Ding vor der WM in Birmingham. Die deutschen Hallenmeisterschaften waren auf jeden Fall einer der Höhepunkte des Winters. Das Hauptziel ist natürlich die Hallen-WM, da will ich jetzt auch eine Topleistung abrufen", erklärte die Athletin von Thomas Prange, die bereits im Vor- und Zwischenlauf mit Zeiten von 7,27 und 7,20 Sekunden bewies, dass sie an diesem Tag schwer zu schlagen sein würde. Gundolf Walaschewski (Präsident Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen) traf Tatjana Pinto im Zielbereich und gratulierte der Paderbornerin als einer der Ersten zu ihrem überragenden Erfolg.

Eine kleine Sensation gelang Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid), die sich im 60m-Finale in 7,36 Sekunden den zweiten Platz erkämpfte und dabei ihre persönliche Bestzeit nur um zwei Hundertstelsekunden verfehlte. „Ich dachte, ich teste hier meine Form. Das es dann Silber wird – ich kann es gar nicht fassen! Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe, aber das Ergebnis zeigt mir, dass ich hier mithalten kann", sagte eine überglückliche Keshia Kwadwo nach ihrer großartigen Vorstellung.

Erik Balnuweit gewinnt siebten Hürden-Titel

Über 60m-Hürden jubelte Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) über seinen siebten DM-Titel. Der Wattenscheider gewann in der Helmut-Körnig-Halle sein Finale überlegen in 7,65 Sekunden. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, hier in Dortmund zu laufen. Es war ein bisschen schwierig für mich, denn ich bin gar nicht so gut ins Rennen gekommen", sagte Balnuweit direkt nach dem Rennen. 

Der Hürdensprinter des TV Wattenscheid 01 hatte schon im Vorlauf (7,69 sek) eine extrem souveräne Vorstellung abgeliefert. Jetzt wartet auf Erik Balnuweit die Hallen-WM in Birmingham. Dort will er seine persönliche Bestzeit angreifen. Seine Teamkollegin Pamela Dutkiewicz holte Silber über die 60 Meter Hürden und musste sich diesmal ihrer großen nationalen Konkurrenten Cindy Rohleder beugen. Im Finale erzielte die Wattenscheiderin mit 7,89 Sekunden wieder eine Weltklasse-Zeit. „Ich hatte einen sehr schlechten Start. Der Sieg von Cindy ist verdient", sagte Dutkiewicz. Die WM-Dritte des TV Wattenscheid 01 hatte ihren Vorlauf souverän gewonnen.

Monika Zapalska wurde im Finale Vierte, hatte im Vorlauf eine für sie starke Zeit von 8,23 Sekunden hingelegt und im Endlauf dann noch mal eine Steigerung auf 8,19 Sekunden gezeigt – Saisonbestleistung. Für einen Platz unter den ersten Drei reichte es aber am Ende knapp nicht. 

Ebenfalls ohne Medaille blieb Julia Ritter. Im Kugelstoßen der Frauen kam die U-20-Europameisterin des TV Wattenscheid 01 bei ihrem ersten Start bei den Meisterschaften der Erwachsenen auf einen sehr guten vierten Platz. Und das ebenfalls mit einer persönlichen Hallen-Bestleistung. Ihre Weite im sechsten und letzten Versuch: 16,61 Meter. „Ich bin eigentlich ein Mensch, der nie nervös ist, aber jetzt haben mir doch die Beine gezittert", sagte die Jugend-Leichtathletin des Jahres nach dem Wettkampf in der Dortmunder Helmut Körnig-Halle. Und weiter: „Ich bin ganz schlecht in den Wettkampf gekommen. Mit der Weite hätte ich dann nicht mehr gerechnet. Ich bin nicht unzufrieden, aber sechs Zentimeter bis zur Medaille, das ist schon ein bisschen schade."