Sieben westfälische Athleten starten bei der Hallen-EM im polnischen Torun

50 Athletinnen und Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) starten bei den Hallen-Europameisterschaften vom 4. bis zum 7. März in Torun (Polen). Das gab der DLV gestern bekannt. Berücksichtigt wurden sowohl Athletinnen und Athleten mit erfüllten Normen als auch Sportlerinnen und Sportler, die aufgrund ihrer Platzierung in der europäischen Bestenliste über ein Nachrück-Verfahren vom Europaverband European Athletics eine Einladung erhalten haben.

"Wir reisen mit einer weitaus größeren Mannschaft nach Torun als erwartet. 50 Athletinnen und Athleten erhalten die Möglichkeit, um Medaillen und Ranking-Punkte zu kämpfen und können wichtige internationale Erfahrungen sammeln. Ich freue mich auf diese Europameisterschaft“, sagte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein. Das Erfreuliche: Sieben Westfälinnen und Westfalen befinden sich in dem 50-köpfigen deutschen Aufgebot. Drei kommen vom TV Wattenscheid, drei von der LG Olympia Dortmund und eine vom LC Paderborn.

Henrik Krause (LG Olympia Dortmund), der am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund mit seiner sprunghaften Verbesserung auf 47,19 Sekunden für die große Sensation dieser Titelkämpfe sorgte, wird in Torun zusammen mit Constantin Preis (VfL Sindelfingen) und Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) über 400 Meter starten. „Trotz meines Titelgewinns war ich über diese Nominierung überrascht. Nun freue ich mich riesig auf diese Titelkämpfe und hoffe dort meine jüngsten Verbesserungen bestätigen zu können. Mein Ziel ist, eine Runde weiter zu kommen", hat sich der 24-jährige Maschinenbaustudent vorgenommen. Am Dienstag hat er vom DLV per Mail erfahren, dass er in Torun sein internationales Debüt geben kann. Ursprünglich wollte er nach seinem Triumph von Dortmund sein Aufbautraining für die Freiluftsaison beginnen, doch nach der erfreulichen Nachricht vom DLV disponierte er mit seinem Trainer Thomas Kremer kurzfristig um und setzte sein Bahntraining, das er vor den deutschen Hallenmeisterschaften erfolgreich absolviert hatte, fort.

Maduka und Mohumed mit dabei

Überraschend wurde auch Dreispringerin Jessie Maduka für die Hallen-EM nominiert. Die frühere Düsseldorferin, die seit Jahresbeginn das Trikot des TV Wattenscheid trägt, hatte am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund mit der Weite von 13,67 Meter die Silbermedaille gewonnen. Jessie Maduka war nach der höchst erfreulichen Nachricht vom DLV aus dem Häuschen: „Das ist super! Ich habe damit gar nicht gerechnet. Dafür bin ich jetzt super aufgedreht“, jubelte die DM-Zweite im Dreisprung.

Über die 1.500 Meter wird der frischgebackene Deutsche Meister Marius Probst (TV Wattenscheid) an den Start gehen. Der hatte auch die Norm für die 800 Meter in der Tasche, ist aber auch ein Spezialist über die 1.500 Meter – und hatte sein Meisterschaftsrennen nach einer mehr als erstaunlichen Aufholjagd noch gewonnen: „Ich musste ja die Norm auch für die 1.500 Meter laufen, damit mein Kumpel Christoph Kessler zur EM mitfahren kann. Der wäre sonst nicht über 800 Meter nominiert worden“, betont Marius Probst, der mit dem Verlauf der Hallensaison mehr als zufrieden ist. „Mehr als zwei Normen und einen Meistertitel konnte ich in der Hallensaison nicht erreichen", so der angehende Lehrer, der in Torun ins Finale kommen möchte. 

Hürdensprinter Erik Balnuweit möchte ins Finale

Mit Erik Balnuweit sicherte sich ein dritter Wattenscheider das EM-Ticket. Der neue deutsche 60-Meter-Hürdenmeister hat in diesem Winter gleich zweimal die Hallen-EM-Norm von 7,70 Sekunden geknackt. Mit viel Erfahrung, ein bisschen Glück und einem guten Tag möchte auch er ins Finale vorstoßen.

Für die 3.000 Meter wurde Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) nominiert. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften sicherte sich der 20-jährige Dortmunder den 3.000-Meter-Titel in 8:10,05 Minuten vor Marcel Fehr (LG Filstal / 8:10,59 Minuten) und Nils Voigt (TV Wattenscheid / 8:12,46 Min.). Nach seinem 5.000m-Erfolg bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig war es für den Schützling von Pierre Ayadi bereits der zweite DM-Titel bei den Erwachsenen. Dank seiner enormen Spurtkraft ist Mohamed Mohumed jederzeit für eine Überraschung gut.

Die Hallen-EM bildet für den 20-Jährigen eine gute Gelegenheit, internationale Erfahrungen zu sammeln. In der Freiluftsaison möchte er die Olympianormen über 1.500 Meter und 5.000 Meter unterbieten, denn sein großes Ziel bilden in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Tokio (Japan).

Sprinterin Yasmin Kwadwo freut sich über ihre EM-Nominierung

Internationale Erfahrungen möchte auch Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund) in Torun sammeln. Die Langsprinterin erkämpfte sich bei der Hallen-DM eindrucksvoll die Bronzemedaille über 400 Meter und gehört nun zum Aufgebot der deutschen 4x400-Meter-Staffel, für die auch Laura Müller (SV GO Saar 05 Saarbrücken), Alica Schmidt (SCC Berlin), Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) Ruth-Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg) und Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) benannt wurden.

Yasmin Kwadwo (LC Paderborn) war bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund über 60 Meter auf den Punkt topfit und erkämpfte sich in der neuen persönlichen Bestzeit von 7,19 Sekunden Bronze. Groß war auch bei ihr die Freude über die EM-Nominierung. In Torun möchte sie auf jeden Fall eine Runde weiterkommen. Alles andere ist für sie dann Zugabe.